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Lernen im digitalen Hörsaal

An der Freien Universität Berlin wird in diesem Semester erstmals eine Vorlesung für 600 Studierende als videobasiertes Online-Format angeboten

Nr. 354/2013 vom 19.11.2013

An der Freien Universität findet in diesem Semester die Grundlagenvorlesung „Einführung in die Erziehungswissenschaft“ von Prof. Dr. Gerhard de Haan zum ersten Mal online statt. 600 Lehramtsstudierende und angehende Erziehungswissenschaftler lernen dabei anhand von 14 Lehrvideos, zusätzlichen Materialien, Übungen sowie interaktiven Selbsttests und werden dabei teletutoriell begleitet. Drei Präsenzveranstaltungen ergänzen das Selbststudium. Das didaktische Konzept haben der Arbeitsbereich Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung (Institut Futur) am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie und das Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität gemeinsam mit Studierenden der Erziehungswissenschaft entwickelt. Das videobasierte Konzept ist Teil von Neuerungen, mit denen an der Freien Universität die Lehrqualität verbessert sowie das selbstregulierte und flexible Lernen gefördert werden sollen. Das Vorhaben ist Teil des Projektes „LEON – Learning Environments Online“, das im Rahmen der Initiative „SUPPORT“ im Qualitätspakt Lehre des Bundes und der Länder gefördert wird.

Basis der neuen Online-Vorlesung ist eine Aufzeichnung der Veranstaltung „Einführung in die Erziehungswissenschaft“, die von Gerhard de Haan im vergangenen Wintersemester gelehrt wurde. „Ich habe die Vorlesung bewusst nicht in einer Studio-Umgebung aufzeichnen lassen. Die Interaktion zwischen Dozent und Studierenden und die dadurch entstehenden Denkanstöße sind ein wichtiges Instrument zur Motivation und konzentrierten Mitarbeit – auch vor dem Computer“, erklärt Gerhard de Haan, Leiter des Arbeitsbereichs Erziehungswissenschaftliche Zukunftsforschung (Institut Futur).

Neben den Lehrvideos zu Themen aus den Bereichen „Sozialisation“, „Erziehung“, „Bildung“, „Lernen“ und „Zukunft des Bildungssystems“ umfasst die digitale Lernumgebung zusätzliche Materialien wie Präsentationsfolien, Literatur, Übungen, Audiodateien und weiterführende Links. Dabei können die Studierenden den Stoff entsprechend ihres eigenen Lerntempos beliebig oft wiederholen, mit interaktiven Selbsttests ihr Wissen überprüfen und sich gezielt auf die Klausur am Semesterende vorbereiten. „Dieses Konzept ist wegweisend für eine moderne Universität: Die Studierenden können selbst darüber bestimmen, wann und wo sie lernen. So lassen sich auch Beruf und Familie mit dem Studium verbinden“, erklärt Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos; der E-Learning-Experte und Leiter des Centers für Digitale Systeme (CeDiS) hat die Online-Vorlesung gemeinsam mit dem Arbeitsbereich entwickelt. Innovativ sei es auch, Studierende eines projektbasierten Seminars zur Medienpädagogik aktiv in die Entwicklung des Konzepts einzubeziehen. „Die Erfahrungen der Studierenden mit der konventionellen Vorlesung gaben uns wichtige Impulse für die Entwicklung der neuen Online-Vorlesung“, betont Nicolas Apostolopoulos. Auch sei es von zentraler Bedeutung, die Sicht der Studierenden bei der weiteren Verbesserung der Online-Vorlesung zu berücksichtigen. „Die Rückmeldungen, die uns bisher erreicht haben, sind sehr konstruktiv und positiv“, erklärt Nicolas Apostolopoulos.

Ziel sei es nun, mithilfe digitaler Technologien die Lehrqualität auch in anderen Großveranstaltungen deutlich zu verbessern und gleichzeitig das selbstregulierte und flexible Lernen zu fördern, erklärt Prof. Dr. Michael Bongardt, Vizepräsident für Lehre an der Freien Universität. „Dabei konzentrieren wir uns zunächst auf eine Verbesserung der Lehr- und Lernbedingungen für die Studierenden unserer Hochschule. Inwieweit auch Angebote mit ähnlichen didaktischen Ansätzen – beispielsweise sogenannte ‚Massive Open Online Courses (MOOCs)‘ – in das reguläre Studienangebot aufgenommen werden, wird geprüft.“

Weitere Informationen

Katrin Plank-Sabha, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838–50756, E-Mail: katrin.plank-sabha@cedis.fu-berlin.de

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