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Übersetzer Frank Heibert an der Freien Universität

Frank Heibert übernimmt im Wintersemester 2015/2016 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität

Nr. 306/2015 vom 13.10.2015

Der in Berlin lebende Übersetzer Frank Heibert wird im Wintersemester 2015/2016 die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der Freien Universität bekleiden. Er wird das Seminar „Zwischen Bauch und Kopf: Über die permanente Dialektik des Literaturübersetzens“ halten und den Studierenden Einblick in die Praxis des Übersetzens geben. Seiner Antrittsvorlesung mit dem Titel „Let's Get Loud! Was uns die gängigen Metaphern fürs Literaturübersetzen wirklich sagen“ wird am 3. November 2015 stattfinden. Die Antrittsvorlesung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Frank Heibert gehört zu den renommiertesten und produktivsten Literaturübersetzern in Deutschland und ist ein gefragter Leiter und Mentor von Übersetzerseminaren. Zudem ist er als Autor tätig (Roman: Kombizangen), er leitete von 1990 bis 1995 den zebra literaturverlag und steht im Duo mit Christoph Mudrich regelmäßig als Jazzsänger auf der Bühne. Frank Heibert wurde 1960 in Essen geboren und lebt seit 1979 in Berlin, wo er an der Freien Universität Germanistik, Romanistik und Musikwissenschaften studierte. 1990 wurde er mit einer Arbeit über „Das Wortspiel und seine Übersetzung“ promoviert. Sein übersetzerisches Oeuvre umfasst mehr als 70 Romane und Erzählbände und rund 90 Theaterstücke, die er aus dem Englischen, Französischen, Italienischen und Portugiesischen ins Deutsche übertragen hat. Das Spektrum reicht dabei von Boris Vian, Aldo Busi und William Faulkner (Schall und Wahn) bis zu Don DeLillo (Unterwelt), Richard Ford (Die Lage des Landes) und Yasmina Reza (Glücklich die Glücklichen, gemeinsam mit Hinrich Schmidt-Henkel). Im Jahr 2012 erhielt er den Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Preis für seine Übersetzungen aus dem Englischen und im Jahr 2013 den Hieronymus Ring.

Die vom Deutschen Übersetzerfonds und der Freien Universität Berlin 2007 ins Leben gerufene Gastprofessur ist die erste Professur für Poetik der Übersetzung im deutschsprachigen Raum und wird jährlich im Wintersemester am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft eingerichtet. Frank Heibert folgt auf Frank Günther, Burkhart Kroeber, Stefan Weidner, Susanne Lange, Olaf Kühl, Rosemarie Tietze, Elisabeth Edl und Anne Birkenhauer.

„Poetik der Übersetzung“ – der Titel der Professur ist Programm. Denn ihr Zweck sind nicht übersetzungspraktische Fingerübungen für Literaturwissenschaftler, sondern die kritische Reflexion eigener und fremder Übersetzungsmethoden sowie die vergleichende Analyse von Original und Übersetzung sowie die Betrachtung von Übersetzungsvarianten. Zudem soll die Professur ein exponierter Ort der historischen Reflexion von Methoden und Theorien literarischen Übersetzens werden. Denn in herausragender Weise verband August Wilhelm von Schlegel, der Namenspatron der Professur, in seinem Schaffen philologische Forschung, eigene Dichtung und literarische Übersetzung.

Der Deutsche Übersetzerfonds und das Peter-Szondi-Institut verstehen die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur als einen markanten Schritt zu einer Aufwertung der literarischen Übersetzung als einer eigenständigen künstlerischen Leistung. Wenn alljährlich im Wintersemester ein Vertreter oder eine Vertreterin der Zunft die Herausforderung annehmen wird, ästhetische, geschichtliche und methodische Probleme der Übersetzung mit Literaturstudenten zu diskutieren, soll damit zugleich der immer noch verbreiteten Unterschätzung entgegengewirkt werden, literarisches Übersetzen sei ein zweitrangiges „Kunsthandwerk“.

Die Einrichtung der Gastprofessur wurde durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ermöglicht. Seit 2009 wird sie aus Mitteln der Kulturstiftung des Bundes gefördert.

Weitere Informationen

Zeit und Ort der Antrittsvorlesung

  • Dienstag, 3. November 2015, um 19.30 Uhr
  • Institut Français Berlin, Kurfürstendamm 211, 10719 Berlin. U-Bahnhof Uhlandstraße (U1).

Zeit und Ort des Seminars

  • Vom 12. Oktober 2015 bis zum 8. Februar 2016, montags von 14.00 bis 16.00 Uhr.
  • Freie Universität Berlin, Raum KL 29/239, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin. U-Bahnhof Dahlem-Dorf oder Thielplatz (U3).

Kontakt

  • Prof. Dr. Georg Witte, Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838–56422, E-Mail: witte@zedat.fu-berlin.de

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