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Körpergröße über die Jahrhunderte lesen können

Internationale Konferenz vom 25. bis 27. April an der Freien Universität Berlin

Nr. 069/2018 vom 17.04.2018

Mit dem Wandel der Körperhöhe in Vorderasien und Europa von der Früh- bis zur Neuzeit befassen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom 25. bis 27. April im Rahmen einer internationalen Tagung an der Freien Universität Berlin. Die Forscherinnen und Forscher aus acht Ländern greifen das Thema aus der Sicht verschiedener Fächer auf, darunter Archäologie, Wirtschaftsgeschichte, Medizin und Physische Anthropologie. Die Veranstaltung „Human stature in the Near East and Europe in a long term perspective” findet in englischer Sprache statt. Sie ist öffentlich, der Eintritt frei.

Die nach Abschluss des Wachstums erreichte Körperhöhe im Erwachsenenalter wird nicht nur von genetischer Veranlagung bestimmt, sondern auch von der Umwelt und der Lebensweise. So spielen beispielsweise auch Ernährung, Krankheiten und die Arbeitsbelastung eine Rolle. Seit den 1980er Jahren werden Körperhöhen-Mittelwerte daher in der wirtschaftshistorischen Forschung als Wohlstandsindikator genutzt, und auch in der Archäologie wird der Ansatz gelegentlich verfolgt. Hier schien sich abzuzeichnen, dass der Übergang in der Entwicklung des Menschen vom Jagen und Sammeln zum Ackerbau generell zu einem Abfall der Körperhöhen um einige Zentimeter führte. Diese Entwicklung wurde erst durch sozioökonomische Veränderungen seit der Bronzezeit wieder aufgefangen. Vor dem Hintergrund neuer Studien und archäogenetischer Ergebnisse muss dieses bislang für plausibel gehaltene Konzept jedoch in Teilen überdacht werden.

Die internationale Konferenz soll hierfür einen fächerübergreifenden Diskussionsraum bilden. Vertreten sind Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie international renommierte Experten aus Europa und den USA. Den Festvortrag am Abend des ersten Konferenztags (Mittwoch, 25. April) hält Prof. Clark Spencer Larsen über seine langjährige Arbeit an menschlichen Skeletten des bis vor kurzem von einem großen archäologischen Projekt ausgegrabenen jungsteinzeitlichen Fundorts Çatalhöyük in der Türkei. Eines der Projekte lief unter der Co-Leitung von Dr. Eva Rosenstock, Leiterin der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Lebensbedingungen und biologischer Lebensstandard in der Vorgeschichte, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität und Initiatorin der Konferenz (www.geschkult.fu-berlin.de/e/praehist/forschungsprojekte/Aktuelle_Forschungsprojekte/Catal/index.html)

Die Tagung bildet den Abschluss der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Lebensbedingungen und biologischer Lebensstandard in der Vorgeschichte“ um Dr. Eva Rosenstock am Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität. Eva Rosenstocks Forschergruppe war bundesweit die erste in der Archäologie, die im renommierten Emmy-Noether-Programm gefördert wurde. Die Ergebnisse des seit 2011 laufenden Projekts werden auf der Konferenz sowie in mehreren Publikationen vorgestellt.

Ort und Zeit

  • Raum L115 im Seminarzentrum der Freie Universität Berlin, Otto-von-Simson-Straße 26, 14195 Berlin
  • Mittwoch, 25. April (Beginn 9Uhr) bis Freitag 27. April 2018 (Ende 17:30 Uhr)

Interview-Wünsche und weitere Fragen

Dr. Eva Rosenstock, Leiterin der Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Lebensbedingungen und biologischer Lebensstandard in der Vorgeschichte, Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität. Telefon: 030 / 838-57424 E-Mail: e.rosenstock@fu-berlin.de