Zerstreutes sammeln, Gesammeltes zerstreuen
Tagung zur Provenienzforschung und Restitution vom 28. bis 30. November mit Beteiligung der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin / öffentlicher Vortrag am 28. November um 19 Uhr in der Berliner Stadtbibliothek
Nr. 338/2018 vom 27.11.2018
Die Ermittlung und Rückgabe von sogenanntem Raub- und Beutegut sind Themen einer Veranstaltung vom 28. bis 30. November in Berlin. Im Rahmen der Tagung befassen sich Provenienzforscherinnen und -forscher aus Deutschland und Österreich mit datenschutzrechtlichen Aspekten, Fördermöglichkeiten sowie Ausstellungskonzeptionen für die Raubgutforschung. Als Raub- und Beutegut wird Privateigentum verstanden etwa Gemälde und Bücher, das im nationalsozialistischen Deutschland zwischen 1933 und 1945 beschlagnahmt oder unter Zwang veräußert wurde. Teilweise im Besitz von Bibliotheken, ehemaligen Funktionären des Nationalsozialismus sowie privaten Sammlern wurden viele dieser Objekte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs weltweit verstreut. Veranstaltet wird das „10. Arbeitskreistreffen Provenienzforschung und Restitution“ von der Universitätsbibliothek der Freien Universität, der Bibliothek der Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum sowie der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Den Auftakt bildet ein öffentlicher Vortrag des Provenienzforschers Dr. Jürgen Babendreier zu dem Thema „Die Textur der Diaspora: Zerstreutes sammeln, Gesammeltes zerstreuen“. Der Vortrag findet am 28. November um 19.00 Uhr statt, der Eintritt ist frei.
Grundlage für die Forschung zu geraubtem Privateigentum ist die sogenannte Washingtoner Erklärung von 1998, in der sich die unterzeichnenden Staaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, dazu verpflichten, NS-Raub- und Beutegut ausfindig zu machen und an rechtmäßige Eigentümer zurückzuführen. Die Unterzeichnung der Washingtoner Erklärung jährt sich am 3. Dezember zum 20. Mal.
Im Jahr 2014 schlossen sich Provenienzforscherinnen und –forscher von Bibliotheken in Deutschland und Österreich zum „Arbeitskreis Provenienzforschung und Restitution – Bibliotheken“ zusammen. Sie erarbeiten im Arbeitskreis Vorschläge für die Umsetzung bibliothekarischer Anliegen im Zusammenhang mit der Recherche nach NS-Raubgut und deren Restitution.
Weitere Informationen
Zeit und Ort des Vortrags „Die Textur der Diaspora: Zerstreutes sammeln, Gesammeltes zerstreuen“
- Mittwoch, 28. November, 19.00 Uhr
- Berlin-Saal, Berliner Stadtbibliothek, Breite Straße 30–363, 10178 Berlin (Bushaltestelle Fischerinsel, M48/248, U-Bhf. Spittelmarkt, U2)
- Weitere Informationen im Internet: www.zlb.de/kalender-detail/kalender/diskussion-die-textur-der-diaspora-zerstreutes-sammeln-gesammeltes-zerstreuen.html
Zeiten und Orte der Tagung „10. Arbeitskreistreffen Provenienzforschung und Restitution“
- Donnerstag, 29. November, ab 10.00 Uhr
- Freie Universität Berlin, Henry-Ford-Bau, Senatssaal, Garystraße 35, 14195 Berlin (U-Bhf. Freie Universität/Thielplatz, U3)
- Freitag, 30. November, ab 9.30 Uhr
- Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum, Seminarraum, Oranienbruger Straße 28–30, 10117 Berlin (S-Bhf. Oranienburger Straße, S1, S25)
Kontakt
Ringo Narewski, Leiter der Stabsstelle NS-Raub- und Beutegut in der Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 51532, E-Mail: narewski@ub.fu-berlin.de