Piazza Minerva – Mit Thomas Bernhard nach Italien
Öffentlicher Vortrag des Literaturwissenschaftlers Luigi Reitani am 24. Juni 2019 über das Italienbild des Schriftstellers Thomas Bernhard
Nr. 186/2019 vom 20.06.2019
Luigi Reitani, Direktor des Italienischen Kulturinstituts in Berlin und Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Udine, hält am 24. Juni einen Vortrag über das komplexe Italienbild von Thomas Bernhard (1931–1989). Im Werk des österreichischen Schriftstellers spiele das südeuropäische Land eine besondere Rolle, erklärt der Germanist Reitani, vor allem als Ort sinnlicher und rationaler Wahrnehmungsreflexionen. Die literarische Reise in das Nachbarland jenseits der Alpen habe es dem Autor ermöglicht, aus einer anderen Perspektive heraus über seine gleichsam geliebte und gehasste Heimat Österreich zu schreiben. In das Thema einführen wird der Romanistikprofessor Bernhard Huss (Freie Universität Berlin). Organisiert wird die Veranstaltung vom Italienzentrum an der Freien Universität in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin. Sie ist öffentlich, der Eintritt frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Nicolaas Thomas Bernhard (1931–1989) gilt seit den 1980er Jahren als einer der bedeutendsten Schriftsteller Österreichs. In seinem literarischen Werk nimmt er immer wieder Bezug auf Italien – beispielsweise schon in seiner ersten Gedichtsammlung Auf der Erde und in der Hölle (1957) oder in seiner umfangreichen Prosa wie etwa dem Roman Die Auslöschung. Ein Zerfall (1986). Bernhard unternahm mehrmals Reisen auf die Apennin-Halbinsel und steht mit seinen Texten in einer langen Tradition der Behandlung des Topos Italiens in der deutschsprachigen Literatur; auch wenn sich sein Blick auf das Land von den Beschreibungen anderer Autorinnen und Autoren maßgeblich unterscheidet.
Luigi Reitani, im Jahr 1959 im apulischen Foggia geboren, leitet das Italienische Kulturinstitut in Berlin. Der Literaturwissenschaftler und Übersetzer studierte an der Universität Bari, an der er auch mit einer Arbeit über den österreichischen Erzähler und Dramatiker Arthur Schnitzler promoviert wurde. Nach mehreren Studien- und Forschungsaufenthalten in Wien wurde er im Jahr 2000 auf eine Professur für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Udine (Italien) berufen. Als Gastprofessor forschte und lehrte er später an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und an der Universität Basel. Zwischenzeitig war er als Kulturdezernent der Stadt Udine tätig, bevor er 2015 die Leitung des Italienischen Kulturinstituts zu Berlin übernahm. Als Herausgeber und Übersetzer vieler Werke deutschsprachiger Autoren in Italien erhielt Luigi Reitani das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich für seine Verdienste um die Literatur.
Zeit und Ort des Vortrags „Piazza Minerva. Thomas Bernhards Italienbild“
- Montag, 24. Juni 2019, um 18.15 Uhr
- Freie Universität Berlin, Holzlaube, Raum 2.2058, Fabeckstraße 23/25, 14195 Berlin
Weitere Informationen
Kontakt
- Sabine Greiner, Geschäftsführerin des Italienzentrums der Freien Universität Berlin, Telefon: 030/838-52231, E-Mail: italzen@zedat.fu-berlin.de