Das Internet unter dem Peeroskop
Informatiker der Freien Universität Berlin präsentieren Forschungsergebnisse gegen Cyber-Angriffe auf der CeBIT 2015
Nr. 075/2015 vom 18.03.2015
Auf der diesjährigen Computermesse CeBIT stellen Informatiker der Freien Universität Berlin Werkzeuge vor, mit denen sich das Internet besser verstehen und schützen lässt. Dieses hat sich in wenigen Jahren zu einer der wichtigsten weltweiten Infrastrukturen entwickelt – und ist dennoch verwundbar. Damit Datenpakete im Internet richtig ankommen, müssen die Wege stimmen, doch die „Wegweiser“ verändern sich häufig. Dabei lassen sich Inhalte leicht kapern und für kriminelle Angriffe nutzen. Das von den Forschern der Freien Universität, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie der Technischen Universität München entwickelte Peeroskop ist ein System zur Analyse und zum Schutz von Datenströmen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit mehr als 1,5 Millionen Euro gefördert. Besucher können sich über die neuen Sicherheitslösungen noch bis 20. März in Hannover auf dem Gemeinschaftsstand des BMBF (Halle 9, Stand D40) informieren.
Auf der Messe simulieren die Wissenschaftler einen Angriff auf das Internet und erläutern, wie sich Internet-Betreiber effektiv dagegen schützen können. „Das Hauptproblem ist, dass die Informationen über die Wege der Datenströme bis vor Kurzem ausschließlich auf Vertrauen basierten. Jeder Netzbetreiber konnte behaupten, Besitzer eines Adressbereichs zu sein, ohne dass die Richtigkeit zuverlässig überprüfen war“, erläutert Matthias Wählisch, Wissenschaftler am Institut für Informatik an der Freien Universität.
Unter anderem zeigen die Forscher eine interaktive, forensische Analyse von sogenannten „Prefix Hijacks“, also vom Kapern von Internet-Adressen. Demonstriert wird ferner die Absicherung von Internetwegen mittels neuer Standards wie der „Resource Public Key Infra-structure“ (RPKI). Die Wissenschaftler diskutieren zudem die Herausforderungen, die sich bei nationalstaatlichen Lösungen für Probleme der Infrastruktur des Internets ergeben.
Zeit und Ort
- CeBIT 2015, BMBF-Gemeinschaftsstand in Halle 9, Stand D40, Messe Hannover, 30521 Hannover
- Der Stand ist noch bis 20. März zu besichtigen.
Weitere Informationen
Matthias Wählisch, Institut für Informatik der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-75209, E-Mail: m.waehlisch@fu-berlin.de