Wie bleibt Wissen in Bewegung?
Vorlesungsreihe „Offener Hörsaal“ über Wissenstransfer und Wissenswandel startet am 16. Oktober 2013
Nr. 288/2013 vom 04.10.2013
Die Ringvorlesung „Wissensbewegungen – Bewegliches Wissen. Wissenstransfer im historischen Wandel” ist eine von drei Veranstaltungen, die im Rahmen der Vorlesungsreihe „Offener Hörsaal“ im Wintersemester 2013/14 stattfinden. Die Reihe der Universitätsvorlesungen beginnt am 16. Oktober 2013 und findet wöchentlich mittwochs um 18.15 Uhr statt. Zum Auftakt spricht der Anglistikprofessor Andrew James Johnston von der Freien Universität Berlin über das Thema „Das Wissen aus der Tiefe – Beowulf und die angelsächsische Archäologie“. Bei der Ringvorlesung handelt es sich um eine Veranstaltung des an der Freien Universität Berlin angesiedelten Sonderforschungsbereichs „Episteme in Bewegung. Wissenstransfer von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit“ im Forschungsverbund mit der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Konzipiert wurde die Reihe von der Philologin Prof. Dr. Gyburg Uhlmann und der Theaterwissenschaftlerin Dr. Kristiane Hasselmann.
Was wir wissen – und vielmehr noch wie wir unsere Wissensbestände generieren und organisieren – unterliegt einem steten Wandel. Die Vorlesungsreihe, mit der sich der neue Sonderforschungsbereich „Episteme in Bewegung“ erstmals präsentiert, untersucht Prozesse des Wissenswandels in europäischen und nicht-europäischen Kulturen von der Alten Welt bis in die Frühe Neuzeit. Grundlage für die Beiträge ist die Annahme, dass Wissensbewegungen grundsätzlich Formen des Transfers sind und als Übertragungen gedacht werden können. Die Referenten gehen in ihren Vorträgen der Frage nach, inwiefern diese Transfers nicht nur Einfluss auf die Übertragungsinhalte nehmen und diese modifizieren, sondern langfristig auch die Übertragungsweisen selbst nachhaltig verändern. Die Redner nehmen historische Zeiträume und Phasen des Übergangs in den Blick, in denen sich unterschiedliche Konfigurationen von Wissen nicht immer sauber ablösen, sondern parallel existieren, sich transkulturell durchwirken und zuweilen in ein spannungsreiches Widerspiel geraten.
Die Veranstaltungsreihe präsentiert ein weites Spektrum von Gegenständen – von den altägyptischen Pyramidentexten bis zur frühneuzeitlichen Perspektivzeichnung –, an denen sich historische Wissensbestände und Wissensbewegungen ablesen lassen, und zeigt darüber hinaus die konkreten methodischen Herausforderungen auf, mit denen sich die geisteswissenschaftliche Forschung gegenwärtig konfrontiert sieht.
Zeit und Ort:
- Jeweils mittwochs, 18.15 bis 20.00 Uhr, Beginn: 16. Oktober 2013
- Freie Universität Berlin, Institut für Philosophie, Vortragsraum im Untergeschoss, Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin
U-Bahnhof Dahlem Dorf oder Thielplatz (U3), Bus-Linien 110, M11, X11
Programm:
- 16. Oktober 2013
Das Wissen aus der Tiefe – Beowulf und die angelsächsische Archäologie
Prof. Dr. Andrew James Johnston, Freie Universität Berlin - 23. Oktober 2013
Wissensbewegungen im Alten Orient – Wissen und Mehrsprachigkeit
Prof. Dr. Jörg W. Klinger / Dr. Cale Johnson, Freie Universität Berlin - 30. Oktober 2013
Aristoteles in Bewegung – Wie die antiken Kommentatoren durch Wort und Bild aristotelische Philosophie unterrichten
Prof. Dr. Gyburg Uhlmann, Freie Universität Berlin - 6. November 2013
Kultur der Ambiguität – Über das Nebeneinander von verschiedenen Wahrheitsansprüchen in der vormodernen arabischen Kultur und die Gesetze einer von westlichen Vorbildern gelenkten Moderne
Prof. Dr. Thomas Bauer, Westfälische Wilhelms-Universität Münster - 13. November 2013
Zauberwiese Ägypten – 3000 Jahre Wissensüberlieferung in der Pharaonenzeit
Prof. Dr. Jochem Kahl, Freie Universität Berlin - 20. November 2013
Wie bewegt sich Wissen? Erwägungen zwischen Aristoteles‘ ‚episteme‘ und Hegels ‚Wissenschaft der Logik‘
Prof. Dr. Wilhelm Schmidt-Biggemann, Freie Universität Berlin - 27. November 2013
Wer konnte das denn lesen? Zur Rezeption arabischer Inschriften auf den Krönungsgewändern des Heiligen Römischen Reiches
Isabelle Dolezalek (promoviert), Freie Universität Berlin - 4. Dezember 2013
Kosmologie und Alchemie der Frühen Neuzeit zwischen Wissenschaft, Religion und Dichtung
PD Dr. Volkhard Wels, Freie Universität Berlin / Dr. Pietro Daniel Omodeo, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte - 11. Dezember 2013
Darstellendes Wissen. Verräumlichungen mentaler Bilder in der mittelalterlichen Erkenntnistheorie
Prof. Dr. Anne Eusterschulte, Freie Universität Berlin - 18. Dezember 2013
Jacopo Bellinis Zeichnungsbuch und die Akademie
Prof. Dr. Norberto Gramaccini, Universität Bern - 8. Januar 2014
Das Wunderbare als Konfiguration des Wissens in der Literatur des Mittelalters – ein Gespräch mit Uta Störmer-Caysa (Universität Mainz)
Prof. Dr. Jutta Eming / Peter Baltes, M.A. / Dr. Tilo Renz, Freie Universität Berlin - 15. Januar 2014
‚Wohin kein Pfeil vom Bogen menschlichen Verstandes dringt‘: Zum Phänomen elusiven Wissens um ‚das Schöne‘ in frühneuzeitlichen Texten der Romania
Prof. Dr. Ulrike Schneider, Freie Universität Berlin - 22. Januar 2014
Zum Transfer normativen Wissens am Beispiel des zoroastrischen und des islamischen Rechts (7.-11. Jhd.)
Prof. Dr. Maria Macuch / Dr. Iris Colditz / PD Dr. Benjamin Jokisch, Freie Universität Berlin - 29. Januar 2014
Warum übt der Mensch? Zu Formen und Transfer von Übungswissen am Beispiel von Texten der Antike und Spätantike
Prof. Dr. Karl Baier, Universität Wien - 5. Februar 2014
Francis Bacon auf Altgriechisch. Erfahrungswissen und Buchwissen im griechischsprachigen Osmanischen Reich
Prof. Dr. Miltiadis Pechlivanos, Freie Universität Berlin - 12. Februar 2014
Apokalyptische Produktion. Zu aktuellen Figurationen von Risiko aus der Perspektive von Mittelalter und Früher Neuzeit
Michael Lorber (promoviert), Freie Universität Berlin
Weitere Informationen
Brigitte Werner, Geschätsstelle Offener Hörsaal, Telefon: 030 / 838-73535, -75540, E-Mail: brigitte.werner@fu-berlin.de