Margherita-von-Brentano-Preis 2023 für Dr. Mechthild Koreuber
Freie Universität Berlin würdigt Mathematikhistorikerin für herausragendes Engagement für Gleichstellung und Frauen- und Geschlechterforschung
Nr. 170/2023 vom 31.07.2023
Die langjährige zentrale Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin, Dr. Mechthild Koreuber, wird mit dem Margherita-von-Brentano-Preis 2023 geehrt. Mit der alle zwei Jahre verliehenen Auszeichnung würdigt das Präsidium der Hochschule Persönlichkeiten oder Projekte für Leistungen in der Geschlechterforschung oder Gleichstellung. Mit einer Summe von 15.000 Euro zählt er zu den höchstdotierten Frauenförderpreisen in Deutschland. Der Zeitpunkt der Preisverleihung ist für Januar 2024 geplant.
Mechthild Koreuber erhält die Auszeichnung für ihre Initiative zur Förderung der Geschlechterforschung in der Mathematik und den MINT-Fächern sowie für ihr langjähriges, herausragendes Engagement für mehr Geschlechtergerechtigkeit an der Freien Universit Berlin und weit darüber hinaus, wie es zur Begründung hieß. Die für Gleichstellung zuständige Erste Vizepräsidentin der FU, Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, betonte, dass „Mechthild Koreuber in ihrer Zeit als zentrale Frauenbeauftragte an der Freien Universität wichtige Strukturen im Bereich der Gleichstellung aufgebaut hat, die die Universität bis heute nachhaltig prägen und mit denen die Freie Universität bundesweit Standards gesetzt hat. Diese reichen von der regelhaften Einbindung von Aspekten der Geschlechterforschung in alle Studien- und Prüfungsordnungsordnungen der BA- und MA-Studiengänge über den Aufbau nachhaltiger Strukturen zum Schutz vor sexualisierter Diskriminierung, Belästigung und Gewalt bis hin zu spezifischen Angeboten für Schülerinnen im Bereich der Naturwissenschaften (MINToring).“
Die Mathematikhistorikerin war von April 1999 bis Mitte April 2023 zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Freien Universität Berlin. In ihrer Amtszeit konnte der Frauenanteil bei Professuren an der Hochschule deutlich gesteigert werden. Im Jahr 2022 war er mit 40 Prozent auf den höchsten bisher an der Freien Universität verzeichneten Wert gestiegen.
Zudem war sie von 2011 bis 2019 im Vorstand der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen tätig. Von 2005 bis 2008 war sie Sprecherin der Landeskonferenz der Frauenbeauftragten an Berliner Hochschulen (LakoF). Studiert hatte Mechthild Koreuber Mathematik sowie Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaften an der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Berlin. Im Jahr 2014 promovierte sie an der Technischen Universität Braunschweig.
Das Preisgeld soll für eine internationale Fachkonferenz zu Geschlechterforschung in der Mathematik, Physik und Informatik, für (weitere) Forschungen zu Emmy Noether und ihren Schülerinnen beziehungsweise weiteren Mathematikerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sowie zu einer Nachfolgekonferenz für das EQUIP-Projekt zu Chancengleichheit im Hochschulwesen eingesetzt werden.
Der Margherita-von-Brentano-Preis wird seit 1995 von der Freien Universität Berlin vergeben. Seit 2017 wird das Bewerbungsverfahren vom Margherita-von-Brentano-Zentrum organisiert.
Zu den bisherigen Preisträgerinnen gehören unter anderem das Datenbankprojekt „Feminizidmap“ (2021), das seit 2019 Tötungsdelikte an Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechts dokumentiert. Zuvor waren unter anderem die Mitglieder der Initiative „Medical Students for Choice“ (2019) ausgezeichnet worden, die sich ehrenamtlich für das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung engagieren. Zu den Geehrten zählen auch die Forschungsgruppe „Frauen und Flucht“ (2017), angesiedelt am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin, und der Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung e. V (2015) sowie die Berliner Rechtsanwältin und Frauenrechtlerin Seyran Ateş (2006).
Die Namensgeberin des Preises, Margherita von Brentano, promovierte 1948 bei Martin Heidegger und wurde 1971 Professorin am Institut für Philosophie der Freien Universität. Im Jahr 1970 wurde sie als erste Frau in das Amt der Vizepräsidentin der Hochschule gewählt. Margherita von Brentano machte es sich schon zu Beginn der 1960er Jahre zum Anliegen, die berufliche Diskriminierung von Frauen an Universitäten und Forschungseinrichtungen zu überwinden. Sie wirkte auch in anderen gesellschaftlichen Feldern: So setzte sie sich bis zu ihrem Tod im Jahr 1995 für die Errichtung eines Berliner Mahnmals zum Gedenken an die Opfer des Holocaust ein. (cxm)
Weitere Informationen
- Zum Margherita-von-Brentano-Preis: www.mvbz.fu-berlin.de/mvb-preis
- Kontakt: Dr. Heike Pantelmann, Margherita-von-Brentano-Zentrum der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-53044, heike.pantelmann@fu-berlin.de
- Website des Teams der zentralen Frauenbeauftragte der Freien Universität Berlin: https://www.fu-berlin.de/sites/frauenbeauftragte/index.html
- Kontakt: Dr. Corinna Tomberger, zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Freie Universität Berlin, E-Mail: corinna.tomberger@fu-berlin.de