Aus dem Briefwechsel von Hermann Borchardt und George Grosz
Lesung am 1. Dezember in der Akademie der Künste / Zugrundeliegende kommentierte Veröffentlichung von drei Wissenschaftlern der Freien Universität herausgegeben
Nr. 339/2019 vom 14.11.2019
Im Rahmen einer Lesung in der Akademie der Künste wird am 1. Dezember der Briefwechsel zwischen dem Maler und Karikaturisten George Grosz (1893–1959) und dem noch nahezu unbekannten Schriftsteller Hermann Borchardt (1888–1951) vorgestellt. Zur Einführung spricht der Kommunikationshistoriker und Kulturtheoretiker Prof. Dr. Hermann Haarmann von der Freien Universität Berlin; gemeinsam mit dem Medienwissenschaftler Dr. Christoph Hesse und dem Kulturwissenschaftler Lukas Laier (Freie Universität Berlin) ist er Herausgeber einer kommentierten Fassung der Briefkorrespondenz, die kürzlich im Wallstein Verlag veröffentlicht wurde. Die Briefe dokumentieren die Lebenswege zweier Künstler und enger Freunde, deren Flucht vor dem Nationalsozialismus zugleich eine Abkehr von ihrer Arbeit in der Weimarer Republik bedeutet. Aus den Briefen lesen werden die Schauspielerin Kirsten Block und der Schauspieler Hermann Beyer. Die Veranstaltung, die in Kooperation zwischen der Freien Universität und der Akademie der Künste organisiert wurde, ist öffentlich. Der Eintritt kostet 6 Euro, ermäßigt 4 Euro.
Die Freundschaft zwischen Hermann Borchardt und George Grosz begann Mitte der 1920er Jahre in Berlin. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 entschlossen sich beide, das Land zu verlassen. Im Exil intensivierte sich ihr Briefwechsel, der insgesamt 219 Briefe umfasst. George Grosz lebte und arbeitete in New York, während Hermann Borchardt als Deutschlehrer erst nach Frankreich und kurze Zeit später nach Minsk (damals Sowjetunion, heute Hauptstadt von Weißrussland) emigrierte. Im Jahr 1936 wurde Borchardt dort ausgewiesen und kehrte nach Berlin zurück. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er verhaftet und in die Konzentrationslager Esterwegen, Sachsenhausen und Dachau gebracht, kam aber unter der Bedingung frei, Deutschland umgehend zu verlassen. Auf Einladung und mit finanzieller Unterstützung von George Grosz emigrierte er schließlich in die USA, in denen er seine Erinnerungen an die Lagerhaft festhielt und einen Roman veröffentlichte.
Zeit und Ort der Veranstaltung
Sonntag, 1. Dezember, Beginn um 11.00 Uhr
Akademie der Künste, Plenarsaal, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Pressekarten
E-Mail: presse@adk.de, Telefon: 030 / 20057-1514
Tickets
https://adk.eventim-inhouse.de/webshop/webticket/bestseatselect?eventId=14568
Weitere Informationen
Publikation
Hermann Borchardt – George Grosz „Lass uns das Kriegsbeil begraben!“. Herausgegeben von Hermann Haarmann, Christoph Hesse und Lukas Laier. Wallenstein Verlag, Göttingen 2019.
Kontakt
Lukas Laier, Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-57803 (Sekretariat), E-Mail: lukas.laier@fu-berlin.de