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Unfreiwillige Spiele

Interdisziplinäre Konferenz am 3. und 4. Juli an der Freien Universität Berlin am Institut für Theaterwissenschaft

Nr. 170/2015 vom 12.06.2015

Ästhetische Praktiken in Gefängnissen, Schulen, Kliniken, Unternehmen und anderen hierarchischen Organisationen sind Thema einer Konferenz am 3. und 4. Juli 2015 an der Freien Universität Berlin. Unter dem Titel „Unfreiwillige Spiele – Zur Formung von Subjektivität in einer theatralen Gesellschaft“ erörtern Expertinnen und Experten aus den Theater- und anderen Geisteswissenschaften das Potenzial der performativen Künste, Persönlichkeiten zu formen und zu verändern. Sie diskutieren, welche theatralen Techniken zu welchen Zwecken bei der Arbeit mit Insassen, Patienten, Schülern oder Arbeitnehmern eingesetzt werden. Ziel der Veranstaltung ist es, aus geisteswissenschaftlichen Perspektiven diese unfreiwilligen Spiele zu thematisieren, denen man im Alltag ausgesetzt ist. Organisiert wird die Tagung von Mitarbeitern des Forschungsprojekts „The Aesthetics of Applied Theatre“ („Die Ästhetik des angewandten Theaters“), das vom European Research Council (ERC) gefördert wird. Sie ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Der renommierte Performancetheoretiker und Autor des einflussreichen Werks Perform or Else: From Discipline to Performance Jon McKenzie (University of Wisconsin-Madison) eröffnet die Konferenz. Sein Performancevortrag findet in englischer Sprache statt, alle weiteren in deutscher Sprache. Unter anderem referieren der Dramaturg Carl Hegemann über die Paradoxien der Subjektidentität, die Berliner Theaterwissenschaftler Janina Möbius zu den Passionsspielen im Jugendgefängnis von Mexico City, Fabian Lempa sowie Florian Evers zum Seminarschauspiel in der Personalentwicklung und die Zürcher Literaturwissenschaftlerin Sylvia Sasse zur performativen Zensur im Rahmen von staatlichen Verbots- und Verhinderungsaktionen in der Sowjetunion und in Russland.

Marianne Flotrons Videoinstallation "Work"

Während der Konferenz "Unfreiwillige Spiele – Zur Formung von Subjektivität in einer theatralen Gesellschaft" wird die Videoinstallation "Work" (2011) der mehrfach ausgezeichneten Schweizer Künstlerin Marianne Flotron (Seminarraum II des Instituts für Theaterwissenschaft) ausgestellt und für Besucherverkehr geöffnet sein.

Die Arbeit entstand in einem niederländischen Versicherungsunternehmen und verfolgte das Ziel, unter Verwendung von Forumtheater, einer Methode aus dem Theater der Unterdrückten Augusto Boals, die Frage nach der Demokratisierung von Arbeit zu stellen und dabei aufzuzeigen, inwiefern die kapitalistische Ökonomie Verhaltens- und Denkweisen ihrer Mitarbeitenden beeinflusst. 

Zudem wird am Samstag, den 4. Juli, ein Künstlerinnengespräch mit Marianne Flotron stattfinden, bei dem sie diese und weitere ihrer Arbeiten dem Konferenzpublikum noch einmal vorstellen wird.

Weitere Informationen

Zeit und Ort

  • Freitag, 3., und Samstag, 4. Juli 2015
  • Institut für Theaterwissenschaft der Freien Universität Berlin, Hörsaal, Grunewaldstr. 35, 12165 Berlin, U- und S-Bhf. Rathaus Steglitz (U9, S1) , Bus X83

Kontakt

Fabian Lempa, ERC-Projekt „The Aesthetics of Applied Theatre“ der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-50990, E-Mail: fabian.lempa@fu-berlin.de

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