Zwischen Wissenschaft und Literatur
Öffentliche Tagung zum Werk des Humanisten Marsilio Ficino vom 1. bis 3. Oktober an der Freien Universität Berlin
Nr. 281/2015 vom 25.09.2015
Das Werk des Florentiner Humanisten Marsilio Ficino ist Gegenstand einer Tagung vom 1. bis 3. Oktober an der Freien Universität Berlin. Deutsche, italienische und französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen hinterfragen und erörtern die Marsilio Ficino zugeschriebene Schlüsselrolle in der humanistischen Entwicklung Europas. Sie gehen dabei auf die Ergebnisse jüngerer Forschung zum epistemologischen Status von Magie und Hermetismus, Literatur, Poetik und Philosophie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit ein. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Die Tagung soll ein Forum bieten, um insbesondere die literarisch-künstlerischen, literaturwissenschaftlichen, wissenschaftshistorischen und philosophisch-theologischen Implikationen von Ficinos Schriften zu vergleichen. Der Duktus von Ficinos Schriften ist Experten zufolge aus heutiger Sicht eher als literarisch denn als ‚wissenschaftlich‘ zu charakterisieren. Besonders die Werke, die in der hermetischen Tradition stehen, zeigen Affinitäten zu Texttypen und -verfahren von magischen und alchemischen Texten, etwa durch die Verwendung von Begriffen wie Dämonie und ingenium. Diese Nähe entsteht auch, weil sie sich unter anderem durch den Gebrauch von Allegorien um eine Geheimhaltung und Verschlüsselung ihrer Wissensbestände bemühen mussten. Es besteht Anlass zur Frage, ob Ficinos Schriften heute generell primär unter kunsttheoretischen und poetologischen Aspekten relevant sind.
Marcilio Ficino übersetzte und kommentierte Schriften von Platon, Plotin und des Corpus Hermeticum und schuf als Theoretiker eine Verknüpfung von antiken Lehren mit der christlichen Religion, wodurch er großen Einfluss auf die europäische Wissenschaft und Geistesgeschichte ausübte.
Die Tagung wird vom DFG-Sonderforschungsbereich „Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“ ausgerichtet und wurde von dem von Prof. Dr. Jutta Eming geleiteten Teilprojekt „Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters“ in Kooperation mit Prof. Michael Dallapiazza von der Universität Bologna konzipiert und organisiert.
Weitere Informationen
Zeit und Ort
- Donnerstag, 1. Oktober bis Samstag, 03. Oktober 2015
- Freie Universität Berlin, Villa des Sonderforschungsbereichs 980 „Episteme in Bewegung“, Sitzungsraum, Schwendenerstraße 8, 14195 Berlin. U-Bahnhof Thielplatz oder Dahlem Dorf (U3), S-Bahnhof Botanischer Garten (S1).
Kontakt
Dr. Kristiane Hasselmann, Wissenschaftliche Koordinatorin und Geschäftsführerin des Sonderforschungsbereichs 980 „Episteme in Bewegung" der Freien Universität Berlin, E-Mail: info@sfb-episteme.de
Im Internet
www.sfb-episteme.de/veranstaltungen/Vorschau/2015/Tagung_B02_Ficino.html