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Neue Perspektiven auf performative Künste und Praktiken in Südostasien und im Westen

Konferenz- und Performance-Programm am 13. und 14. Juni im Hamburger Bahnhof - Museum für Gegenwart

Nr. 153/2019 vom 27.05.2019

Mit einem Konferenz- und Performance-Programm am 13. und 14. Juni im Hamburger Bahnhof in Berlin werden neue Perspektiven auf performative Künste und Praktiken in Südostasien und im Westen eröffnet. Im Mittelpunkt der Veranstaltung „Embodied Histories – Entangled Communities. Southeast Asian and Western Approaches to Narratives and Performance Art (Verkörperte Geschichten – verschränkte Gemeinschaften. Südostasiatische und westliche Ansätze bei Erzählungen und Performance-Kunst) stehen Erzählungen, Geschichte und ihre Verkörperungen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation vom Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin mit dem Exzellenzcluster 2020 „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“ der Freien Universität Berlin und wird durch die Unterstützung des Goethe-Instituts Südostasien ermöglicht. Die Veranstaltung ist öffentlich und findet in englischer Sprache statt. Konferenzsprache Englisch. Der Eintritt ist frei, um Anmeldung wird gebeten.

Die Veranstaltung im Juni 2019 und eine in den Jahren 2020 und 2021 folgende Ausstellungsreihe in Berlin, Chiang Mai und Jakarta befassen sich mit spezifischen lokalen Erzählungen als politische verschränkte Geschichte der Länder Südostasiens (Brunei, Kambodscha, Indonesien, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) untereinander sowie deren geschichtliche Verflechtung mit Deutschland.

Das Konferenz- und Performance-Programm „Embodied Histories – Entangled Communities. Southeast Asian and Western Approaches to Narratives and Performance Art“ im Hamburger Bahnhof möchte neue Perspektiven auf Narrativierungen von Geschichte, Erzählungen und ihre Verkörperung in performativen Künsten und Praktiken in Südostasien eröffnen. Auf der zweitägigen Tagung diskutieren Künstlerinnen und Künstlern wie Arahmaiani, Korakrit Arunanondchai, Ho Rui An und Julia Sarisetiati (ruangrupa, Gudskul) mit Kulturschaffenden, theoretisch Arbeitenden sowie Kurator*innen wie Cosmin Costinas, Patrick D. Flores und David Teh. In der Verbindung von Vortrags- und Performance-Programm spiegelt sich das Anliegen der Veranstaltung, Möglichkeiten auszuloten, wie kuratorische, institutionelle und wissenschaftliche Praktiken von künstlerischen Praktiken lernen können.

Performative Künste und Performance Kunst im engeren Sinn zeichnen sich durch mediale Hybridität und interdisziplinäre Querverbindungen aus, die mit variablen sozialen Kontexten und polychronen Kunstgeschichten zusammenhängen. Die vielfältigen mythologisch-literarischen und politischen Geschichten in Südostasien wie im Westen beeinflussen über die Aufführungspraktiken und Präsentationsweisen hinaus zudem das verkörperte Wissen in den jeweiligen sozialen Gemeinschaften. Von besonderem Interesse sind dabei die unterschiedlichen Zeitlichkeiten, die oft asymmetrische Machtstrukturen abbilden, ebenso wie Konstruktionen transnationaler und transtemporaler Gemeinschaften durch performative Ereignisse und Praktiken. Vor diesem Hintergrund fragen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz nach kuratorischen, wissenschaftlichen und institutionellen Implikationen dieser Praktiken: Wie lassen sich Performancekunst und performative künstlerische und soziale Praktiken in kulturellen Institutionen sammeln, archivieren, ausstellen, reflektieren, vermitteln oder transformieren? Welche Rolle spielen narrative Strategien als Vermittlung von Wissen und Erfahrung? Wie lassen sich performative und kuratorische Verfahren verbinden? Was können kulturelle Institutionen von narrativen und performativen Praktiken mit Bezug auf ihr diverses Publikum lernen? Können stereotype Muster von hegemonialen Narrationen verlernt („unlearning“) werden, und welche neuen Erfahrungen entstehen dabei? Wie lassen sich mit diesen künstlerischen Praktiken diverse Gemeinschaften erreichen, verändern oder sogar konstituieren?

