Springe direkt zu Inhalt

„Dahlemer Wissenschaftsgespräche“ zu Forschungsfragen, die bewegen

Freie Universität Berlin setzt naturwissenschaftliche Vortragsreihe am 13. September 2023, 18 Uhr, mit dem Thema „Der Rhythmus des Lebens – Wie die innere Uhr unseren Tag bestimmt“ fort

Nr. 191/2023 vom 06.09.2023

Die öffentliche Reihe der „Dahlemer Wissenschaftsgespräche“ des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie der Freien Universität Berlin wird am Mittwoch 13. September, um 18 Uhr, fortgesetzt. Den Vortrag unter dem Titel „Der Rhythmus des Lebens – Wie die innere Uhr unseren Tag bestimmt“ halten der Sprecher des Sonderforschungsbereichs SFB/TRR 186, Prof. Dr. Achim Kramer und Prof. Dr. Luisa Klaus Pilz von der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Die beiden Chronobiologen werden unter anderem erläutern, wie unsere innere Uhr funktioniert und was passiert, wenn diese aus dem Gleichgewicht gerät. Die „Dahlemer Wissenschaftsgespräche“ finden während der Vorlesungszeit in regelmäßigen Abständen an einem Mittwoch um 18 Uhr im Forschungsbau SupraFAB in der Altensteinstraße 23a statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist erwünscht unter: dahlemer.wissenschaftsgespraeche@suprafab.fu-berlin.de

Es gibt unter den Menschen „Eulen“ und „Lerchen“. Forschende haben die beiden extremen Schlaf-Wach-Varianten nach Vorbildern aus der Vogelwelt benannt. Die „Eulen“ werden morgens erst munter, wenn die „Lerchen“ schon mitten in ihrer täglichen Routine stecken. Dafür laufen „Eulen“ abends zur Höchstform auf, wenn „Lerchen“ längst müde sind. Und dann sind da noch die Menschen, die dazwischen liegen: nicht zu früh, nicht zu spät. Jeder kennt das, denn wir sind unterschiedliche „Chronotypen“ (chronos: griechisch: „die Zeit“). Aber was bestimmt unseren Chronotyp? Wodurch wird unser Schlaf- und Wachverhalten gesteuert? Was passiert, wenn es aus dem Gleichgewicht gerät, etwa nach einem Flug nach Amerika, durch Schichtarbeit oder bei bestimmten Formen der Depression? Das sind Fragen, auf die das interdisziplinäre Fachgebiet der Chronobiologie Antworten zu finden versucht.

„Das Leben der meisten Menschen in den Industriegesellschaften wird heute mehr von sozialen Faktoren bestimmt als vom äußeren Licht-Dunkel-Zyklus. Dennoch werden auch beim Menschen viele physiologische und verhaltensrelevante Prozesse von der inneren Uhr gesteuert. Beispiele sind der Schlaf-Wach-Zyklus, die Schwankungen der Körpertemperatur oder der Melatonin-Rhythmus. Die zentrale innere Uhr befindet sich beim Menschen und allen anderen Säugetieren im Gehirn, und zwar direkt über der Kreuzung der Sehnerven. Rund 50.000 Nervenzellen sind dort im 24-Stunden-Rhythmus aktiv und senden ihr Zeitsignale durch den Körper. Licht stellt diese Uhr und synchronisiert sie mit der Umwelt“, betont der Leiter der Chronobiologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. Achim Kramer.

Er und Prof. Dr. Luisa Klaus Pilz werden am 13. September unter anderem die Frage beantworten, wie der 24-Stunden-Rhythmus in den Nervenzellen der inneren Uhr entsteht. Schon erklären die Forschenden: „In jeder einzelnen Zelle werden Uhrproteine produziert, die mit einer gewissen Verzögerung ihre eigene Produktion wieder hemmen. Diese negative Rückkopplung („Feedback“) führt dazu, dass die Menge der Uhrproteine schwankt. Viele „Zahnrädchen“ in diesem molekularen Uhrwerk greifen so ineinander, dass diese Schwingung ziemlich genau eine 24-Stunden-Periode hat. Wenn eines dieser Zahnrädchen nicht richtig funktioniert, läuft die Uhr langsamer oder schneller oder bleibt ganz stehen. Die Auswirkungen eines Lebens gegen die innere Uhr (oder mit einer gestörten Uhr) werden derzeit untersucht, und es gibt sehr überzeugende Hinweise auf verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit.“

Mit der Vortragsreihe wollen Forscherinnen und Forscher der breiten Öffentlichkeit Einblicke in faszinierende und aktuelle Forschungsthemen auf dem Campus in Dahlem geben. Im Mittelpunkt stehen wissenschaftliche Fragen, die von Sonderforschungsbereichen (SFBs) bearbeitet und die maßgeblich von der Freien Universität Berlin gestaltet werden. Forschende der Hochschule und ihrer Kooperationspartnerinnen und -partner finden sich in diesen Verbünden zusammen, um ein wissenschaftlich relevantes Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu erforschen.

In den „Dahlemer Wissenschaftsgesprächen“ werden Themen aus fünf SFBs des Fachbereichs Biologie, Chemie, Pharmazie vorgestellt. Einer kurzen Vorstellung des Verbunds folgt jeweils ein allgemeinverständlicher Vortrag zu einer Forschungsfrage. Im Anschluss sind alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einem kleinen Imbiss eingeladen, den informellen Austausch in entspannter Atmosphäre fortzusetzen.

Die „Dahlemer Wissenschaftsgespräche“ werden auch im Wintersemester 2023/24 an der Freien Universität Berlin fortgesetzt. (cxm)

Weitere Informationen

  • Ort: Freie Universität Berlin, Forschungsbau SupraFAB, Altensteinstr. 23a, 14195 Berlin, U-Bhf. Dahlem-Dorf (U3), Bus 110