Deutsche Forschungsgemeinschaft verlängert Sonderforschungsbereich an Freier Universität Berlin
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen untersuchen Skalenkaskaden in komplexen Systemen
Nr. 104/2018 vom 18.05.2018
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert einen Sonderforschungsbereich (SFB) in Sprecherschaft der Freien Universität über sogenannte Skalenkaskaden in komplexen Systemen. Die daran beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Meteorologie, Geologie, Biochemie, Mathematik und Physik können damit ihre Arbeit an an Modellierungs- und Simulationstechniken für die Vorhersage beispielsweise von Erdbeben oder großen Niederschlagsmengen fortsetzen. Sprecher des SFB ist Prof. Dr. Rupert Klein, Professor für Mathematik an der Freien Universität Berlin. Das Projekt wird für weitere vier Jahre unterstützt, wie die DFG in Bonn weiter mitteilte. Beteiligte Einrichtungen sind die Technische Universität Berlin, die Universität Potsdam, das Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik, das Deutsche GeoForschungsZentrum, das Zuse-Institut Berlin und das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Der SFB ist einer von 35 Projekten, die die DFG neu fördern wird oder verlängert hat. Die Freie Universität ist zudem an zwei erfolgreichen Neuanträgen sowie an einer bewilligten Verlängerung beteiligt. Insgesamt wurden alle sechs in Berlin beantragten SFB bewilligt, es sind Projekte der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité-Universitätsmedizin Berlin sowie der Freien Universität Berlin, viele davon in Kooperation.
Komplexe Prozesse mit Skalenkaskaden bestimmen eine Vielzahl von naturwissenschaftlichen Systemen. Solche Prozesse zeichnen sich durch mehr als zwei charakteristische Skalen aus, ihre jeweils größte und kleinste Skala liegen weit auseinander, und ein Großteil der dazwischenliegenden Skalen trägt zu den relevanten Prozesswechselwirkungen bei. Zudem sind diese Prozesse oftmals zu komplex, um in Laborexperimenten abgebildet werden zu können. Einen Ausweg kann vielfach die Computersimulation bieten. Solche Simulationen stellen jedoch aufgrund der jeweils notwendigen sehr großen Zahl von Freiheitsgraden und aufgrund der skalenübergreifenden Wechselwirkungen nach wie vor große Herausforderungen dar. Die Hauptaufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sonderforschungsbereiches ist es deshalb, Modellierungstechniken zu entwickeln, durch die eine kontrollierte Verteilung der Rechenfreiheitsgrade über die Skalenkaskade ermöglicht wird. Dies soll in einer Weise erreicht werden, dass jede Skala und jeder Teilprozess gerade mit dem Aufwand repräsentiert werden, der notwendig ist, um die Zielgrößen der jeweiligen Simulation zuverlässig zu berechnen.
Sonderforschungsbereiche ermöglichen nach DFG-Angaben die Bearbeitung innovativer, anspruchsvoller und langfristig konzipierter Forschungsvorhaben und sollen damit der Schwerpunkt- und Strukturbildung an den antragstellenden Hochschulen dienen. Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Gleichstellung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern spielen in diesem Zusammenhang ebenso eine wichtige Rolle. Mit den aktuellen Entscheidungen wird die Zahl von insgesamt 1.000 geförderten Sonderforschungsbereichen überschritten. Dieses Ereignis fällt zusammen mit dem 50-jährigen Jubiläum des 1968 begonnenen Förderprogramms. Ab Juli 2018 fördert die DFG insgesamt 274 SFB.
Weitere Informationen
Prof. Dr. Rupert Klein, Fachbereich Mathematik und Informatik der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-75414, E-Mail: rupert.klein@math.fu-berlin.de
Sonderforschungsbereich Skalenkaskaden in komplexen Systemen
http://www.mi.fu-berlin.de/math/groups/fluid-dyn/SFB1114/index.html
Alle bewilligten und verlängerten Projekte im Überblick
http://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2018/pressemitteilung_nr_17/index.html