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Prof. Dr. Hermann Haarmann erhält Verdienstkreuz am Bande

Kommunikationshistoriker der Freien Universität Berlin ausgezeichnet

Nr. 068/2016 vom 14.03.2016

Prof. Dr. Hermann Haarmann ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Der emeritierte Professor erhielt die Ehrung am Montagnachmittag aus den Händen des Staatssekretärs für Wissenschaft des Landes Berlin, Steffen Krach. Der Wissenschaftsstaatssekretär betonte, Haarmann habe sich neben seiner im engeren Sinne akademischen Forschungs- und Lehrtätigkeit besondere Verdienste um das Fachgebiet auch außerhalb der Universität erworben, zumal durch zahlreiche Editionen, Kongresse und Ausstellungen, die von einer Öffentlichkeit weit über den wissenschaftlichen Betrieb hinaus wahrgenommen worden seien.

Professor Dr. Hermann Haarmann, Jahrgang 1946, studierte Germanistik, Theaterwissenschaft, Politikwissenschaft sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaft in Münster und Berlin. Anschließend promovierte er 1974 an der Freien Universität mit einer theaterwissenschaftlichen Arbeit. Nach seiner Habilitation an der Universität-Gesamthochschule Essen 1989 wurde er 1990 auf eine Professur für Kommunikationsgeschichte mit dem Schwerpunkt Exil am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin berufen. Neben Gastdozenturen in Essen und Los Angeles übernahm er 1996 eine zusätzliche Professur für Kulturtheorie der Moderne an der Berliner Hochschule für Musik Hanns Eisler. 1987 gründete Hermann Haarmann an der Freien Universität Berlin gemeinsam mit Klaus Siebenhaar und Bernd Sösemann das Institut für Kommunikationsgeschichte und angewandte Kulturwissenschaften.

In Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste veranstaltete er insgesamt sechs internationale Symposien zu Kunst und Kultur des deutschen Exils. Im Jahr 2000 gründete er die Schriftreihe „akte exil“ mit dem Ziel, unbekanntes Archivmaterial von und über deutsche Exilanten öffentlich zugänglich zu machen. In der zehn Bände umfassenden Reihe erschienen bis 2007 nachgelassene Dokumente unter anderem von Walter Benjamin und Maxim Vallentin, auch die New Yorker Skizzenbücher von George Grosz. Darüber hinaus editierte Hermann Haarmann die Briefe des ebenfalls 1933 ins Exil gegangenen Theaterregisseurs Erwin Piscator. Auf seine Initiative hin konnte der Exilroman „Die Verschwörung der Zimmerleute“, herausgegeben von seiner damaligen Assistentin Uta Beiküfner, des bis dahin fast vergessenen Schriftstellers Hermann Borchard erscheinen. Im September 2014 erschien eine dreibändige Briefedition „Briefe an Bertolt Brecht im Exil“: Mehr als 1.500 Briefe, die Bertolt Brecht im Exil erhielt, hat Haarmann für diese Edition zusammengestellt.

Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach würdigte Hermann Haarmann als „auf dem Gebiet der Erforschung des deutschen Exils während der Zeit des Nationalsozialismus – vor allem des Theaters, der Literatur und Publizistik – heute nicht nur dienstältesten, sondern sicherlich auch bedeutendsten Wissenschaftler Deutschlands“.