Judaistik zwischen moderner Wissenschaftstheorie und jüdischer Denktradition
Internationaler Workshop zur jüdischen Geistesgeschichte vom 2. bis 4. Juni an der Freien Universität
Nr. 153/2015 vom 01.06.2015
Neue Ansätze in der wissenschaftlichen Betrachtung der jüdischen Geistesgeschichte sind Thema eines Workshops vom 2. bis 4. Juni 2015 an der Freien Universität Berlin. Expertinnen und Experten aus Israel, Deutschland und weiteren europäischen Staaten sowie aus den USA und Kanada beschäftigen sich mit der Frage, inwiefern die Judaistik als im 19. Jahrhundert begründete „Wissenschaft des Judentums“ jüdisches Denken als wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand konzipiert hat, ohne die spezifisch jüdische Denktraditionen oder Erkenntnistheorien einzubeziehen. Die englischsprachige Veranstaltung mit dem Titel „How Jews Know – Epistemologies of Jewish Knowledge“ („Wie Juden wissen – Epistemologien jüdischen Wissens“) ist öffentlich, der Eintritt frei.
Seit im 19. Jahrhundert die „Wissenschaft des Judentums“ mit dem Anspruch begründet wurde, das Judentum zu einem „Objekt der Wissenschaft“ (Immanuel Wolf, 1822) zu machen, wurde die jüdische Religion und Kultur in den Kategorien der modernen akademischen Wissenschaft betrachtet. Dies stand und steht häufig im Gegensatz zu der jüdischen Texttradition als eigener Form des systematischen Wissens.
Die Teilnehmer des Workshops beschäftigen sich dafür mit Schriftsammlungen wie der Tora, der Mischna, dem Talmud und dem Midrasch, mit jüdischen Wissensinstitutionen wie der Jeschiwa, dem Bet Midrasch und dem Beth Din sowie mit den Formen der jüdischen Wissensvermittlung in mündlichen und schriftlichen Überlieferungen. Verglichen wird die jüdische Erkenntnistradition zudem mit jenen anderer Religionen, etwa dem Christentum, Islam, Buddhismus und dem Taoismus.
Die Veranstaltung des Dahlem Humanities Center der Freien Universität Berlin ist eine Kooperation mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales, dem Centre national de la recherche scientifique (CNRS) sowie dem Zentrum für jüdische Studien Berlin-Brandenburg.
Zeit und Ort
- Dienstag, 2., bis Donnerstag, 4. Juni 2015, Beginn 9.00 Uhr
- „Rostlaube“ der Freien Universität Berlin, Raum JK 33/121, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin, U-Bhf. Dahlem Dorf oder Thielplatz (U3)
Weitere Informationen
- Dr. Elad Lapidot, Institut für Philosophie der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-54074, E-Mail: elad.lapidot@fu-berlin.de
- Das Programm des Workshops und weitere Informationen finden Sie hier.