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Erfolgreich studieren dank Vitamin M

Das Mentoring-Programm der Freien Universität Berlin soll Stipendiaten des „Deutschlandstipendiums“ auf das Berufsleben vorbereiten.

16.10.2012

Eigentlich, sagt Petra Metz, hätte sie das auch gerne gehabt. Damals, als sie noch selbst an der Freien Universität Germanistik und Romanistik studiert hat. „Wie man ein Studium am besten strukturiert, welche Strategien es für den Berufseinstieg gibt, wie andere Frauen ihre Karrieren planen – bei diesen Fragen hätte ich sicher sehr von einer Mentorin profitiert“, sagt Metz.

Heute ist die promovierte Literaturwissenschaftlerin zuständig für Schulkooperationen, Ausbildungsmarketing und Netzwerkarbeit bei LIFE e. V., einem unabhängigen Bildungsträger mit Sitz in Berlin. Und sie ist ehrenamtliche Mentorin: Im Rahmen des Mentoring-Programms der Freien Universität betreut sie eine Stipendiatin des Deutschlandstipendiums.

Das im vergangenen Jahr eingeführte Stipendienprogramm soll begabten Studierenden ermöglichen, sich voll ihrem Studium zu widmen und befreiter von Nebenjobs ihre akademische Karriere zu verfolgen. Die Förderung ist unabhängig von Herkunft und Fachrichtung: Die Bewerberinnen und Bewerber müssen mit besonderem Talent und Engagement überzeugen.

An der Freien Universität erhalten die Stipendiaten nicht nur finanzielle Unterstützung: Mit einem eigenen Mentoring-Programm sollen die Studierenden bei der Studien- und Karriereplanung unterstützt werden. Weil sie aus ganz verschiedenen Fachrichtungen kommen, wird für jeden Stipendiaten ein passender Mentor gesucht - jemand, der bereits mitten im Berufsleben steht und dessen Profil zu dem des Stipendiaten passt.

So kam Petra Metz als Mentorin mit der Stipendiatin Elvira Krafft zusammen. Die Masterstudentin gehört zu den ersten Deutschlandstipendiaten der Freien Universität Berlin und studiert seit dem vergangenen Wintersemester im Studiengng Bildungswissenschaft. Nach der Ausbildung zur Erzieherin wollte Elvira Krafft weiterlernen. „Ich merkte bald, dass ich auch als ausgebildete Erzieherin viel zu oft mit einem Besen in der Hand in der Kita stehen würde, anstatt Zeit für die Kinder zu haben.“ Wie müssten Betreuungs- und Bildungsangebote organisiert sein, um Ressourcen besser zu nutzen und Qualität zu garantieren? Diese Frage treibt Elvira Krafft seither um. Weil sie in ihrer Ausbildung Publikationen von Pädagogen der Freien Universität gelesen hatte, bewarb sie sich nach dem Abschluss für ein Bachelorstudium der Erziehungswissenschaft in Berlin.

Inzwischen hat sie den Bachelor in der Tasche und fast die Hälfte des Masterstudiums absolviert, einen kleinen Sohn – und viele Fragen, wie sie die zweite Hälfte des Studiums und einen erfolgreichen Berufseinstieg am besten meistern kann. Fragen, bei denen sie froh ist, eine Mentorin wie Petra Metz zur Seite zu haben: „Es ist der Blick von außen, für die größeren Zusammenhänge, der sehr hilfreich ist."

Mindestens drei Treffen gibt es innerhalb von neun Monaten, dazu ein Coaching mit Workshops für die Mentoren und die Stipendiaten. Was sich nicht nach viel anhört, ist im Rahmen eines Masterstudiums bisweilen schon fast an der Grenze des organisatorisch Machbaren. Das wissen beide Seiten. „Ich würde aber vermutlich eher mal eine Vorlesung ausfallen lassen als ganz auf ein Treffen zu verzichten“, sagt Elvira Krafft. Für sie sei es besonders hilfreich, dass ihre Mentorin viel Berufserfahrung im Bildungsbereich hat. Und dass sie selbst weiß, wie schwierig es ist, Beruf, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Das Besondere im Vergleich zum Rat von Freunden oder Familie sei, dass ein Mentor immer professionelle Distanz wahre, sagt Elena Krafft.

Petra Metz musste nicht lange überlegen, als sie von der Freien Universität gefragt wurde, ob sie Mentorin sein wollte. Sie findet die Idee, mit Mentoring-Programmen nicht erst im Beruf, sondern schon in der Hochschule anzusetzen, sehr gut.

Das Thema beschäftigt sie auch in ihrem Job: Bei ihrem jetzigen Arbeitgeber ist im Rahmen des Projekts „VITAMINT: Mehr Vielfalt in technischer Ausbildung“ auch gerade ein Mentoring-Programm für Auszubildende und Studierende bei Siemens und der Deutschen Telekom etabliert worden. „Eine tolle Möglichkeit“ sei das Programm der Freien Universität, sagt Petra Metz. „Nicht nur für die Mentees, sondern auch für die Mentoren selbst.“

Schließlich profitieren immer beide Seiten von einer solchen Verbindung: Durch die Begleitung der Stipendiatinnen und Stipendiaten und deren neue Impulse, Perspektiven und Feedback können die Mentoren ihre Führungs- und Beratungskompetenenzen stärken.

Am Ende ihres eigenen Studiums habe sie selbst keine offizielle Mentorin gehabt, sagt Petra Metz: „Aber eine tolle Fachbereichsleiterin, die mich sehr unterstützt hat“.

Die ehemalige Studentin der Freien Universität empfindet ihr Ehrenamt deshalb weniger als Amt, vielmehr als Bereicherung: „Ich hoffe, dass ich dadurch etwas zurückgeben kann.“

 


GESUCHT

Auch im Wintersemester 2012 sucht die Freie Universität Berlin Mentoren für die Stipendiaten des Deutschlandstipendiums. Sie kommen aus unterschiedlichen Berufsfeldern und stehen bereits im Berufsleben. Wenn Sie einen jungen Menschen mit Ihren Erfahrungen unterstützen möchten, sprechen Sie uns an. Das gilt auch, wenn Sie Förderer werden möchten. Bereits mit 150 Euro pro Monat können Sie einen Studierenden unterstützen. Weitere 150 Euro ergänzt der Staat, sodass jeder Stipendiat mit 300 Euro monatlich gefördert wird. Und so erreichen Sie uns: Freie Universität Berlin, Abteilung Forschung – Deutschlandstipendium, Kaiserwerther Str. 16–18, 14195 Berlin. E-Mail: deutschlandstipendium@fu-berlin.de

Im Internet:

www.fu-berlin.de/deutschlandstipendium