Die Frankreichstrategie des Saarlandes auf dem Prüfstand
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer diskutiert am 6. November mit dem Sprachwissenschaftler Dr. Philipp Krämer von der Freien Universität Berlin
Nr. 289/2017 vom 24.10.2017
Über die Frankreich-Strategie des Saarlandes diskutieren dessen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und Dr. Philipp Krämer von der Freien Universität am 6. November in Berlin. Die Politikerin und der Sprachwissenschaftler debattieren über die Einstellung der Saarländerinnen und Saarländer zum Ziel der Landesregierung, die Rolle des Saarlandes als Brücke zwischen Frankreich und Deutschland auszubauen und erstes mehrsprachiges deutsches Bundesland zu werden. Die öffentliche Veranstaltung findet in der Vertretung des Saarlandes beim Bund statt. Der Wissenschaftler Philipp Krämer vom Interdisziplinären Zentrum „Europäische Sprachen“ der Freien Universität hatte im Frühjahr eine unabhängige Studie über die Akzeptanz der 2014 von der Landesregierung beschlossenen Ausrichtung in der Bevölkerung veröffentlicht. Moderiert wird die Veranstaltung vom ARD-Journalisten Moritz Rödle.
Die Bevölkerung des Saarlandes möchte der Studie Philipp Krämers zufolge stärker mehrsprachig werden und dem Französischen im Alltag einen größeren Stellenwert einräumen. Wie die Erhebung unter anderem weiter ergab, befürworteten rund 62 Prozent der Befragten die Frankreichstrategie der in diesem Jahr bestätigten Großen Koalition aus CDU und SPD im Saarland. Sie bewerteten das 2013 beschlossene Vorhaben als „gut“ oder „eher gut“; während 38 Prozent es „eher schlecht“ oder „schlecht“ einstuften. Schon jetzt verfügten die Menschen im Saarland über gute Französischkenntnisse und nutzten diese in privaten und beruflichen Zusammenhängen. Eine Mehrheit der Befragten hält es der Studie zufolge allerdings für unrealistisch, dass das Saarland innerhalb einer Generation – also etwa bis Mitte der 2040er Jahre – mehrsprachig wird; dies wird von der Landesregierung angestrebt.
Dr. Philipp Krämer ist Sprachwissenschaftler an der Freien Universität Berlin. Er stammt aus Homburg/Saar und studierte französische Philologie, Politikwissenschaft und Europarecht an der Freien Universität Berlin und am Institut d’Études Politiques in Straßburg. Er promovierte in französischer Sprachwissenschaft und beschäftigt sich in seiner Forschung unter anderem mit Sprachpolitik und Mehrsprachigkeit, Spracheinstellungen und der sozialen Bedeutung von Sprachen etwa im Rahmen von Migration oder Kolonialismus. Er lehrt zudem niederländische Sprachwissenschaft und untersucht Kontaktsituationen in Grenzgebieten germanischer und romanischer Sprachen.
Ort, Zeit und Anmeldung
- Vertretung des Saarlandes beim Bund, In den Ministergärten 4, 10117 Berlin, S-/U-Bhf. Potsdamer Platz, 6. November 2017, Beginn 18.00 Uhr (Einlass 17.30 Uhr)
- Es wird um Anmeldung bis zum 3. November bei der Vertretung des Saarlandes beim Bund gebeten, per E-Mail unter Veranstaltungen@lv.saarland.de oder per Telefax an die Nummer 030 / 7 26 29 00 35
Studie
Die gesamte Studie kann als PDF bei Dr. Philipp Krämer angefordert werden; im Internet ist sie verfügbar unter:
www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/izeus/forschung/projektliste/SaarlandEinstellungen/index.html