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Offene Grenzen – deutsche Migrationserfahrungen in den USA von 1850 bis 1880

Historikerin Juliane Graf von der Freien Universität Berlin für Dissertation über deutsche Zuwanderinnen und Zuwanderer in den USA mit Friedrich-Meinecke-Preis ausgezeichnet

Nr. 376/2019 vom 03.12.2019

Die Historikerin Juliane Graf von der Graduate School of North American Studies der Freien Universität Berlin erhält für ihre Forschungsarbeit zur deutschen Migrationsgeschichte den Friedrich-Meinecke-Preis. In der Dissertation mit dem Titel „Crossing Boundaries: German Migrants to the United States in Their Letters, 1850–1880“ wertete sie Hunderte Briefe deutscher Auswanderinnen und Auswanderer aus, die im 19. Jahrhundert in die USA emigrierten. In diesen Briefen werden alltägliche Begebenheiten ebenso wie Wahrnehmungen und Empfindungen von der Reise, der Ankunft und den Herausforderungen der ersten Jahre in Bezug auf die oft schwierige Lebensbewältigung thematisiert. Erhalten sind nur die Briefe nach Deutschland, aber nicht diejenigen aus Deutschland. Betreut wurde die Forschungsarbeit von der Historikerin Prof. Dr. Ursula Lehmkuhl. Mit dem Friedrich-Meinecke-Preis wird alljährlich eine hervorragende Dissertation in den Geschichts- und Kulturwissenschaften prämiiert, die im jeweiligen Jahr an der Freien Universität eingereicht wurde. Die Auszeichnung wird von der Friedrich-Meinecke-Gesellschaft in Kooperation mit dem Friedrich-Meinecke-Institut verliehen und ist mit eintausend Euro dotiert. Finanziert wird die Fördersumme durch die Dr.-Jacob-Koerfer-Stiftung. Die Ehrung findet am 5. Dezember 2019 statt.

Juliane Graf habe mit ihrer methodisch innovativen Forschungsarbeit ein spannendes historisches Kapitel deutsch-amerikanischer Beziehungen aufgeschlagen, erklärt der Vorsitzende der Friedrich-Meinecke-Gesellschaft Prof. Dr. Bernd Sösemann. Briefe als geschichtswissenschaftliche Quellen seien nicht nur Selbstzeugnisse. Juliane Graf habe die Briefe deutscher Emigrantinnen und Emigranten multidimensional interpretiert und über persönliche Erzählungen, Berichte über die Erfahrungen im Alltagsleben und über die Biografien ein Stück deutsch-amerikanische Beziehungsgeschichte rekonstruieren können. Bernd Sösemann verweist darauf, dass insbesondere in der gegenwärtigen Phase brüchig werdender politischer Beziehungen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Interaktion kaum zu unterschätzen sei.

Verliehen wird der Preis im Rahmen der Midterm Lecture am Friedrich-Meinecke-Institut. Sie wird in diesem Jahr gehalten von Prof. Dr. Peer Vries, Research Fellow am International Institute of Social History Amsterdam. Der Titel des Vortrags in englischer Sprache lautet „The Great Divergence after 20 Years“.

Weitere Informationen

Kontakt

  • Prof. Dr. Bernd Sösemann, Vorsitzender der Friedrich-Meinecke-Gesellschaft, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-56294, E-Mail: fmg@geschkult.fu-berlin.de
  • Prof. Dr. Claudia Jarzebowski, Friedrich-Meinecke-Institut, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 8385-4513, E-Mail: claudia.jarzebowski@fu-berlin.de

Weitere Informationen zur Midterm Lecture

  • The Great Divergence after 20 Years
    Prof. Dr. Peer Vries, Research Fellow am International Institute of Social History Amsterdam
    5. Dezember 2019, um 18.00 Uhr
    Freie Universität Berlin, Friedrich-Meinecke-Institut, Hörsaal B, Koserstraße 20, 14195 Berlin