Kunst und Kultur digital
Forschungskonsortium mit Beteiligung der Freien Universität Berlin hat seine Arbeit aufgenommen
Nr. 016/2021 vom 28.01.2021
Die Digitalisierung von Daten von Kulturgütern wird in einem neuen Forschungskonsortium untersucht, an dem die Freie Universität beteiligt ist. Das Konsortium wird im Rahmen der „Förderung von Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bund und den Ländern mit bis zu 25 Millionen Euro zunächst für die Dauer von fünf Jahren gefördert. Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie (inter-)national vernetzen. Sie stellt eine wichtige Grundlage für zukünftige Forschungsvorhaben dar. In der ersten Runde werden insgesamt neun Konsortien gefördert.
NFDI4Culture
Wie digitale Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern nachhaltig gesichert, standardisiert und zukünftigen Generationen bereitgestellt werden können, steht im Fokus des Konsortiums „NFDI4Culture“. „Bislang existiert auf nationaler Ebene noch keine Struktur, die sich darum bemüht“, erklärt Prof. Dr. Jan Lazardzig vom Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin. Die Einrichtung ist im Verbund mit weiteren theaterwissenschaftlichen Instituten an der Initiative beteiligt. „Eines unserer Hauptanliegen besteht darin, technische und rechtliche Standards für die langfristige Speicherung, Archivierung und Verwendung audiovisueller Daten von Filmen, Musik-, Tanz- und Theateraufführungen für Forschung und Lehre durchzusetzen“, sagt der Theaterwissenschaftler. Von großer Bedeutung sei die Berücksichtigung datenrechtlicher und datenethischer Aspekte, da kulturelle Forschungsdaten genau wie Kulturgüter selbst in komplexen rechtlichen und ethischen Zusammenhängen stünden.
Die Forschungslandschaft, an die sich die Arbeit von „NFDI4Culture“ richte, sei von starker Diversität gekennzeichnet; sie umfasse Universitätsinstitute, Kunsthochschulen, Akademien, Galerien, Bibliotheken, Archive, Museen sowie einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Das Konsortium adressiert die Bedarfe eines breiten Spektrums an Fachdisziplinen von der Architektur-, Kunst-, Musik- bis hin zur Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft“, erklärt Jan Lazardzig. „Konzept und Struktur des Konsortiums wurden über zwei Jahre in enger Zusammenarbeit zwischen elf Fachgesellschaften, neun Trägerinstitutionen und 52 Partnern entwickelt.“
Zu den neun Trägerinstitutionen gehören: die Universität zu Köln, die Universität Heidelberg, die Philipps-Universität Marburg, die Universität Paderborn, das FIZ Karlsruhe Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, das Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek (TIB) Hannover sowie die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden, die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz.
Die Coronavirus-Krise mache Kultureinrichtungen schlagartig die Wertigkeit ihrer digitalen Archive und Sammlungen bewusst. „Es wurde deutlich, wie vielfältig und verschiedenartig einsetzbar Datenbestände für den Kulturbereich sind. Theater- und Opernhäuser, Festivals und Ensembles beispielsweise konnten online Aufzeichnungen von Inszenierungen zeigen. Aber auch Museen und Ausstellungen konnten ihre Bestände und Werke ihrem Publikum digital zugänglich machen“, sagt Jan Lazardzig.
Weitere Informationen
Kontakt
Prof. Dr. Jan Lazardzig, Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, Telefon: 030/838-63408, E-Mail: jan.lazardzig@fu-berlin.de