Ist Schönheit auch politisch?
Internationale Konferenz „Beauty and the State: Bodily Self-Making, Citizenship and the Politics of Belonging“ vom 19. bis 21. Juli am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin
Nr. 162/2023 vom 12.07.2023
Wie hängen Körperbilder und Schönheitsideale mit staatlicher Politik zusammen? Diese Frage steht im Mittelpunkt einer internationalen Konferenz mit dem Titel „Beauty and the State“ am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin. Vom 19. bis 21. Juli 2023 referieren und diskutieren Forschende aus verschiedenen Ländern über die politischen Dimensionen von menschlichen Körpern sowie Schönheitsempfindungen und -normen. Es geht beispielsweise um die Frage, wieso der chinesische Staat mit öffentlichen Geldern Schönheitssalons und -wettbewerbe fördert und zugleich androgyne Männer in den sozialen Medien zensiert. Auch die Dekolonisierung von Schönheitsidealen in Brasilien thematisiert die Tagung. Organisiert wird die Konferenz von Prof. Dr. Claudia Liebelt und Anne Kukuczka, Sozial- und Kulturanthropologinnen an der Freien Universität Berlin. Interessierte können sich für die englischsprachige Konferenz unter folgendem Link anmelden: GKS@polsoz.fu-berlin.de. Die Teilnahme ist kostenfrei.
„Schönheit liegt nicht nur im Auge des Betrachters, sondern ist ein normativ aufgeladenes Urteil, ein durch und durch soziales Phänomen, das eng mit Machtkonstellationen, gesellschaftlichen Maßgaben sowie der Herstellung von Zugehörigkeit und Differenz verbunden ist“, sagt Anne Kukuczka. Aber nicht nur Trends und Medien prägten äußerliche Erscheinungsformen und Wunschbilder, sondern auch staatliche Institutionen und politische Regulierungen.
Wie hängen alltägliche Körperpraktiken, etwa der Besuch eines Fitnessstudios, mit dem Bild einer guten Bürgerin oder eines guten Bürgers zusammen? Und wie beeinflussen nationalstaatliche Entwicklungen lokale Machtdynamiken sowie die Verbreitung von Produkten, Bildern und Technologien einer zunehmend globalisierten Schönheitsindustrie? Diese und weitere Fragen werden im Rahmen der Konferenz kritisch diskutiert. „Wir richten dabei den Blick auch auf die Verflechtungen zwischen (bio-)politischen Regierungsformen und den politischen Aspekten von Schönheit und der Schönheitsindustrie, wie sie etwa in Staatsparaden oder im Aussehen staatlicher Flugbegleiterinnen zum Tragen kommen“, ergänzt Claudia Liebelt.
Die dreitägige Konferenz ist Teil des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts „Ästhetische Staatsbürgerschaft: Formierungen des geschlechtlichen Selbst und Vorstellungen urbaner Moderne“ (2021-24). (rr)
Konferenz „Beauty and the State: Bodily Self-Making, Citizenship and the Politics of Belonging”
- Mittwoch, 19. Juli (ab 16.00 Uhr), Donnerstag, 20. Juli, und Freitag, 21. Juli 2023 (jeweils ab 9.00 Uhr)
- Freie Universität Berlin, Seminarzentrum, Raum L115, Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
- Die Konferenzsprache ist Englisch.
Weitere Informationen
https://blogs.fu-berlin.de/conference_beauty-and-the-state/
Kontakt
- Prof. Dr. Claudia Liebelt, Institut für Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin, E-Mail: claudia.liebelt@fu-berlin.de
- Anne Kukuczka, Institut für Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin, E-Mail: a.kukuczka@fu-berlin.de