Die Konferenz „Embodied Histories – Entangled Communities“ wurde entwickelt von Gridthiya Gaweewong (Jim Thompson Art Center, Bangkok, MAIIAM, Chiang Mai), Anna-Catharina Gebbers (Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin), Grace Samboh (Wissenschaftlerin, Kuratorin, Yogyakarta), Siuli Tan und June Yap (Singapore Art Museum) in Zusammenarbeit mit Kirsten Maar (Institut für Tanzwissenschaft, Freie Universität Berlin) und Annette Jael Lehmann (Institut für Theaterwissenschaft und Exzellenzcluster „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“, Freie Universität Berlin).

Der Exzellenzcluster 2020 „Temporal Communities: Doing Literature in a Global Perspective“ will einen Beitrag zu einer Neukonzeption von Literatur in globaler Perspektive leisten. Die zentrale These ist, dass es die Vernetzung von Literatur über Zeiten hinweg ist, die sie global werden lässt. Der Cluster versteht sich als eine dynamische und flexible Plattform, die ihr Forschungsprogramm mit einem breit angelegten Fellowship-Programm, einem internationalen Netzwerk akademischer Partnerinstitutionen und Kooperationen mit der pulsierenden Literatur- und Kunstszene in Berlin umsetzt. Er hat seine Arbeit am 1. Januar 2019 aufgenommen und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie für sieben Jahre (2019-2025) gefördert.

Mit ihrem Fokus auf verkörperte Geschichten und vernetzte Gemeinschaften ist die Konferenz Teil einer 2017 im Rahmen der Vorbereitungen der Ausstellung „Hello World. Revision einer Sammlung“ (Hamburger Bahnhof, 2018) begonnenen, vielstimmigen kuratorischen Zusammenarbeit und eines laufenden Forschungsprojekts zwischen der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof in Berlin, dem Jim Thompson Art Center in Bangkok, dem MAIIAM in Chiang Mai, der Galerie Nasional in Jakarta und dem Singapore Art Museum, die vom Goethe-Institut Südostasien initiiert wurde. In den Jahren 2020 und 2021 wird in Kooperation mit dem Goethe-Institut Südostasien eine Ausstellungsreihe in Thailand, Indonesien und Deutschland unter dem Titel „Embodied Histories – Entangled Communities“ stattfinden.

Das Goethe-Institut ist das deutsche Kulturinstitut und fördert kulturelle Zusammenarbeit weltweit. Mit einem Fokus auf gemeinsame künstlerische Produktion, Rezeption und Reflexion initiiert und organisiert das Goethe-Institut Projekte, die die weltweite Mobilität Kulturschaffender fördern und interkulturelle Netzwerke stärken. Seit einigen Jahren fördert das Goethe-Institut in Südostasien durch verschiedene Programme und Initiativen den Austausch zwischen Museumspraktikern, Museen und Kuratoren und Kuratorinnen in der Region und in Deutschland.

Eine weitere Fortsetzung der mit dem Projekt „Hello World. Revision einer Sammlung“ angestoßenen Auseinandersetzung findet am 30. September und 1. Oktober 2019 im Hamburger Bahnhof mit der Konferenz "Global Museum: Where do we go from here?" (Globales Museum – Wohin gehen wir von hieraus?) statt. In Kooperation mit der Kulturstiftung des Bundes bringt die Konferenz die beteiligten Institutionen und internationale Gäste zusammen, um über Schlussfolgerungen und Konsequenzen der Förderinitiative „Museum Global“ zu diskutieren.

Vollständiges Konferenz- und Performance-Programm und Anmeldung unter: www.smb.museum/hbf

Weitere Informationen

  • Fiona Geuß, Pressereferentin / Press officer Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Telefon: +49 (0)30 / 39 78 34 17, E-Mail: f.geuss@smb.spk-berlin.de 
  • Dr. Nina Diezemann, Presse und Kommunikation, Freie Universität Berlin, Telefon: +49 (0)30 / 838-73190, E-Mail: nina.diezemann@fu-berlin.de

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