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Virtuelle Forschungsumgebung für Historiker und Archivare

Das Projekt "Collaborative European Digital Archive Infrastructure" geht am 15. Januar 2016 online

Nr. 008/2016 vom 12.01.2016

Die aus dem Projekt Collaborative European Digital Archive Infrastructure (CENDARI) entstandene virtuelle Forschungsinfrastruktur zur Unterstützung wissenschaftlicher Recherchen geht am 15. Januar 2016 online. Sie ermöglicht den Zugang zu bestehenden Archiven und Ressourcen in Europa. In dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt CENDARI arbeiten seit 2012 Informationswissenschaftler und Historiker zusammen, um den Nutzern weitreichende Möglichkeiten bei der Quellenerschließung und Analyse zu eröffnen. Vom 15. Januar an ist die virtuelle Forschungsinfrastruktur nutzbar. Die Anmeldung ist mit einem institutionellen Mail-Account über die Webseite des Projektes möglich.

Die Forschungsinfrastruktur besteht aus mehreren Komponenten und kann von Historikern und Archivaren sowohl vor Ort in den Archiven als auch im Büro genutzt werden. Im zentralen „Note Taking Environment“ können die Forscher Quellen untersuchen und mithilfe verschiedener Dienste analysieren und visualisieren. „Im Repositorium des Projekts sind mehr als eine halbe Million Datensätze zusammengeführt worden, um Quellen aus ganz Europa recherchierbar zu machen“, erklärt Dr. Oliver Janz, Leiter des Projektes und Professor für Neuere Geschichte an der Freien Universität Berlin. Darüber hinaus stellen archivalische Forschungsführer Querschnittsthemen aus den Forschungsbereichen der Geschichte des Mittelalters sowie des Ersten Weltkriegs vor und präsentieren die Quellen aus einer transnationalen und vergleichenden Perspektive heraus. Schließlich können die Nutzer im Archivverzeichnis des Projekts selbst archivalische Beschreibungen anfertigen oder sich über die virtuelle Forschungsumgebung europaweit miteinander vernetzen.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Oliver Janz hat ein Team von Historikern dabei besonderes Augenmerk auf sogenannte „hidden archives“ in Ost- und Südosteuropa gelegt, das heißt auf Quellen und Archive, die noch keinerlei digitale Repräsentation besitzen. Dadurch werden historische Bestände weltweit zugänglich, die bislang nur durch Besuche vor Ort in Augenschein genommen werden konnten. Das Zusammenführen der Quellen in einem Repositorium ermöglicht es daher beispielsweise, die Bewegung einer militärischen Einheit von der Westfront des Ersten Weltkriegs bis auf das Baltikum nachzuverfolgen. Neben diesen manuell erstellten archivalischen Beschreibungen wurden Metadatensätze von internationalen oder nationalen Aggregatoren aufgenommen. Für den Bereich der mittelalterlichen Geschichte wurde eine eigene Datenbank angelegt.

Weitere Informationen

Kontakt

Dr. Jörg Lehmann, CENDARI – Collaborative EuropeaN Digital ARchive Infrastructure an der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-71818, E-Mail: joerg.lehmann@fu-berlin.de  

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