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Mensch und Umwelt

Forschungskonsortium mit Beteiligung der Freien Universität Berlin hat seine Arbeit aufgenommen

Nr. 014/2021 vom 26.01.2021

Der Einfluss menschlichen Handelns auf Ökosysteme und ihre Artenvielfalt wird in einem neuen Forschungskonsortium untersucht, an dem die Freie Universität beteiligt ist. Das Konsortium wird im Rahmen der „Förderung von Konsortien der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Bund und den Ländern mit bis zu 25 Millionen Euro zunächst für die Dauer von fünf Jahren gefördert. Die nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie (inter-)national vernetzen. Sie stellt eine wichtige Grundlage für zukünftige Forschungsvorhaben dar. In der ersten Runde werden insgesamt neun Konsortien gefördert.

NFDI4BioDiversity

Die Bewältigung der Biodiversitätskrise als drängende global-gesellschaftliche Aufgabe steht im Zentrum der Arbeit des Konsortiums „NFDI4BioDiversity“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befassen sich auf drei Ebenen mit der Biodiversität der Erde: mit der Diversität von Ökosystemen, der Diversität von Arten und der genetische Diversität innerhalb von Arten.

Untersucht wird der Einfluss menschlichen Handelns auf Ökosysteme und ihre Artenvielfalt und wie sich Klimaveränderungen auf die Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten auswirken. „Um diese Zusammenhänge zu verstehen, muss erforscht werden, wie Organismen räumlich verbreitet sind und welche Ansprüche sie an ihren Lebensraum stellen“, erklärt Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Garten und Botanischen Msueums der Freien Universität Berlin. Nur mit solchen Daten könne die Artenvielfalt bei der Landnutzungsplanung berücksichtigt werden und gezielte Strategien für das Überleben gefährdeter Arten entwickelt und umgesetzt werden. „Relevant für die Menschheit ist auch, zu erforschen, welche Inhaltsstoffe und Nutzungspotentiale in der Vielfalt der Arten stecken – das reicht von Nahrungs- und Arzneimitteln, über Kosmetik, bis hin zu Baumaterialien und anderen Rohstoffen“, erläutert Thomas Borsch.

Zur Bearbeitung dieser Fragen würden große Mengen an Daten benötigt, welche in unzähligen Forschungsprojekten Jahr für Jahr generiert werden. Es sei daher ganz entscheidend, dass die Daten nicht nur sicher gespeichert, sondern auch gut strukturiert und schnell auffindbar sind, und logisch miteinander verknüpft werden. Ziel des Konsortiums sei es deshalb, das Forschungsdatenmanagement als integralen Bestandteil der Biodiversitätsforschung zu fördern, Daten-FAIRness zu ermöglichen (die Abkürzung FAIR steht für die Prinzipien auffindbar (engl. findable), zugänglich (engl. accessible), kompatibel (engl. interoperable) und wiederverwendbar (engl. reusable)), die Qualität der Daten zu verbessen und anhand von Querschnittsthemen die Analyse und Nutzung der Daten zu unterstützen sowie die NFDI als nationale Serviceinfrastruktur gemeinsam zu steuern und dynamisch und nachhaltig zu gestalten.

Am Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin wird das Vorhaben der NFDI4Biodiversity durch Anton Güntsch geleitet, der seit vielen Jahren in der Entwicklung von Standards und Tools für die Biodiversitätsinformatik tätig ist. Ein weiterer Projektpartner an der Freien Universität ist Prof. Adrian Paschke, Leiter der AG Corporate Semantic Web am Institut für Informatik.

Die Koordination des Konsortiums „NFDI4BioDiversity“ obliegt der Universität Bremen, außerdem beteiligt sind: das Marum – Center for Marine Environmental Sciences, der Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin (BGBM) der Freien Universität Berlin, die Universität Bielefeld, das Bielefeld Institute for Bioinformatics Infrastructure (BIBI), das Leibniz Institut Deutsche Sammlung für Mikroorganismen und Zellkulturen (DSMZ), Braunschweig, das Leibniz Institut for Farm Animal Biology, die Gesellschaft für Biologische Daten e.V. (GFBio), die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung Göttingen, das Heidelberg Institute for Theoretical Studies (HITS), das Leibniz-Institut für Kulturpflanzenforschung und Pflanzengenetik Gatersleben (IPK), die Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns (SNSB); das Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig, die Justus-Liebig Universität Gießen, die Friedrich Schiller Universität Jena, das iDiv und die Phillipps-Universität Marburg.

Weitere Informationen

Kontakt

  • Prof. Dr. Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens und Botansichen Museeums der Freien Universität Berlin, Telefon: 030/838-50132, E-Mail: t.borsch@bgbm.org
  • Anton Güntsch, Leiter Biodiversitätsinformatik, Botanischer Garten und Botanisches Museum der Freien Universität Berlin, Telefon: 030/838-50166, E-Mail: a.guentsch@bgbm.org