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Erster Platz im Webvideo-Wettbewerb „Fast Forward Science“

Wissenschaftliche Rekonstruktion eines historischen Gletscherunglücks

Nr. 402/2014 vom 19.11.2014

Ein an der Freien Universität Berlin entstandener Film zu einem historischen Gletscherunglück und zur Rekonstruktion des Unfallortes hat den Webvideo-Wettbewerb für die Wissenschaft „Fast Forward Science“ 2014 gewonnen. Die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnung in der Kategorie Substanz würdigt die fundierte Vermittlung von Wissenschaft und Forschung. Der Film veranschaulicht die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin und der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich zum Tod von vier jungen Männern aus dem Jahr 1926.

Im März 1926 kehrten vier junge Männer, davon drei Brüder, nicht von ihrer Bergtour auf dem Großen Aletschgletscher zurück. 86 Jahre später, im Jahr 2012, fanden zwei englische Alpinisten die sterblichen Überreste der drei Brüder im ewigen Eis; der vierte Mann bleibt bis heute verschollen. Ausgehend vom Fundort der Knochen verfolgten der Mathematiker Guillaume Jouvet und der Glaziologe Martin Funk mithilfe eines Computermodells den Ort zurück, an dem die Männer zu Tode gekommen und vom Gletscher aufgenommen worden sein müssen. Die Ergebnisse wurden 2014 im Fachmagazin „Journal of Glaciology“ publiziert.

Zur Auszeichnung des Webvideos heißt es, das Forscherteam mache es erlebbar, dass Wissenschaft zuweilen detektivischen Spürsinn erfordere, zum Beispiel, wenn es darum gehe, Wetterdaten, Augenzeugenberichte und Gesetze der Fließgeschwindigkeit des Eises derart zu kombinieren, dass man den Ort des Verschwindens berechnen kann. Obwohl die wissenschaftliche Thematik hoch komplex sei, sei es gelungen, die Geschichte im Stil einer Nachrichtensendung anschaulich zu erzählen und dem Zuschauer spannende Einblicke in den Forschungsprozess zu ermöglichen.

Der Wettbewerb „Fast Forward Science“ wurde 2013 erstmals von Wissenschaft im Dialog und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft ausgerufen, um Forscher, Kommunikatoren und an Wissenschaft Interessierte zur Wissenschaftsvermittlung per Webvideo zu motivieren. Durch den Wettbewerb soll das Medium Webvideo verstärkt als inhaltlich fundiertes, unterhaltsames und massentaugliches Kommunikationsmittel für wissenschaftliche Themen wahrgenommen und genutzt werden.