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Forschungsprojekt der Freien Universität Berlin erleichtert Zugang zu Dokumenten aus fremden Schriftsystemen

Das Forschungsprojekt „Closing the Gap in Non-Latin Script Data“ an der Freien Universität Berlin erhält Anschlussförderung der Berlin University Alliance

Nr. 172/2023 vom 08.08.2023

Das Forschungsprojekt „Closing the Gap in Non-Latin Script Data“ zielt darauf ab, Projektdaten zu Forschungsvorhaben im Bereich nicht-lateinischer Schriftkulturen wie etwa dem arabischen Sprachraum zusammenzutragen. So können die Daten in aufbereiteter Form für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich gemacht werden. Bewilligt wurde die Fortsetzung des Projekts von der Berlin University Alliance mit Mitteln vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.

Um Geistes- und Regionalwissenschaftler*innen sowie einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu Dokumenten aus Schriftkulturen wie etwa dem nordafrikanischen und nahöstlichen Sprachraum zu erleichtern, möchte das beteiligte Forschungsteam den Aufbau digitaler Infrastrukturen unterstützen. Eine erste Datenbank hat das Team um Prof. Dr. Dr. h.c. Beatrice Gründler vom Seminar für Semitistik und Arabistik der Freien Universität Berlin bereits entwickelt. Diese ist den Grundsätzen transparenter Wissenschaft (Open Science) verpflichtet und deshalb auch für die breite Öffentlichkeit online zugänglich: https://m-l-d-h.github.io/Closing-The-Gap-In-Non-Latin-Script-Data/

 „Die Herausforderung beim Digitalisieren und Zugänglichmachen von Forschungsdaten aus nicht-lateinischen Schriftsystemen besteht unter anderem darin, dass solche Daten sehr vielgestaltig sind“, sagt Beatrice Gründler. Viele der bisherigen Lösungen in den Digital Humanities basierten auf der lateinischen Schrift. Selbst einfache Funktionen wie Suchalgorithmen oder Ordnungsschemata seien auf andere Schriftsysteme nicht ohne Weiteres übertragbar. Es fehle an technischen Lösungen für nahezu alle Abläufe einer automatisierten Datenverarbeitung. Hinzu komme die schiere Masse an Daten: Wissenschaftler*innen weltweit lieferten ständig neue Datensätze, sagt die Forschungsleiterin. Gerade die kulturwissenschaftlichen Fächer hätten dabei das Potenzial digitaler Forschung rasant ausgeschöpft. „Umso wichtiger ist es, dass wir Möglichkeiten finden, die Workflows effizienter und nachhaltiger zu managen, Daten zu sichern und zugänglich zu machen“, betont Beatrice Gründler. Dies erhöhe die Sichtbarkeit von Forschung, ihre Überprüfbarkeit durch Wissenschaftler*innen und Zivilgesellschaft und damit letztlich die Qualität von Forschung. „Auch wird so die Teilhabe der akademischen Kolleginnen und Kollegen, die an weniger privilegierten Standorten arbeiten, signifikant verbessert und zugleich die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit deutlich breiter erschlossen“, hebt Beatrice Gründler hervor. 

An dem Projekt beteiligt sich auch Dr. Jonas Müller-Laackman als Mitautor. Er ist verantwortlich für digitale Forschungsdienste und die Betreuung von Forschungsprojekten im Bereich der Digital Humanities an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Er hat sich maßgeblich an der konzeptuellen Ausarbeitung einer einfach handhabbaren und dabei Institutionen-übergreifenden Plattform beteiligt, die zur Erschließung und Analyse des Forschungsfeldes beiträgt. Das Ziel ist es, gemeinsame Standards zum Umgang mit nicht-lateinischen Schriften in den digitalen Geisteswissenschaften zu schaffen – auch jenseits der deutschen Hochschul- und Forschungslandschaft.

Das Forschungsprojekt „Closing the Gap in Non-Latin Script Data“ ist eines von drei Projekten der Berlin University Alliance im Schwerpunkt „Advancing Research Quality and Value“, das in eine zweite Förderphase übergehen kann. Damit erhält das Forschungsteam um Beatrice Gründler Gelegenheit, Best Practice-Beispiele von Forschungsdatenmanagement in den Regional- und Geisteswissenschaften zu identifizieren und daraus weitere Vorschläge für eine zeitgemäße Wissenschaftskultur zu entwickeln. Dr. Theodore S. Beers, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt, fasst den Auftrag so zusammen: „Wir sind stolz darauf, dass wir erneut die Chance erhalten, dieses Pilotvorhaben weiter voranzutreiben und im Rahmen der Exzellenzinitiative einen Beitrag leisten können für einen angemessenen Umgang mit der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen über den eurozentrischen Raum hinaus.“ (rr)

Weitere Informationen

Zum Forschungsprojekt „Closing the Gap in Non-Latin Script Data“: www.berlin-university-alliance.de/items/2023/230726--advancing-research-quality-value-implementierungsprojekte.html

Zum Schwerpunkt „Advancing Research Quality and Value“ der Berlin University Alliance: https://www.berlin-university-alliance.de/commitments/research-quality/index.html

Kontakt

Prof. Dr. Dr. h.c. Beatrice Gründler, Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften, Seminar für Semitistik und Arabistik an der Freien Universität Berlin, E-Mail: beatrice.gruendler@fu-berlin.de