Pädagogische Handreichung über die Kartei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
Dokumentation von fünf Schicksalen Berliner jüdischer Kinder und Jugendlicher, die die Shoah überlebten
Nr. 107/2014 vom 04.04.2014
Der International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen und die Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum haben heute eine Pädagogische Handreichung über die Kartei der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die zum Archivbestand des ITS gehört, vorgestellt. Die Publikation unter dem Titel „Karteikarten und Menschen – Fenster in die Vergangenheit“ enthält fünf Schicksale Berliner jüdischer Kinder und Jugendlicher, denen es gelang, die Shoah zu überleben. Dr. Hermann Simon betont: „Der nur teilweise überlieferte Bestand im Archiv des ITS ist für Forschung, Lehre und vor allem die pädagogische Arbeit von entscheidender Bedeutung.“ In einer Kooperation zwischen dem ITS, der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum Berlin und der Freien Universität Berlin entstand die Handreichung, um die Öffentlichkeit und Wissenschaftler auf diesen einzigartigen Fundus aufmerksam zu machen und einen ersten Zugang zu ermöglichen. Unterstützt wurde das Projekt von der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin. Ausgesandt wird das pädagogische Material an Pädagogen der universitären, schulischen und außerschulischen Bildung, Lehramtsstudierende, Mitarbeiter von Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen, die sich in der Bildung engagieren.
In einer Kooperation zwischen dem ITS, der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum Berlin und der Freien Universität Berlin entstand die Handreichung, um die Öffentlichkeit und Wissenschaftler auf diesen einzigartigen Fundus aufmerksam zu machen und einen ersten Zugang zu ermöglichen. Unterstützt wurde das Projekt von der Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten des Landes Berlin. Ausgesandt wird das pädagogische Material an Pädagogen der universitären, schulischen und außerschulischen Bildung, Lehramtsstudierende, Mitarbeiter von Gedenkstätten, Museen und Einrichtungen, die sich in der Bildung engagieren.
Im Januar 1939 wurde auf Anordnung Hermann Görings die „Reichsvereinigung der Juden“ in Deutschland gegründet. Diese war eine Zwangsorganisation, der sämtliche im Altreich lebenden deutschen und „staatenlosen“ Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Juden galten, angehören mussten. Sie war für alle Lebensbereiche der Juden „zuständig“. Zugleich diente sie als „Verbindungsstelle“ zwischen Staat und jüdischer Bevölkerung, über die die Arbeit der jüdischen Einrichtungen überwacht sowie die antisemitischen Diskriminierungsmaßnahmen bekannt gemacht wurden.
„Die Kartei im Archiv des ITS enthält mehr als 32.000 Hinweise auf in Deutschland lebende Juden nach 1945. Welch ein Fundus für die Bildung und Forschung“, unterstreicht Dr. Susanne Urban, Leiterin der Forschung und Bildung beim ITS. „Der ITS möchte gemeinsam mit dem Centrum Judaicum dieses Potenzial nutzen und Aktivitäten bündeln beziehungsweise koordinieren.“
Über den International Tracing Service (ITS)
Der International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen ist ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung. Das Archiv umfasst etwa 30 Millionen Dokumente zur Inhaftierung in Konzentrationslagern, Ghettos und Gestapo-Gefängnissen, über die Zwangsarbeit und zu Displaced Persons, die im UNESCO-Register „Memory of the World“ aufgenommen wurden. Die Richtlinien für die Arbeit des ITS legt ein Internationaler Ausschuss aus elf Mitgliedsstaaten fest (Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Luxemburg, Niederlande, Polen, Großbritannien, USA). Institutioneller Partner ist derzeit das Bundesarchiv.
Mehr Informationen auf www.its-arolsen.org
Über die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum
Im Juli 1988 wurde die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum ins Leben gerufen. Seit 1995 zeigt die Stiftung neben der ständigen Ausstellung »Tuet auf die Pforten – Die Neue Synagoge Berlin 1866–1995« vielbeachtete temporäre Ausstellungen. An das Archiv, das der wissenschaftlichen Forschung dient, werden jedes Jahr sehr viele Anfragen aus dem In- und Ausland gerichtet. Mit seinen zahlreichen Aktivitäten bewährt sich das Centrum Judaicum als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft. Es ist sowohl bleibendes Mahnmal als auch ein Zentrum für die Pflege und Wahrung jüdischer Kultur.
Kontakt für Presseanfragen:
- Verena Neusüs Mitarbeiterin Stelle Kommunikation, International Tracing Service (ITS) Bad Arolsen, Tel.: +49 (0)5691 / 629 116, E-Mail: communications@its-arolsen.org
- Wiebke Trebbin Veranstaltungsorganisation und Öffentlichkeitsarbeit Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum Tel.: +49 (0)30 / 88028 396 E-Mail: w.trebbin@centrumjudaicum.de