Zwischen Liebe und Revolte
Öffentliche Veranstaltungsreihe über studentische Lebensformen im Film der Nachkriegszeit im Wintersemester 2018/2019 / Beginn am 17. Oktober 2018
Nr. 271/2018 vom 15.10.2018
„Gammler“ oder „Generation des Aufbruchs“: Die Meinungen über Studentinnen und Studenten, ihre Lebensentwürfe, Ideale und Gefühlswelten haben sich im Laufe der letzten Dekaden vielfach gewandelt und spiegeln sich verdichtet im Medium Film. Anlässlich des 70. Jubiläums der Freien Universität blicken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen einer Veranstaltungsreihe auf diese unterschiedlichen Bilder „studentischer Lebensformen im Film der Nachkriegszeit“ zurück – mit dem Fokus auf den 1950er und 60er Jahren. Zelluloid wird in der Reihe „Zwischen Liebe und Revolte“ zur wissenschaftlichen Quelle für Gesellschaftsstrukturen, dahinterliegende Paradigmen und deren Wandel. Zum Auftakt spricht Dr. Christoph Classen vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam über das Thema „... und wieder 48! (Deutschland, SBZ 1948) – Studenten im frühen DEFA-Film“. Die Vortragsreihe richtet sich an die breite Öffentlichkeit, der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich. Konzipiert wurde sie von Prof. Dr. Jan Lazardzig und David Gaertner M. A. vom Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität.
Der deutschsprachige Film in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR zeigt zunächst Studentinnen und Studenten als Hoffnungsträger ihrer Generation. Die Zeit verspricht ihnen einen Neuanfang, eine andere, bessere Gesellschaft. Sie werden als lebenshungrig, lernwillig und zukunftsmächtig dargestellt, aber auch als geschichts- und gesellschaftskritisch. Ihnen wird die Rolle der gesellschaftlichen Avantgarde zugetragen, anhand derer gesamtgesellschaftliche Perspektiven der Nachkriegszeit durchgespielt und erprobt werden können. Studentische Lebensformen dienen aber auch als Projektionsfläche gesellschaftlicher Konflikte und ideologischer Verhärtungen im Kampf der Weltanschauungen im Kontext des Kalten Krieges. Auch im Film vollzog sich die studentische Auseinandersetzung mit starren Strukturen der Nachkriegszeit, die durch die Studentenrevolte in Europa und den USA aufgebrochen wurden. In den Filmen offenbaren sich gesellschaftliche Brüche und Inkompatibilitäten, die Gleichzeitigkeit von dystopischen wie auch utopischen, reaktionären und progressiven Entwicklungen – eingefangen von der Kamera.
Das Vortragsprogramm Offener Hörsaal der Freien Universität umfasst noch drei weitere Themenschwerpunkte im Wintersemester 2018/2019: Veritas, Iustitia, Libertas: Konturen einer wertorientierten Universität der Zukunft, Die Spätantike – eine expandierende Epoche? und Zum Gedenken an Lise Meitner. Die Vorträge richten sich nicht nur an Studierende, der Hörsaal steht allen Interessierten offen.
Zeit und Ort
Mittwochs 18.00 Uhr. Beginn am 17.10.2018.
Hörsaal des Instituts für Theaterwissenschaft, Grunewaldstraße 35, 12165 Berlin.
(U3 Freie Universität (Thielplatz), U9 Rathaus Steglitz Bus X83 bis Schmidt-Ott-Straße)
Programm
17. Oktober 2018: ... und wieder 48! (Deutschland, SBZ 1948) – Studenten im frühen DEFA-Film
Dr. Christoph Classen, Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam
24. Oktober 2018: Alma mater (BRD 1969) – Protest
Prof. Dr. Jan Lazardzig, Freie Universität Berlin
31. Oktober 2018: Studentenfilme der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin:
- Farbtest – Die rote Fahne (1968); Ihre Zeitungen (1968); SILVO (1967); SUBJEKTITÜDE (1966) – Studentische Lebensformen in den 1960er Jahren
Prof. Dr. Volker Pantenburg, Freie Universität Berlin
07. November 2018: Herbst der Gammler (BRD 1966/1967) – Studentische Lebensformen in den 1960er Jahren
Dr. Jochen Staadt, Freie Universität Berlin
14. November 2018: Studentenfilme der Deutschen Hochschule für Filmkunst (später HFF Konrad Wolf ):
- Barfuß und ohne Hut (1964); Natürlich 1; Der Student aus Accra – Studentische Lebensformen in den 1960er Jahren
Dr. Ilka Brombach, Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf
21. November 2018: Studentin Helene Willfüer (BRD 1955/1956) – Studenten im BRD-Film der 1950er Jahre
Dr. Tobias Haupts, Freie Universität Berlin
28. November 2018: Madeleine Tel. 13 62 11 (BRD 1958) – Studenten im BRD-Film der 1950er Jahre
David Gaertner, M. A., Freie Universität Berlin
05. Dezember 2018: Ruhestörung – Ereignisse in Berlin, 2 - 12. Juni 1967 – Protest
Prof. Dr. Ingrid Gilcher-Holtey, Universität Bielefeld, Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie, Arbeitsbereich Zeitgeschichte
12. Dezember 2018: Nachruf auf Jürgen Trahnke (BRD 1962) – Studenten im BRD-Film der 1960er Jahre
Dr. Judith Keilbach, Assistant Prof., Department of Media and Culture Studies, Utrecht University
19. Dezember 2018: Liebe und so weiter (BRD 1967/1968) – Studenten im BRD-Film der 1960er Jahre
Thomas Scherer, M.A., Freie Universität Berlin
09. Januar 2019: Spur eines Mädchens (BRD 1967) – Studenten im BRD-Film der 1960er Jahre
Prof. Dr. Gertrud Koch, Freie Universität Berlin
16. Januar 2019: Der geteilte Himmel (DDR 1964) – Studenten im DEFA-Film der 1960er Jahre
Dr. Eileen Rositzka, Freie Universität Berlin
23. Januar 2019: Auf der Sonnenseite (DDR 1961) – Studenten im DEFA-Film der 1960er Jahre
Dr. Adam Czirak, Freie Universität Berlin
30. Januar 2019: Verwirrung der Liebe (DDR 1959) – Studenten im DEFA-Film der 1960er Jahre
Dr. Christian Pischel, Freie Universität Berlin
06. Februar 2019: Ich bin ein Elefant, Madame (BRD 1968/1969) – Protest
Prof. Dr. Hermann Kappelhoff, Freie Universität Berlin
13. Februar 2019: Der subjektive Faktor (BRD 1980/1981) – Protest
Prof. Dr. Sabine Nessel, Freie Universität Berlin
Weitere Informationen
Kontakt
- Freie Universität, Koordinierungsstelle Offener Hörsaal, Weiterbildungszentrum, Otto-von-Simson-Straße 13, 14195 Berlin, Telefon: +49 30 838 633 25, E-Mail: sebastian.treu@fu-berlin.de
- Prof. Dr. Jan Lazardzig, Institut für Theaterwissenschaften, Freie Universität Berlin, E-Mail: jan.lazardzig@fu-berlin.de