Stimmen der Kunst – Stimmen der Kritik
Lesung, Vortrag und Diskussion über das Verhältnis von Kunst, Kritik und Wissenschaft am 17. Dezember 2018 im „Literarischen Colloquium Berlin“ / Auftakt der vierteiligen Veranstaltungsreihe „Stimmen der Kritik“
Nr. 357/2018 vom 12.12.2018
Wortkunst und ihr mehrschichtiges Verhältnis zu Kritik und Wissenschaft stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung „Stimmen der Kritik“ am 17. Dezember 2018 im „Literarischen Colloquium Berlin“. Hannes Bajohr, Daniel Falb und Mara Genschel diskutieren über die vermeintlichen Grenzen, die Kunstproduktion und Kunstreflexion in abgetrennte Bereiche teilen, und fragen nach möglichen Anschlüssen und Übergängen. Die Podiumsgäste stellen einige ihrer Werke vor und sprechen über ihr literarisches Arbeiten. Ihre Textproduktionen und Performances lassen sich als offenes Sprachlaboratorium verstehen, das die Rezipienten experimentell in die Widersprüche der Gegenwart verwickeln soll. Durch den Abend führen die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Jutta Müller-Tamm und der Kulturwissenschaftler Dr. Simon Schleusener (beide Freie Universität Berlin). Die öffentliche Veranstaltung ist der Auftakt zu einer vierteiligen Reihe, die das Philologische Laboratorium der Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien der Freien Universität organisiert. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Anspruch der Veranstaltungsreihe „Stimmen der Kritik“ ist es, Schriftstellerinnen und Schriftsteller zusammenzubringen, die sich in ein dezidiertes Verhältnis zur Kritik setzen, Literatur und Theorie zusammendenken oder auch wissenschaftlich forschen. Sie soll „kritischen Stimmen“ ein Podium geben, die nicht allein über Kunst und Literatur urteilen, sondern sich selbst künstlerisch oder literarisch artikulieren, also mit beiden Seiten vertraut sind. Die Veranstaltungsreihe vereint dabei Lesungen, Diskussionen sowie literarische und theoretische Beiträge.
Hannes Bajohr
Der Autor, Philosoph und Literaturwissenschaftler Hannes Bajohr leitet derzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin ein Forschungsprojekt über Negative Anthropologie. Daneben verfasst er zusammen mit Gregor Weichbrodt digital-konzeptuelle Texte für das Literaturkollektiv 0x0a. Bajohr promovierte an der Columbia University, New York mit einer Arbeit über Hans Blumenbergs Sprachtheorie. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen die Werke Timidities (Readux 2015); Durchschnitt. Roman (Frohmann 2016), Monologue (Frohmann 2017) und Halbzeug. Textverarbeitung (Suhrkamp 2018). Darüber hinaus hat er den Sammelband Code und Konzept. Literatur und das Digitale (Frohmann 2016) herausgegeben.
Websites: www.hannesbajohr.de, www.0x0a.li
Daniel Falb
Daniel Falb lebt und schreibt als Lyriker und Philosoph in Berlin. Sein akademisches Studium der Philosophie beendete mit einer Promotionsarbeit zum Begriff der Kollektivität. Falb veröffentlichte die Gedichtbände die räumung dieser parks (2003), bancor (2009) und CEK (2015), alle im Verlag kookbooks Berlin. Er steuerte auch Beiträge bei zum kollektiven Poetikband Helm aus Phlox (Merve 2011). Neben der Dichtung widmet er sich Fragen zur Geophilosophie und Poetik. In jüngerer Zeit erschien Anthropozän. Dichtung in der Gegenwartsgeologie (Verlagshaus Berlin 2015) sowie das Langgedicht CHICXULUB PAEM (Broken Dimanche Press 2017). Falbs Arbeit wurde mit zahlreichen Stipendien und Preisen gefördert, zuletzt erhielt er den Kurt Sigel-Lyrikpreis des PEN Zentrums Deutschland (2016). Im Frühjahr 2019 erscheint sein Essay Geospekulationen (Merve) sowie der Gedichtband Orchidee und Technofossil (kookbooks).
Mara Genschel
Das schriftstellerische Schaffen Mara Genschels umfasst Bücher, aber auch Performances, Installationen und Hörspiele. Die in Berlin und Stuttgart lebende Autorin und Künstlerin entwickelt unabhängige Publikations- und Präsentationsformen für ihre Texte. Sie veröffentlichte unter anderem die Werke Referenzfläche (fortlaufendes Publikationskonzept seit 2012), Cute Gedanken (roughbooks 2017), Villa Genschel (Hessischer Rundfunk 2017), Gablenberger Tagblatt (Brueterich Press 2018) sowie Übungen aus einem anderen Jahrtausend (Performance mit Hilfsheft 2018) und zuletzt zusammen mit Anca Bucur FUR SESSIONS (frACTalia 2018). Genschel studierte an der Hochschule für Musik in Detmold und am Literaturinstitut in Leipzig.
Websites: www.referenzflaeche.com, www.hoeherevasen.wordpress.com
Zeit und Ort
- 17. Dezember 2018 um 19.30 Uhr
- Literarisches Colloquium Berlin, Am Sandwerder 5, 14109 Berlin (S-Bahnstation Wannsee)
Kontakt
- Prof. Dr. Jutta Müller-Tamm, Institut für deutsche und niederländische Philologie an der Freien Universität, E-Mail: muellert@zedat.fu-berlin.de
- Dr. Simon Schleusener, Friedrich-Schlegel-Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien, Freie Universität Berlin, E-Mail: simon.schleusener@fu-berlin.de