Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis an Physiker Titus Neupert verliehen
Ehrung an Forscher der Universität Zürich mit 60.000 Euro dotiert / Präsident der Freien Universität Prof. Dr. Günter M. Ziegler würdigt Neuperts Entwicklung einer Hardware zur Verarbeitung großer Datenmengen als „wegweisend“
Nr. 342/2019 vom 14.11.2019
Der Physikprofessor Titus Neupert ist mit dem Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis 2019 ausgezeichnet worden. Der Forscher der Universität Zürich erhielt die Ehrung am Donnerstagabend in Berlin. Gewürdigt wurden seine Beiträge zur theoretischen Vorhersage neuer topologischer Materiezustände, insbesondere fraktionaler Chern-Isolatoren und topologischer Isolatoren höherer Ordnung. Die mit 60.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde im Rahmen einer Feierstunde im Hörsaalgebäude Henry-Ford-Bau der Freien Universität vergeben. Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Günter M. Ziegler, würdigte Titus Neupert für dessen große Forschungsverdienste im Fach Physik, die bis in dessen Schulzeit zurückreichten. Die nun prämiierte Entwicklung einer Hardware für die Computer der Zukunft, die gigantische Datenmengen in extrem kurzer Zeit verarbeiten können, sei wegweisend.
Titus Neupert ist seit 2016 Professor für theoretische Festkörperphysik an der Universität Zürich. Er erforscht topologische Phasen von Materie mit analytischen und numerischen Methoden. Aufgewachsen in Dresden begann er an der dortigen Technischen Universität sein Physik-Studium, das er an der Universität Zürich im Jahr 2009 abschloss. Es folgte ein einjähriger Gastaufenthalt am RIKEN in Japan, bevor er im Jahr 2013 an der ETH Zürich promoviert wurde. In seiner Doktorarbeit, für die er maßgeblich am Paul-Scherrer-Institut forschte, beschäftigt er sich mit der Realisierung fraktionaler Quanten-Hall-Phasen in Gittermodellen. Anschließend war Titus Neupert für einen dreijährigen Postdoc-Aufenthalt am Princeton Center for Theoretical Science in den USA tätig, währenddessen er sogenannte Weyl-Semimetalle und Plattformen für topologische Quantencomputer in Supraleitern untersuchte. Zurück an der Universität Zürich begründete er dort als Professor die Arbeitsgruppe für theoretische Festkörperphysik. Im Jahr 2017 erhielt er einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrates, in dessen Rahmen unter anderem sogenannte topologische Isolatoren höherer Ordnung erforscht werden.
Mit dem Klung-Wilhelmy-Wissenschafts-Preis werden junge Spitzenforscherinnen und -forscher ausgezeichnet. Die Ehrung wird im Rahmen einer Kooperation zwischen der Otto-Klung-Stiftung an der Freien Universität Berlin und der Dr.-Wilhelmy-Stiftung im jährlichen Wechsel an eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler der Physik oder Chemie vergeben. Fünf der bisherigen Preisträger haben später den Nobelpreis erhalten – die Physiker Theodor W. Hänsch, Gerd K. Binnig, Horst L. Störmer und Johann Georg Bednorz sowie der Chemiker Hartmut Michel. Weitere Preisträger wurden mit anderen bedeutenden nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt.