Wiederentdeckung epischer Dichtung in Frankreich
Internationaler Workshop am 17. und 18. Oktober an der Freien Universität Berlin
Nr. 302/2019 vom 15.10.2019
Epische Dichtung in Frankreich um das Jahr 1500 steht im Zentrum eines öffentlichen internationalen Workshops am 17. und 18. Oktober an der Freien Universität Berlin. Die Veranstaltung findet in englischer und französischer Sprache statt. Organisiert wird sie von Daniel Melde (Freie Universität Berlin) und Sandra Provini (Université de Rouen), die als Gastwissenschaftlerin im Rahmen des Dahlem Junior Host Program an der Freien Universität forscht.
In der Zeit um 1500 rückt in Frankreich eine Textgattung in den Fokus, die den französischen Monarchen im Zuge ihrer Militärexpeditionen gegen Italien, England und die Habsburger zu Prestige und ewigem Ruhm verhelfen soll: das Epos. Angeregt durch italienische Humanisten, die selbst im Dienste französischer Könige standen, kommt es in Frankreich zur Renaissance dieser antiken Gattung, deren Formelsprache und fiktive Elemente in der Tradition Homers und Vergils zur Darstellung zeitgenössischer Kriege eingesetzt werden. Neben detailfreudigen Beschreibungen von Kanonendonner und Truppenmanövern lassen die Dichter in ihren Texten nicht selten olympische Götter in das Kriegsgeschehen eingreifen oder vergleichen die historische Gegenwart unter Ludwig XII. oder Franz I. mit den „epischen“ Abenteuern eines Achill, Hektor oder Aeneas.
Im Workshop „The Rediscovery of Epic Writing in France around 1500. Negotiating Genre in a European Humanist Context“ sollen die konkrete Ausgestaltung und Funktion dieser in französischer und lateinischer Sprache verfassten Gedichte beleuchtet werden, die aufgrund ihrer Verbindung von Epik und Geschichtsschreibung ein Grundproblem literaturtheoretischer Debatten in der Frühen Neuzeit berühren. Die Konfrontation einer „alten“ poetischen Tradition mit einer historisch „neuen“ Thematik mag verwundern, jedoch entfaltete diese Art historischer Epik in der französischen Frührenaissance und insgesamt im humanistisch geprägten Europa um 1500 eine enorme Strahlkraft, die in der gesamten Frühen Neuzeit anhielt.
Der Workshop ist Teil der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsgruppe „Diskursivierung von Neuem. Tradition und Novation in Texten und Bildern des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“. Weitere Kooperationspartner sind das Dahlem Humanities Center der Freien Universität Berlin, die Université de Rouen-Normandie mit seinem Forschungsnetzwerk CÉRÉdI (Centre d’Études et de Recherche Éditer/Interpréter) sowie das Italienzentrum der Freien Universität Berlin.
Weitere Informationen
Zeit und Ort des Workshops „The Rediscovery of Epic Writing in France around 1500“
- Donnerstag, 17. Oktober von 18.00 Uhr bis 20.00 Uhr, sowie Freitag, 18. Oktober von 9.30 Uhr bis 18.30 Uhr
- Freie Universität Berlin, Seminarzentrum, Raum L 116, Habelschwerdter Alle 45, 14195 Berlin (U-Bhf. Dahlem-Dorf oder Freie Universität/Thielplatz, U3)
Weitere Informationen sowie das Programm
www.for2305.fu-berlin.de/news/Workshop-Epic-Writing-in-France.html
Kontakt
Sabine Greiner, wissenschaftliche Koordinatorin der DFG-Forschungsgruppe „Diskursivierung von Neuem“, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-50455, E-Mail: sabine.greiner@fu-berlin.de