Studentendorf Schlachtensee feiert Jubiläum
Festakt anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Einrichtung am 10. Dezember 2019
Nr. 379/2019 vom 05.12.2019
Mit einem Festakt am Dienstag, dem 10. Dezember, wird das 60-jährige Bestehen des Studentendorfs Schlachtensee gefeiert. Bei der von der gleichnamigen Genossenschaft organisierten Veranstaltung werden auch Univ.-Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin, und die Bürgermeisterin von Steglitz-Zehlendorf, Cerstin Richter-Kotowski, anwesend sein. Nach dem offiziellen Festakt mit geladenen Gästen im Gemeinschaftshaus H14 A wird es von 18.00 Uhr an ein öffentliches szenisches Programm auf dem Dorfplatz geben, Essensverkaufsstände und eine Ausstellung in Haus 10.
Das 1959 eröffnete und ursprünglich der Freien Universität angegliederte Studentendorf Schlachtensee wurde von den Architekten Hermann Fehling, Daniel Gogel und Peter Pfankuch sowie dem Gartenarchitekten Hermann Mattern gebaut; finanziell unterstützt wurde das Vorhaben vom US-amerikanischen Außenministerium und der Ford Foundation. „Ein Geschenk der US-Amerikaner an West-Berlin“, sagt Andreas Barz, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, die das Studentendorf betreibt, „ähnlich wie die Amerika-Gedenkbibliothek in Berlin-Kreuzberg und die Kongresshalle, das heutige Haus der Kulturen der Welt am Rand des Tiergartens.“ Eröffnet wurde die Wohnheimanlage im Jahr 1959, seit 2006 ist sie Nationales Kulturdenkmal; im selben Jahr begannen auch die Erneuerungsmaßnahmen im Studentendorf. So wurde vor Kurzem etwa das Rathaus des Studentendorfs, die ehemalige Bürgermeisterei, fertiggestellt. „Damit sind 18 Gebäude aufwendig und denkmalgerecht wiederhergestellt“, erläutert Andreas Barz. Das Erneuerungsvorhaben finde seit Jahren internationale Beachtung. „Das Studentendorf ist für den Deutschen Bauherrenpreis 2020 nominiert und hat auch in den Jahren zuvor schon viele Auszeichnungen erhalten, beispielweise den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege 2017.“
Derzeit leben Andreas Barz zufolge Menschen aus nahezu 100 Nationen im Dorf, dessen Erneuerung voraussichtlich im Jahr 2023 abgeschlossen sein soll. Eine große Herausforderung sei die Sanierung des Gemeinschaftshauses H14, für die eine Kooperation mit den Neuen Kammerspielen in Kleinmachnow geplant ist. „H14 soll zur Stadtkrone der Demokratie im Südwesten Berlins werden“, sagt Andreas Barz. In Schlachtensee solle ein neuer und lebendiger Begegnungsort entstehen.
„Das Studentendorf ist ein außergewöhnlicher Wohnort in Berlin“, betont Prof. Dr. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin. „Die Freie Universität wurde 1948 von Studierenden im amerikanischen Sektor in Dahlem gegründet – eine Sternstunde der Demokratie. Das anfangs Studentendorf der Freien Universität genannte Denkmalensemble war von Anbeginn ein multikultureller Ort des Wohnens und Lernens, in dem Demokratie lebendig und erfahrbar wurde. Ganze Generationen blicken auf sehr glückliche und prägende Jahre im Studentendorf zurück.“ Neben der Bundesregierung habe die Freie Universität zusammen mit dem Landesdenkmalamt Berlin die Initialzündung zum Erneuerungsstart 2006/2007 gegeben. „Die Zusammenarbeit zwischen Berlins größter Universität und dem Studentendorf ist bis heute eng und kooperativ“, fügt der Universitätspräsident hinzu.
„Das Studentendorf ist Architektur von Weltrang“, sagt Andreas Barz. „Die Siedlung verbindet wichtige Prinzipien der Architektur des 20. Jahrhunderts, die in den fließenden Raum eingebettete Stadtlandschaft mit einem denkmalgeschützten Landschaftsgarten, der auf die Gartenarchitektur der Aufklärung verweist.“ Vorbilder für die architektonische Vielfalt und Harmonie seien die Architekten Hans Scharoun, Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright, Marcel Breuer und Le Corbusier.
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Kontakt
Dr. Bettina Widner, Studentendorf Schlachtensee, Telefon 030 / 939 50 424, E-Mail: bettina.widner@studentendorf.berlin