In seinen Romanen La cache (2015) und Le guetteur rekonstruiert und literarisiert Christophe Boltanski seine familiäre Herkunft. Im Zentrum von La cache steht die Familie seines Vaters, vor allem die exzentrische Beziehung seiner Großeltern. Als strukturbildendes Prinzip des Romans dient der Grundriss des Pariser Familienhauses in der Rue de Grenelle. Mit dem „Betreten“ der verschiedenen Räume entfaltet sich allmählich die Erzählung – und es werden gut gehütete Familiengeheimnisse enthüllt. In Le guetteur sucht der Erzähler nach dem Tod seiner Mutter nach den Spuren ihres zunehmend vereinsamten Lebens und findet dabei unvollendete Manuskripte für Kriminalromane. Er bemüht sich um die Fortsetzung eines Krimis mit dem Titel „Le guetteur“ und lernt dadurch ihm unbekannte Facetten seine verstorbenen Mutter kennen.

Für die präzise Sprache und die kreative Struktur seiner Romane erhielt Christophe Boltanski von der Kritik höchstes Lob: So wurde La cache im Jahr 2015 unter anderem mit dem renommierten „Prix Fémina“ ausgezeichnet. Der Romancier Christophe Boltanski arbeitet auch als Journalist, zurzeit leitet er als Chefredakteur die Pariser Zeitschrift XXI. Zuvor schrieb er für die Tageszeitung Libération, für die Wochenzeitschrift Le Nouvel Observateur und das Online-Magazin Rue 89. Christophe Boltanski machte sich auch als Kriegsberichterstatter während des Zweiten Golfkrieges einen Namen sowie als Korrespondent in Jerusalem und London.

Zeit und Ort

• 6. Juni 2019 um 18.00 Uhr 
• Freie Universität Berlin, Rost- und Silberlaube, Raum JK 27/ 106, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin