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Tierische Kriminalfälle und weltweite Krisen

Lange Nacht der Wissenschaften am 13. Juni 2015 an der Freien Universität Berlin / Vorverkauf am 28. Mai 2015 gestartet

Nr. 147/2015 vom 29.05.2015

„Die klügste Nacht des Jahres“ wird in diesem Jahr die von Sonnabend auf Sonntag sein, wenn am 13. Juni zum 15. Mal die Lange Nacht der Wissenschaften stattfindet. Auch die Freie Universität lädt Besucherinnen und Besucher auf ihren Campus in Dahlem und auf den Campus Benjamin Franklin der Charité – Universitätsmedizin Berlin ein: zum Experimentieren, Diskutieren und Staunen. Das Programm der Langen Nacht umfasst mit mehr als 500 Veranstaltungen das gesamte Fächerspektrum der Freien Universität. Ein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf Themen der veterinärmedizinischen Forschung und Lehre. Die Diskussion von Ursachen und Konsequenzen weltweiter Krisenherde bildet einen weiteren Schwerpunkt.

Tierische Kriminalfälle und niesende Katzen

Veterinärmediziner zeigen bei der Langen Nacht der Wissenschaften die vielen Facetten ihrer Arbeit und Forschung – von der Zeckenfütterung über Schutzimpfungen für den besten Freund des Menschen bis hin zur Analyse tierischer Gewebeproben unter dem Mikroskop. Alle im Folgenden aufgeführten Veranstaltungen finden von 17.00 bis 24.00 Uhr in der Koserstraße 20 in 14195 Berlin statt und sind über den U-Bahnhof Podbielskiallee mit der Linie U3 oder über die Route PINK der kostenfreien Shuttle-Busse zu erreichen.

Raubtierfütterung mit der Pinzette

Sie sind kaum mit dem bloßem Auge zu erkennen und können doch enorme gesundheitliche Schäden anrichten: Zecken lauern besonders bei milden Temperaturen im hohen Gras oder krautigen Dickicht auf ihre Opfer. Das Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin erforscht, wie Zecken Krankheiten übertragen und welche Medikamente vor Zeckenbefall schützen. Bei der Langen Nacht der Wissenschaften können Besucher live erleben, wie eine Zecke ihren Blutdurst stillt: Bei einer künstlichen Zeckenfütterung simulieren die Forscher mit einer dünnen Schicht aus Silikon ein Stück Haut.

Kriminalfälle mit dem Pathologen lösen

Hat der Nachbar den Hund heimtückisch vergiftet? Ist das in Millionenhöhe versicherte Rennpferd eines natürlichen Todes gestorben? Bei Professor Achim Gruber vom Institut für Tierpathologie und seinem Team geht es an manchen Tagen zu wie beim Sonntagskrimi: Aufgabe der Tierpathologen ist es, herauszufinden, woran ein Tier gestorben ist. Bei der Langen Nacht der Wissenschaften können Besucher selbst tierische Kriminalfälle lösen, Gewebeproben untersuchen und Fallberichte von berühmten Patienten wie dem Pandabären Bao Bao oder Madame Nou, mit 50 Jahren Deutschlands ältestes Pony, studieren.

Tipps für das Wohl des vierbeinigen Lieblings

Was tun, wenn die Katze Schnupfen hat? Muss der Hund für einen Urlaub am Mittelmeer geimpft werden? Welche Krankheiten können von Tieren auf Menschen übertragen werden oder umgekehrt? Über Tierkrankheiten informieren Professorin Barbara Kohn und die Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Kleine Haustiere bei der Langen Nacht. Die Experten für Klein- und Heimtiere beraten gerne, bitten aber dringlich darum, die Tiere nicht zur Langen Nacht mitzubringen.

Die Krisen der Welt

Wissenschaftler vom Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, vom Center for Global Politics und von weiteren Einrichtungen der Freien Universität beleuchten in der Langen Nacht der Wissenschaften aktuelle Krisenherde in verschiedenen Regionen weltweit und fragen nach Ursachen und Konsequenzen. Die im Folgenden aufgeführten Veranstaltungen finden in der Ihnestraße 21 in 14195 Berlin statt und sind über den U-Bahnhof Thielplatz mit der U3 oder über die Route GRÜN der kostenfreien Shuttle-Busse zu erreichen.

Wie kommt der Frieden in die Ost-Ukraine?

Trotz zweier Treffen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk haben führende Politiker bisher keine tragfähige Lösung für den Konflikt in der Ukraine gefunden. Studierende des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft schlagen in der Veranstaltung „Ukraine – Debatten für den Frieden“ unter Anleitung der Politikwissenschaftlerinnen Nelli Babayan und Julia Langbein mögliche Ansätze und Strategien für eine Lösung des festgefahrenen Konflikts vor. In einer Debatte repräsentieren vier Teams die unterschiedlichen Verhandlungsparteien, lassen aber auch ihre eigene Meinung einfließen. Das Publikum kann abschließend über den Vorschlag entscheiden, der überzeugt hat (20.00–22.00 Uhr, Raum G22).

Was bleibt vom Arabischen Frühling?

