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Todesfälle an der innerdeutschen Grenze: Zeitzeugen gesucht

Im Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin werden Schicksale von Opfern des DDR-Grenzregimes untersucht

Nr. 247/2015 vom 12.08.2015

Der Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin sucht Zeitzeugen, die Auskünfte über Todesfälle an der innerdeutschen Grenze geben können. Die Ergebnisse der Recherchen sollen in einem biografischen Handbuch zu den Opfern des DDR-Grenzregimes erscheinen. Bislang konnte das Forschungsteam die Biografien von 261 Opfern rekonstruieren. Zu weiteren 172 Todesfällen an der innerdeutschen Grenze liegen die biographischen Daten noch nicht vollständig vor. Über fast 200 im Grenzgebiet aufgefundene unbekannte Tote fehlen noch immer nähere Angaben. Angehörige, Arbeitskollegen und Freunde von Opfern des DDR-Grenzregimes werden gebeten, sich unter folgenden Kontaktdaten zu melden:

Freie Universität Berlin
Forschungsverbund SED-Staat (Projekt DDR-Grenze)
Koserstr.21, 14195 Berlin
Email: DDR-Grenze@fu-berlin.de
Tel: 030/838 55 652, 030/838 59 637, 030/838 55 732:

Zwischen 1949 und 1989 starben mehrere hundert Menschen an der damaligen innerdeutschen Grenze. Unbewaffnete Flüchtlinge wurden erschossen, von Minen und Selbstschussanlagen zerfetzt oder ertranken. Auch Grenzsoldaten kamen ums Leben. Über die Gesamtzahl der Todesfälle an der innerdeutschen Grenze liegen bis heute keine verlässlichen Informationen vor.

Der Forschungsverbund SED-Staat an der Freien Universität Berlin untersucht seit August 2012 die Schicksale von Männern, Frauen und Kindern, die zwischen der Lübecker Bucht und der damaligen Tschechoslowakei ums Leben kamen. Das Forschungsteam der Freien Universität überprüfte bislang mehr als 1.000 Verdachtsfälle anhand von amtlichen Unterlagen in ost- und westdeutschen Archiven, die Aufschluss über zahlreiche Todesfälle an der DDR-Grenze gaben. Zu etwa 200 im Grenzgebiet aufgefundenen Toten fehlen noch immer nähere Angaben. Außerdem liegen den Forschern Informationen zu 372 DDR-Grenzern vor, die im Dienst ums Leben gekommen waren oder Selbstmord verübt hatten.

Das Forschungsprojekt wird von der Staatsministerin für Kultur und Medien Monika Grütters sowie von den Bundesländern Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

Weitere Informationen

Kontakt

Jochen Staadt, Projektleiter Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität, Tel.: +49 30 / 838- 55562, 838-52091, E-Mail: j.staadt@fu-berlin.de

Im Internet

www.fu-berlin.de/fsed/

 Einige exemplarische Biografien finden sich auf den Seiten des Forschungsverbundes SED-Staat im Internet unter: www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfer_des_DDR-Grenzregimes