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Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier beruft Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Krämer und Soziologin Prof. Dr. Heike Solga in den Wissenschaftsrat

Mitgliedschaft beginnt am 1. Februar

Nr. 020/2018 vom 29.01.2018

Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier hat die Islamwissenschaftlerin Prof. Dr. Gudrun Krämer von der Freien Universität Berlin und die Soziologin Prof. Dr. Heike Solga von der Freien Universität und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) für drei Jahre in den Wissenschaftsrat berufen. Die Direktorin der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies und die Direktorin der Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“ am WZB zählen zu den sieben Persönlichkeiten, die auf gemeinsamen Vorschlag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, der Hochschulrektorenkonferenz, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft in den Wissenschaftsrat aufgenommen wurden. Die Amtszeit beginnt am 1. Februar. Mitglied des Wissenschaftsrates seit 2014 ist die Völkerrechtlerin Prof. Dr. Heike Krieger von der Freien Universität.

Prof. Dr. Gudrun Krämer studierte Geschichte, Islam- und Politikwissenschaft sowie Anglistik in Heidelberg, Bonn und im britischen Sussex. Im Jahr 1981 wurde sie an der Universität Hamburg im Fach Islamwissenschaft promoviert. Es folgte eine mehrjährige Tätigkeit als Nahost-Referentin an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Ebenhausen bei München. 1993 habilitiert, übernahm sie 1994 eine Professur für Islamwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. 1996 folgte sie dem Ruf an die Freie Universität Berlin. Seit 2007 ist Gudrun Krämer Direktorin der im Rahmen der Exzellenzinitiative gegründeten Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies, getragen von der Freien Universität Berlin als Sprecherhochschule, der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Leibniz-Zentrum Moderner Orient. Zu ihren Forschungsgebieten zählen Religion, Recht, Politik und Gesellschaft im Islam mit Schwerpunkt moderne arabische Welt. Gudrun Krämer ist Sekretarin der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Tunesischen Akademie der Wissenschaften und Künste und gehört mehreren wissenschaftlichen Beiräten und Kuratorien im In- und Ausland an. Gastdozenturen und -professuren führten sie nach Bologna, Kairo, Paris, Jakarta, Erfurt, Beirut und Peking. Im Jahr 2006 erhielt sie den Ehrendoktor der Islamischen Universität Taschkent, 2010 wurde sie mit dem Gerda Henkel Preis geehrt.

Gudrun Krämer ist Mitherausgeberin der „Encyclopaedia of Islam Three“. Zu ihren Veröffentlichungen zählen „Der Vordere Orient und Nordafrika seit 1500“ und die mehrfach aufgelegte „Geschichte des Islam“ und „Geschichte Palästinas“, eine englischsprachige Biografie des Gründers der ägyptischen Muslimbruderschaft „Hasan al-Banna“ sowie „Gottes Staat als Republik. Reflexionen zeitgenössischer Muslime zu Islam, Menschenrechten und Demokratie“ und die Aufsatzsammlung „Demokratie im Islam“.

Prof. Dr. Heike Solga studierte Soziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Stanford University. An der Freien Universität Berlin hat sie 1994 promoviert und 2003 habilitiert. Ihre wissenschaftlichen Stationen führten sie vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (1991–2004) auf Professuren an den Universitäten Leipzig und Göttingen nach Berlin als Direktorin der Abteilung „Ausbildung und Arbeitsmarkt“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (eine Einrichtung der Leibniz Gemeinschaft) und als Professorin für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Sie hatte Gastprofessuren an der Yale University und der ETH und Universität Zürich inne und war Visiting Research Fellow an der Harvard University.

Heike Solgas Forschungsinteresse ist im Themenbereich Bildung – Arbeit – Lebensverlauf angesiedelt. Derzeit untersucht sie vor allem die Bildungs- und Erwerbsbiografien gering qualifizierter Personen, die Bedeutung von Bildungszertifikaten und Kompetenzen in betrieblichen Rekrutierungsprozessen sowie internationale Unterschiede im Zusammenhang von Bildungsabschlüssen und Kompetenzen bei Erwachsenen und deren Bedeutung für Erwerbsbiografien.

Für ihre Dissertation zu sozialer Ungleichheit in der DDR erhielt sie die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft. Für ihre Forschung zu benachteiligten Jugendlichen beim Übergang in die Ausbildung sowie zu gering Qualifizierten auf dem Arbeitsmarkt, die sowohl quantitative Datenanalysen als auch experimentelle Ansätze und Interventionsstudien beinhaltet, wurde sie 2013 mit dem Berliner Wissenschaftspreis ausgezeichnet.

Heike Solga kann Erfahrungen aus zahlreichen Gremien in die Arbeit des Wissenschaftsrates einbringen: Sie war unter anderem Mitglied des Senats der Max-Planck-Gesellschaft, Stellvertretende Vorsitzende des Rats für Sozial- und Wirtschaftsdaten und Mitglied des Senats und des Hauptausschusses der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Derzeit wirkt sie unter anderem im Kuratorium der VolkswagenStiftung, der Arbeitsgruppe „Forschungsorientierte Gleichstellungsstandards“ der DFG und im Research Council des Europäischen Hochschulinstituts in Florenz mit. Heike Solga war zehn Jahre lang Mitherausgeberin der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie.