Berliner Universitäten und Charité zeichnen exzellente forschungsbasierte Geschäftsideen aus
Preisträgerinnen und Preisträger der Research to Market Challenge geehrt
Nr. 184/2018 vom 06.07.2018
Auf der Abschlussveranstaltung des Ideenwettbewerbs „Research to Market Challenge“ sind am Donnerstagabend insgesamt neun Teams für forschungsbasierte Geschäftsideen geehrt worden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gingen mit ihren Ideenskizzen aus insgesamt 48 eingereichten Vorhaben hervor. Der Wettbewerb wurde erstmals gemeinsam von der Freien Universität, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin ausgerichtet.
Ein personalisiertes Lawinenwarnsystem für Ski- und Snowboardfahrer, eine Software zur Diagnose und Therapieplanung bei Patienten mit Herzkrankheiten und realistische Modelle zur Übung von Eingriffen in der Tiermedizin – diese Anwendungsideen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der großen Berliner Universitäten und der Charité – Universitätsmedizin wurden jeweils mit einem ersten Platz in den Wettbewerbskategorien „Digital“, „Life Sciences & Technologies“ und „Cultural & Social“ der Research to Market Challenge ausgezeichnet. Sie erhielten jeweils ein Preisgeld von 1.500 Euro.
Weil in der universitären Forschung viele gute Einfälle mit Marktpotenzial aus Mangel an Gelegenheit und Know-how nicht weiterverfolgt werden, rief die Freie Universität 2014 den Ideenwettbewerb „Research to Market Challenge“ gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin ins Leben. Beim aktuellen Durchgang sind zum ersten Mal auch die Humboldt-Universität zu Berlin und die Technische Universität Berlin dabei.
Teilnehmen konnten Studierende, Absolventinnen und Absolventen, Doktorandinnen und Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Fachbereiche der drei großen Universitäten und der Charité. Ihre Geschäftsidee musste in eine der Wettbewerbskategorien „Digital“, „Life Sciences & Technologies“ oder „Cultural & Social“ passen; sie musste einen klaren Bezug zum Arbeitsgebiet der Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben und sich in die Praxis umsetzen lassen. Die Konzepte wurden von einer Jury im Hinblick auf Innovationsgehalt, Forschungsbezug, Realisierbarkeit und Kundennutzen bewertet. Die drei besten Teams jeder Kategorie stellten ihre Anwendungsideen auf der Abschlussveranstaltung vor. Für den ersten, zweiten und dritten Platz wurden jeweils 1.500, 1.000 und 500 Euro Preisgeld vergeben.
Folgende Anwendungsideen wurden ausgezeichnet:
Kategorie „Digital“
1. Platz: Navalanche (Technische Universität Berlin)
Navalanche ist ein Lawinenwarnsystem für Ski- und Snowboardfahrer, die unberührte Schneefelder abseits der gesicherten Pisten erkunden wollen. Per GPS erfasst die Anwendung die Position der Nutzer, ein Armband warnt sie mit auditiven, visuellen und taktilen Signalen, sobald sie sich in durch Lawinen gefährdetes Gebiet begeben.
2. Platz: ARCAI (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
Das Augmented-Reality-Cockpit für Anästhesiologie und Intensivmedizin (ARCAI) liefert Informationen über Intensivpatienten – etwa über deren Blutdruck oder die Sauerstoffsättigung im Blut – in interaktiver, bedarfsgerechter Form. ARCAI soll außerdem helfen, die Tendenz der Vitaldaten zu analysieren und klinische Entscheidungen durch Vorhersagen zu unterstützen.
3. Recruity (Freie Universität Berlin)
Der Kommunikationsassistent Recurity soll mithilfe von künstlicher Intelligenz-Prozesse bei der Personalentwicklung automatisieren. Chatbots – also textbasierte Dialogsysteme – werden eingesetzt, um die Kommunikation mit den Bewerberinnen und Bewerbern zu verbessern.
Kategorie „Life Sciences & Technologies“
1. Platz: SmartCor (Charité – Universitätsmedizin Berlin)
SmartCor ist eine Software zur Diagnose und Therapieplanung für Patienten mit Herzinsuffizienz und Herzklappenerkrankungen. Die Anwendung erweitert die diagnostischen Möglichkeiten konventioneller bildgebender Verfahren und stellt mehr Informationen für die Diagnose bereit.
2. Platz: DiAvEn (Technische Universität Berlin)
Drohnen können derzeit nur mit GPS-Empfang autonom betrieben werden. In Gebäuden, etwa in Lagerhallen, können GPS-Signale aber oft nicht empfangen werden. DiAvEn nutzt Ultra-Breitband-Technologie (UWB), um Drohnen in Innenräumen präzise zu lokalisieren und zu steuern.
3. Platz: AlphaLink (Technische Universität Berlin)
AlphaLink ist eine innovative Technologie für unbemannte Mehrkörperflugzeuge. Mehrere Flugzeugmodule werden an den Flügelspitzen über mechanische Gelenke verbunden. Es entsteht ein Flügel mit hoher Streckung, der im Vergleich zu Einzelflugzeugen eine längere Flugdauer oder höhere Nutzlast ermöglicht.
Kategorie „Cultural & Social“
1. Platz: VetEducators (Freie Universität Berlin)
VetEducators bietet Lehrmodelle für die Simulation von invasiven Eingriffen an Versuchstieren in Lehre und Forschung. Die Simulatoren bilden die physiologischen Gegebenheiten lebensecht nach. So kann etwa an Hundebeinen, Kaninchenohren oder Pferdehälsen aus Silikon die Blutentnahme geübt werden, ohne, dass echte Tiere zum Einsatz kommen.
2. Platz: Humanity’s Lost Heritage (Freie Universität Berlin)
Durch die Kombination eines Pop-Up-Buches mit einer Augmented-Reality-App für mobile Endgeräte entsteht eine neue Darstellungsform für Stätten im Nahen und Mittleren Osten, die den Status der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) als Weltkulturerbe haben und die in den vergangenen Jahrzehnten durch Krieg und religiöse Fundamentalisten zerstört wurden.
3. Platz: Screenplay Global (Freie Universität Berlin)
Screenplay Global ist eine Plattform für Menschen, die Drehbücher schreiben und veröffentlichen wollen. Zertifizierte Rezensenten und andere Leser können die Drehbücher auf der Plattform bewerten. Als Website und App soll sich die Plattform über Werbung und Pay-per-Klick finanzieren.
Weitere Informationen
Marion Kuka, Stabsstelle Presse und Kommunikation, Freie Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 73656, E-Mail: marion.kuka@fu-berlin.de