Zehn Jahre Forschungsforum Öffentliche Sicherheit
Einrichtung bereitet Sicherheitsforschung für Fachöffentlichkeit und Politik auf
Nr. 382/2019 vom 06.12.2019
Das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit hat sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. Ziel der Einrichtung der Freien Universität Berlin ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse in der zivilen Sicherheitsforschung für die Fachöffentlichkeit und die Politik aufzubereiten und zu vermitteln. Das Forschungsforum hat sich für diese Gruppen als zentrale Anlaufstelle für Sicherheitsforschung in Deutschland etabliert: In den vergangenen zehn Jahren nahmen weit mehr als 1000 Expertinnen und Experten aus Politik, Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, der Wissenschaft und der Wirtschaft an den vom Forschungsforum Öffentliche Sicherheit organisierten Workshops teil. Gefördert wird das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
Univ.-Professor Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin betonte: „Sicherheit ist ein Forschungskomplex, der nicht durch eine Disziplin allein bearbeitet werden kann. Gerade die zunehmende Komplexität moderner Gesellschaften verlangt nach zukunftsorientierter Forschung, um wissenschaftliche Methoden und Erkenntnisse bereitzustellen. Ich wünsche mir, dass Sicherheitsforschung sowohl an der Freien Universität – in der Wissensallianz „Un-Sicherheit“ – als auch zukünftig in der Berlin University Alliance im Dialog mit der Gesellschaft wertvolle Einsichten und Antworten beitragen kann.“
Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unterstrich: „Der Blick in die nahe Zukunft zeigt: Der Bevölkerungsschutz in Deutschland steht vor sehr großen Herausforderungen. Da sind etwa die Folgen des Klimawandels und Bedrohungen aus dem Cyberraum. Und wir wissen noch nicht, welche Auswirkungen die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz haben wird. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, brauchen wir praxisnahe und interdisziplinäre Forschung. Sie ist prädestiniert dafür, neue Wege zu zeigen und Techniken zu liefern, die uns in unseren Anstrengungen für die Sicherheit der Bevölkerung weiter voranbringen.“
Benjamin Strasser, Mitglied des Bundestages, Fraktion der Freien Demokratischen Partei, hob hervor: „In zehn Jahren hat sich das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit zu einer großen Stütze der Innenpolitiker in Bund und Ländern entwickelt, die auch in der Zukunft unverzichtbar sein wird. Allein bei der Gestaltung der digitalen Transformation von Staat und Gesellschaft und deren Verhältnis zu sicherheitspolitischen Erwägungen wird es ohne den Input aus der Wissenschaft nicht gehen. Die fortlaufende Debatte um staatliche Kompetenzerweiterungen bei der Überwachung digitaler Kommunikation, der Entwicklung der Kriminalität im Darknet oder aber auch das Megathema der Digitalisierung unserer Sicherheitsbehörden zeigen das eindrücklich.“
Dr. Konstantin von Notz, Mitglied des Bundestages, Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, unterstrich: „Als ehemaliges Mitglied des Steuerungskreises fühle ich mich dem Forschungsforum sehr verbunden. Besonders freue ich mich, dass das Forum sich verstärkt sehr aktuellen und drängenden gesellschaftlichen Problemen wie neuen hybriden Bedrohungen und Diskursverschiebungen im Digitalen, die längst eine echte Gefahr für die öffentliche Sicherheit und unsere Demokratie sind, annehmen will. Dieses Ansinnen unterstütze ich ausdrücklich.“
Im Rahmen des Forschungsforums wurden 26 Ausgaben der „Schriftenreihe Sicherheit“ publiziert, zu denen auch der Studienführer „Sicherheit studieren. Studienangebote in Deutschland 2.0“ gehört, der mit dem Thema befasste Studiengänge in Deutschland umfassend beschreibt. Seit 2015 ist das Forschungsforum Öffentliche Sicherheit Teil des „Dahlem International Network Professorships für Interdisziplinäre Sicherheitsforschung“ an der Freien Universität Berlin. Hier arbeiten Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Projekten zur interdisziplinären Sicherheitsforschung zusammen und haben einen am Fachbereich Informatik angesiedelten Forschungsschwerpunkt aufgebaut.
Im „Zukunftslabor Sicherheit“ des Forschungsforums Öffentliche Sicherheit werden realistisch gestellte Szenarien und Praxislösungen thematisiert. Den Nutzerinnen und Nutzern werden Forschungsergebnisse mit dem Ziel vermittelt, eine Auseinandersetzung mit technischen, sozialen und juristischen Folgen einer möglichen Implementierung von Neuerungen zu ermöglichen.
Beispiele aus dem Zukunftslabor sind:
- Ein Lagebild in einer Innenstadt bei einer akuten Gefahr wird dargestellt, es wird gezeigt, wie mit Sensorik und Simulation Informationen erstellt werden können, damit Einsatzkräfte zum richtigen Einsatzort gelangen.
- Automatisierte Erkennung von Personenströmen im Notfall: Besucherinnen und Besucher können erleben, wie solche Systeme bei Wahrung von Anonymität arbeiten.
- Übungen für Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen sind teuer und daher selten. Virtuelle Realitäten bieten neue Möglichkeiten, Übungen ortsunabhängig, wiederholbar und digital auswertbar stattfinden zu lassen.
- Evakuierungen als letzte Maßnahme: Wie funktionieren Evakuierungen, und wie würden sie verlaufen? Mithilfe einer Simulationssoftware wird veranschaulicht, welche Auswirkungen die Veränderung von Parametern hat.
- Smarte Kleidung: Es wird gezeigt, wie durch Sensoren in Einsatzkleidung die Temperatur am Körper und außerhalb der Kleidung gemessen werden kann und wie die Detektion von Gas möglich ist.
- Übersicht über den An- und Verkauf von Drogen im Darknet: Über eine Software wird eine automatische Übersicht und detaillierte Auswertung von Plattformen erstellt, die eine neue Art der Lagebilderstellung ermöglicht.
Weitere Informationen
Kontakt
- Roman Peperhove, Leiter Forschungsforum Öffentliche Sicherheit der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 838-60430, E-Mail: roman.peperhove@fu-berlin.de
- Helga Jäckel, Forschungsforum Öffentliche Sicherheit, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 838-57367, E-Mail: helga.jaeckel@fu-berlin.de