In ihrem Vortrag um „Vier Jahre Transformation und kein Ende: Nach den arabischen Protesten von 2011“ diskutiert die Professorin Cilja Harders, Leiterin der Arbeitsstelle Politik des Vorderen Orients, welche Veränderungen der sogenannte Arabische Frühling mit sich gebracht hat. Die Region steht nach wie vor unter Spannung. Haben die Proteste dennoch positive und nachhaltige Veränderungen bewirkt? (19.00 Uhr, Raum A). In einem Schülerforum werden jungen Besuchern außerdem grundlegende Fragen zur arabischen Welt beantwortet: Wie ist die Schule in Ägypten? Wieso herrscht in Syrien Krieg? Was ist der Islam? (17.00–19.00 Uhr, Raum E).

Wie steht die Europäische Union zu Russland?

Die Europäische Union und Russland sind Gegenstand einer Podiumsdiskussion mit den Politikwissenschaftlern Prof. Dr. Katharina Bluhm, Prof. Dr. Tanja Börzel und Prof. Dr. Thomas Risse der Freien Universität sowie Vladislav Inozemtsev (Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Higher School of Economics, Moskau) und Dr. Alexander Libmann (Stiftung Wissenschaft und Politik). Die Experten diskutieren über die Sanktionspolitik der EU und Putins Idee von einer „Eurasischen Union“ als wirtschaftliche Konkurrenz zur EU. Ferner geht es um die Frage, welche Auswirkungen die Krise in der Ukraine auf die Beziehungen zwischen der EU und Russland hat (20.00–22.00 Uhr, Raum G22).

Wie kreativ ist politischer Protest?

Bei den Demonstrationen um den Istanbuler Gezi-Park vor zwei Jahren beobachtete Özge Yaka, Gastprofessorin an der Graduiertenschule für Nordamerikastudien der Freien Universität, viele feinsinnige Formen des Widerstands. Da war etwa „Duran Adam“, ein Mann, der stundenlang vollkommen stumm auf dem Taksim-Platz stand und mit seinem lautlosen Protest zur Ikone des Aufstands in Istanbul wurde. Auch politische Graffiti brachten den Protest zum Ausdruck: Das Graffito „Tränengas verschönert die Haut“, das als Reaktion auf die Polizeigewalt entstand, ist nur eines der Beispiele, die die Wissenschaftlerin vor Ort dokumentiert hat und in ihrem englischsprachigen Vortrag bei der Langen Nacht über das Potenzial und die Ursache von kreativem Protest diskutiert (19.00–20.00 Uhr, Raum E).

Wie äußert sich Rassismus?

„Ich bin ja kein Rassist, aber …“ ist eine Aussage, die sich nicht nur an Stammtischen findet. Das „Aber“ ist deshalb Gegenstand des Workshops „Wer hat Angst vor dem Schwarzen Mann“ von Lilian Seffer, Studentin der Politikwissenschaft am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität, über Rassismus in Deutschland (20.00–21.00 Uhr, Raum E). In einer weiteren Veranstaltung zum Thema präsentieren drei Doktorandinnen der Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies Online-Kommentare zu Islam und Muslimen. Unter dem Titel „Das wird man wohl noch sagen dürfen“ werden exemplarisch Beiträge aus dem Netz diskutiert. Sind es doch „ganz normale Menschen, also weder Rassisten noch Nazis“, die Migranten ablehnen? So heißt es zumindest in einem Online-Kommentar, den die Doktorandinnen für den Abend ausgewählt haben (20.00–21.00 Uhr, Raum F).

Allgemeine Informationen zur Langen Nacht der Wissenschaften

  • Termin: Sonnabend, 13. Juni 2015, 17.00 bis 24.00 Uhr
  • Tickets und Preise: Erwachsene: 14 Euro, ermäßigt 9 Euro. Familienticket: 27 Euro (bis maximal fünf Personen, davon bis zu zwei Erwachsene und mindestens ein Kind; Kinder bis 18 Jahre). Late-Night-Ticket an den Abendkassen ab 22.00 Uhr: 6 Euro. Schülergruppentickets: 5 Euro (Mindestbestellmenge: 7 Tickets). Kinder bis 6 Jahre: Eintritt frei.
  • Vorverkauf: ab 28. Mai 2015 bei allen Fahrscheinverkaufsstellen, DB Service Stores, Kundenzentren und Fahrscheinautomaten der Berliner S-Bahn und der BVG. Online vom 11. Mai bis 10. Juni 2015 unter www.langenachtderwissenschaften.de (Bezahlung nur mit Kreditkarte oder über PayPal)und www.eventim.de.
  • Telefonische Info-Hotline unter: 030 / 284 938 47

Alle Veranstaltungsorte der Freien Universität und andere wissenschaftliche Einrichtungen in Berlin-Dahlem werden von Shuttle-Bussen angefahren, die die Besucher kostenlos nutzen können. Zentraler Umsteigeort ist die Habelschwerdter Allee 45. Studierende des Instituts für Informatik haben die App „LNdW FU Berlin – Dahlem/Steglitz“ entwickelt, die das umfangreiche Programmangebot individuell nach Interessen, Standort, Uhrzeit und Verweildauer auswertet – inklusive Routenplanung. Die App ist kostenfrei und läuft auf allen Android-Systemen.

Weitere Informationen

E-Mail: event@fu-berlin.de

Im Internet: www.fu-berlin.de/langenacht/