Wie verändert Smartphone-Fotografie unseren Blick auf die Welt?
Fotografiewettbewerb des Seminars für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin / Teilnahme bis zum 6. März 2023
Nr. 029/2023 vom 10.02.2023
Anlässlich des „European Month of Photography 2023“ vom 2. bis 31. März ruft das Seminar für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin gemeinsam mit der Organisation Kulturprojekte Berlin zur Teilnahme auf an einem Wettbewerb zur Smartphone-Fotografie. Gesucht werden Beiträge, die sich kritisch und künstlerisch mit digitaler Smartphone-Fotografie, digitaler Bildbearbeitung und deren Auswirkungen auf Gesellschaften, Realitäten und virtuelle Realitäten auseinandersetzen. An dem Wettbewerb mit dem Titel „Re:Touch. Expanded Surfaces in Smartphone Photography“ teilnehmen können Personen ab 18 Jahren, Einsendungen sind bis zum 6. März 2023 über ein Online-Formular https://re-touch-photocontest.com/ möglich. Erwünscht ist ein digitales Bild oder eine Serie mit bis zu fünf Bildern zu dem Thema „Re:Touch“; die Arbeit kann Selfies, Schnappschüssen, Screenshots oder Photogrammetrien umfassen. Der erste Platz wird mit einem Preisgeld von 1500 Euro ausgezeichnet, der zweite Platz mit 700 Euro und der dritte Platz mit 300 Euro. Zudem werden die prämiierten Werke online veröffentlicht.
Mit der Smartphone-Kamera wird die Komplexität der analogen Welt oftmals durch das Festhalten eines singulären Moments auf einen Bildausschnitt reduziert. Gleichzeitig wird die Realität als verpixelte Landschaft neu dargestellt und kann mit modernen Bildbearbeitungsmethoden nachträglich verändert werden. „Digitale Bilder und Smartphones haben damit das Potenzial für Ästhetik und kritische Handlungsfähigkeit. Diesen Aspekt möchten wir mit dem Fotowettbewerb hervorheben“, sagt Professorin Annette Jael Lehmann vom Institut für Theaterwissenschaft und Seminar für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität. Darstellungen verbreiteten oft etablierte visuelle Codes der Macht, die Vorurteile über race, Klasse oder Gender reproduzierten, erklärt die Theaterwissenschaftlerin. Smartphone-Nutzende seien jedoch mehr denn je kritisch bei der Erstellung, Verbreitung und Darstellung dieser Bilder.
„Wir stellen die Frage, wie das Smartphone Nutzer*innen das Interface und die Werkzeuge an die Hand gibt, die sie für die Fotografien benötigen, und es ihnen gleichzeitig erlaubt, vorherrschende Repräsentationsformen zu kritisieren und von ihnen abzuweichen“, sagt die Wissenschaftlerin.
Die Jury besteht aus fünf Personen aus der Kultur- und Kunstszene:
- Anna Ehrenstein beschäftigt sich mit der Frage, wie Technologie und digital-materielle Kultur Machtverhältnisse umgestalten. Im Jahr 2022 erhielt sie das INITIALE Stipendium für künstlerische Vermittlung, 2021 das Forschungsstipendium der Senatsverwaltung für Kultur und Europa, Berlin. Im Jahr 2020 wurde sie mit dem den C/O Berlin Talent Award 2020 für „New Documentary Strategies“ ausgezeichnet für ihre Arbeit „Tools for Conviviality“.
- Die Künstlerin Lotte Reimann arbeitet an konzeptuellen fotografischen Erzählungen über Körperlichkeit, in denen sie den kolonialhistorischen Fetischbegriff – den Blick auf die „Anderen“ – hinterfragt. Ihre Arbeiten wurden in internationalen Einrichtungen wie der Bibliothek des Museum of Modern Art in New York, dem Stedelijk Museum Amsterdam, De Appel und dem Fotomuseum Winterthur ausgestellt bzw. von diesen erworben.
- Der Kulturwissenschaftler und Autor Wolfgang Ullrich arbeitet an Forschungen und Publikationen zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zu bildsoziologischen Themen sowie zu Konsumtheorie. Seit 2019 ist er Mitherausgeber der Buchreihe „Digitale Bildkulturen“ im Verlag Klaus Wagenbach.
- Roc Herms befasst sich unter anderem mit der Frage, wie Technologie unser Leben beeinflusst. Seine Arbeiten wurden unter anderem in den Ausstellungen „From Here On“ im Centre d'Arts Santa Monica in Barcelona gezeigt sowie in derAusstellung „Photography 2.0“ im Circulo de Bellas Artes in Madrid.
- Die Künstlerin und Wissenschaftlerin Sarah Straßmann lehrt seit 2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Fotografie und Visuelle Kultur an der Universität Hildesheim. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sind intermediale, fotografiebasierte Forschungsprojekte, die sich mit der Nutzung von Smartphone-Fotografie im Kontext von Internet und Social Media auseinandersetzen.
(acs)
Weitere Informationen
Über das Seminar für Kultur- und Medienmanagement
Der Fotowettbewerb ist ein Projekt des Seminars Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin. Das Seminar bietet eine systematische Verbindung von kunst- und kulturwissenschaftlicher Forschung mit deren konkreter anwendungsbezogener Umsetzung in diversen Berufsfeldern von Kunst, Kultur und Medien. Teil des Seminars ist metaLAB (at) FU, eine internationale Forschungsinitiative mit metaLAB (at) Harvard der Harvard Universität. metaLAB (at) FU fungiert als transdisziplinäres Labor und als experimentelle Plattform zur Erkundung neuer digitaler und kreativer Wissenspraktiken im wissenschaftlichen, kulturellen und sozialen Raum.
Über Kulturprojekte Berlin
Kulturprojekte Berlin ist eine landeseigene Gesellschaft mit dem Ziel, die Berliner Kultur zu stärken und zu vernetzen. Seit rund 15 Jahren finden Kooperationen mit Berliner Museen, Bühnen und Gedenkstätten statt. Zudem unterstützt Kulturprojekte Berlin Vereine der freien Szene und der Politik. Auch kooperiert die Organisation mit Bildungseinrichtungen wie der Freien Universität Berlin anlässlich des EMOP Berlin, einem Projekt von Kulturprojekte Berlin in Zusammenarbeit mit Fotoinstitutionen in Berlin und Potsdam.
Der EMOP Berlin ist Teil des European Month of Photography (EMOP), einem europäischen Gemeinschaftsprojekt, dem derzeit auch die Fotofestivals in Brüssel, Lissabon, Luxemburg, Paris und Wien angehören. Ziele des Gemeinschaftsprojekts sind, die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu fördern, die internationale Fotoszene zu stärken, den Austausch von Informationen und Erfahrungen zu intensivieren und junge Künstler*innen zu unterstützen
Weiterführende Links
- Fotowettbewerb “Re:Touch. Expanded Surfaces in Smartphone Photography”: https://re-touch-photocontest.com/
- Seminar für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin: https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/we07/kultur-medien/index.html
- Über metaLAB (at) FU: https://mlml.io/
Kontakt
- Prof. Dr. Annette Jael Lehmann, Freie Universität Berlin, Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften, Institut für Theaterwissenschaft, Tel.: +49 (30) 838 503 29, E-Mail: a.j.lehmann@fu-berlin.de
- Jannike Sosnitza und Moritz Sommer, Re:Touch Fotowettbewerb, E-Mail: info@re-touch-photocontest.com