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Bewaffnete Konflikte, politische Krisen und die Zunahme autoritärer Regime gefährden die akademische Freiheit

Bericht des internationalen Netzwerks „Scholars at Risk“ veröffentlicht / Freie Universität Berlin besorgt über die Entwicklung

Nr. 206/2022 vom 10.11.2022

Einem neuen Bericht des internationalen Netzwerks „Scholars at Risk“ (SAR) zufolge kam es im vergangenen Jahr in 65 Ländern zu insgesamt 391 Angriffen auf Hochschulgehörige. Bewaffnete Konflikte und politische Krisen, etwa der Krieg in der Ukraine, hätten im Zeitraum vom 1. September 2021 bis 31. August 2022 den akademischen Forschungs- und Lehrbetrieb sowie Hochschulgemeinschaften insgesamt gefährdet. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse am Donnerstag, 10. November, in dem Bericht „Free to think“. Darin gibt SAR einen Überblick über Angriffe auf Wissenschaftseinrichtungen und Forschende international. Ziel ist es, öffentlich auf die Gefährdung der akademischen Freiheit aufmerksam zu machen und Hochschulen dazu zu bewegen, sich aktiv für akademische Freiheit weltweit einzusetzen. Das Netzwerk SAR ermöglicht es Forschenden aus Krisengebieten oder repressiven Staaten, im Rahmen eines Gastaufenthalts an einer Mitgliedshochschule des Netzwerks ihre Arbeit im Ausland fortzusetzen. Die Freie Universität Berlin ist über die Ergebnisse des Berichts „Free to think“ besorgt. Als Bildungsinstitution mit globaler Verantwortung erkennt sie den Schutz und die Verteidigung der akademischen Freiheit als ein wichtiges Ziel ihrer internationalen Aktivitäten an. Im Jahr 2012 wurde die Freie Universität Berlin als erste deutsche Hochschule Mitglied von SAR. Derzeit forschen und lehren 30 geflüchtete oder gefährdete Forschende an der Freien Universität und werden dabei durch verschiedene Programme wie die Philipp-Schwartz-Initiative, die Einstein-Stiftung, die Academy in Exile oder auch aus eigenen Mitteln der Freien Universität gefördert.

Angesichts des aktuellen Berichts sagte die Vizepräsidentin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott: „Als internationale Netzwerkuniversität versteht die Freie Universität es als ihre Aufgabe, Stellung zu beziehen zu Angriffen auf die akademische Freiheit und Solidarität zu zeigen mit den betroffenen Forschenden. Angriffe auf Hochschulangehörige und Forschungseinrichtungen betreffen uns alle, da sie den gesellschaftlichen Raum für kritisches Denken, Hinterfragen und einen sicheren Austausch von Meinungen und Ideen einschränken.“

Dr. Florian Kohstall, Programmleiter Globale Verantwortung an der Freien Universität Berlin betonte: „Der Bericht belegt, wie wichtig es ist, einen geschützten Ort für gefährdete Forschende zu etablieren und diese darin zu unterstützen, ihre Forschung hier fortsetzen zu können.“

Für die Freie Universität Berlin ist das Engagement für gefährdete und geflüchtete Studierende und Forschende von besonderer Bedeutung. Neben „Scholars at Risk“ hat die Hochschule auch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte transnationale Peer-to-Peer-Mentoring-Programm „Academics in Solidarity“ aufgebaut, das sich für eine langfristige Re-Integration von Exilforschenden in den akademischen Betrieb einsetzt; dem Programm gehören mittlerweile über 130 Exilforschende deutschlandweit an.

Außerdem bietet die Freie Universität Berlin geflüchteten Studierenden und Studieninteressierten mit ihrem Programm „Welcome@FUBerlin“ die Möglichkeit, sich auf die Aufnahme oder Fortsetzung eines Studiums an einer deutschen Hochschule vorzubereiten. Derzeit besuchen 115 Personen die studienvorbereitenden Sprachkurse.

In ihrem Strategiepapier „Internationalisierung und Wissenschaftsfreiheit“ legt die Freie Universität ihre Grundsätze dar, wie sie sich auch in ihren internationalen Partnerschaftsbeziehungen für den Schutz der akademischen Freiheit einsetzt.

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