Organisationen, deren Arbeit zu einem Großteil auf Projekten basiert, wie Forschungseinrichtungen, Werbeagenturen und Architekturbüros, befinden sich oft in Wettbewerbssituationen, in denen sie finanzielle Mittel einwerben oder Entwürfe präsentieren müssen. „Diese Organisationen scheitern mit ihren Projekten häufig“, sagt Erik Schäfer. „Solche Fehlschläge erzeugen üblicherweise negative Emotionen wie Trauer und Wut, die dem Enthusiasmus entgegenstehen müssten, der für die Arbeit an anspruchsvollen Projekten notwendig ist.“ Eine Herausforderung für projektbasierte Organisationen sei es daher, positive Emotionen vor negativen zu schützen, die nach einem Fehlschlag aufkommen können.

Während er über mehrere Monate zwei Architekturbüros begleitete, deren Entwürfe wiederholt bei Architekturwettbewerben abgelehnt wurden, identifizierte Erik Schäfer Praktiken zur Bewältigung häufiger Fehlschläge. „Von den Mitgliedern der Organisationen wird in unterschiedlichen Projektphasen die Darstellung neutraler sowie positiver Emotionen verlangt“, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. Störende Gefühlsausbrüche würden somit umgangen, Sicherheit und Anschlussfähigkeit im Alltag ermöglicht sowie Änderungsdruck auf etablierte Vorgehensweisen vermieden. Allerdings bestünde die Gefahr, dass wichtige Wandelimpulse übersehen werden – zum Beispiel Wutanfälle, die die Veränderungsbedürftigkeit alter Erfolgsrezepte anzeigen können.

„Aufgaben in Wirtschaft, Forschung und Verwaltung werden immer häufiger in Form von Projekten bearbeitet. Es würde mich freuen, wenn durch meine Studie die emotionalen Herausforderungen, die damit einhergehen, eine größere Berücksichtigung fänden“, sagt Erik Schäfer. Projektmanagerinnen und -manager sowie Verantwortliche von Projektportfolios ermuntert er, die eigenen Emotionen sowie die ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig zu reflektieren.

Mit dem Deutschen Studienpreis Projektmanagement zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. jedes Jahr eine Dissertation, eine Masterarbeit und eine Bachelorarbeit aus, die Beiträge zur Weiterentwicklung des Projektmanagements leisten. „Es ist sehr schön zu sehen, dass meine Arbeit der vergangenen Jahre auf solch positives Echo stößt“, sagt Erik Schäfer.

Die Dissertation ist unter dem Titel „Häufige Projektfehlschläge als emotionale Herausforderung“ im Verlag Springer Gabler erschienen (ISBN: 978-3-658-23943-5).

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