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Geschichte(n) sozialer Bewegungen in Deutschland und Frankreich

Ringvorlesung des Frankreichzentrums der Freien Universität / Beginn: 27. Oktober

Nr. 205/2021 vom 25.10.2021

Die sozialen Bewegungen in Deutschland und Frankreich sind das Thema einer öffentlichen Ringvorlesung von Ende Oktober 2021 bis Mitte Februar 2022 an der Freien Universität Berlin. Die Referentinnen und Referenten widmen sich dabei sich ausgewählten sozialen Bewegungen in Deutschland und Frankreich aus historischer Perspektive und betrachten sie systematisch. Zum Auftakt der vom Frankreichzentrum der Hochschule organisierten Reihe spricht am Mittwoch, dem 27. Oktober 2021 um 16.00 Uhr die französische Philosophin Corine Pelluchon (The New Institute Hamburg/Université Gustave Eiffel) über das Thema „Ökologie als Emanzipationsprojekt und die neue Aufklärung“. Die Ringvorlesung „Geschichte(n) sozialer Bewegungen in Deutschland und Frankreich“ findet in Präsenz statt unter Einhaltung des Hygieneplans des Frankreichzentrums (3G-Regel, Maskenpflicht) und wird live übertragen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: (https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/frankreichzentrum/aktivitaeten/vortragsreihe/pm-anmeldung/index.html).

In ihrem Buch Les Lumières à l’âge du vivant (Paris: Seuil 2021), das in Kürze in deutscher Übersetzung „Das Zeitalter der Lebendigen“ erscheint, widmet sich Corine Pelluchon der Interpretation und Kritik am Erbe der Aufklärung, im Sinne einer Rechtfertigung der Vernunft, der Emanzipation, der Menschenrechte und der Demokratie. Angesichts der ökologischen Krise stellt sie die anthropozentrischen Grundlagen der Aufklärung in Frage und plädiert für eine Rationalität, die nicht mehr dazu dient, die Natur und andere Lebewesen zu beherrschen.

Soziale Bewegungen könnten in ihrer Zielsetzung, Form und Struktur mitunter nicht unterschiedlicher sein, doch verbindet sie der Anspruch, auf bestehende Zustände kritisch hinzuweisen, Veränderungen politischer, ökonomischer, sozialer und gesellschaftlicher Verhältnisse herbeiführen zu wollen und Alternativen aufzuzeigen. Die Referentinnen und Referenten der Ringvorlesung blicken auf aktuelle Protestbewegungen wie Fridays for Future, die Bewegung der Gilets jaunes (Gelbwesten) oder #Metoo; sie blicken aber auch zurück auf die Anti-Atomkraftbewegung der 1980er Jahre und die Frauenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. Die gleichermaßen transnationale wie interdisziplinäre Sicht auf Bewegungsgeschichten ermöglicht ein facettenreiches Panorama: Fragen der Selbstverortung sozialer Bewegungen, ihrer organisationalen Besonderheiten, Formen der Mobilisierung und des Protests sowie deren Kommunikationswege und Inszenierungspotentiale werden aus der Sicht der Geschichts- und Politikwissenschaft, der Soziologie und Philosophie diskutiert und durch journalistische Beobachtungen zur Berichterstattung bezüglich aktueller sozialer Bewegungen in Deutschland und Frankreich ergänzt.

Konzeption:

Prof. Dr. Uwe Puschner (Friedrich-Meinecke-Institut) und Prof. Dr. Ulrike Schneider (Institut für Romanische Philologie)

Zeit und Ort:

  • mittwochs, 16.00 –18.00 Uhr, Beginn: 27. Oktober
  • Hörsaal 1b „Silberlaube“ Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin U-Bhf. Freie Universität/Thielplatz oder U-Bhf. Dahlem-Dorf (U3)

Teilnahme:

Termine:

  • 27. Oktober 2021

Corine Pelluchon (The New Institute Hamburg/Université Gustave Eiffel): Ökologie als Emanzipationsprojekt und die neue Aufklärung

  • 3. November 2021

Astrid Mignon Kirchhof (Humboldt Universität zu Berlin): Geschichte eines Atomausstiegs: Die Anti-Atomkraftbewegung in Deutschland

  • 10. November 2021

Danielle Tartakowsky (Université Paris 8): Manifestation, État, démocratie: des années 1980 aux Gilets jaunes

  • 17. November 2021

Angelika Schaser (Universität Hamburg): Bedeutsam bis heute: Frauenbewegung im Kaiserreich und in der Weimarer Republik

  • 24. November 2021

Françoise Vergès (Collège d’études mondiales, Paris): Résistance à la pacification des féminismes. France 1990–2021

  • 1. Dezember 2021

Florence Rochefort (CNRS, Paris): Sociohistoire des féminismes: jeux d’échelles et nouvelles perspectives

  • 8. Dezember 2021

Manon Garcia (Yale University, New Haven): #MeToo et le renouveau du féminisme français

  • 15. Dezember 2021

Bernd Wedemeyer-Kolwe (Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte e.V., Hannover): Die Lebensreform in Deutschland

  • 5. Januar 2022

Paul Nolte (Freie Universität Berlin): Vorherrschender Westwind? Nähe und Distanz sozialer Bewegungen von der Französischen Revolution bis heute

  • 12. Januar 2022

Etta Grotrian (Übersee-Museum Bremen): Geschichtswerkstätten und Barfußhistoriker – eine Basisbewegung der Geschichtsforschung

  • 19. Januar 2022

Karena Kalmbach (Futurium Berlin): Tschernobyl und die französische Anti-Atombewegung

  • 26. Januar 2022

Annette Lensing (Université de Caen): “The snow must go on ». Akteur:innen, Aktionsformen und Perspektiven der Bewegung Fridays for future in Deutschland und Frankreich“

  • 2. Februar 2022

Lilian Mathieu (École nationale supérieure Lyon): L‘Espace des mouvements sociaux

  • 9. Februar 2022

Sven Reichardt (Universität Konstanz): Wissenschaft und das Wissen sozialer Bewegungen

  • 16. Februar 2022

Podiumsdiskussion: Unter Beobachtung – Soziale Bewegungen in den Medien
Dirk Fuhrig (Deutschlandfunk Kultur, Berlin), Nadja Pantel (Süddeutsche Zeitung, Paris), Daphné Rousseau (Agence France-Presse, Paris)

Kontakt:

Marie Jacquier; E-Mail: frankreichzentrum@fu-berlin.de