Springe direkt zu Inhalt

Serienforschung geht in die zweite Runde

Zweite Projektphase der interdisziplinären Forschergruppe „Populäre Serialität“ mit 2,15 Millionen Euro gefördert

Nr. 285/2013 vom 01.10.2013

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Antrag der interdisziplinären Forschergruppe „Ästhetik und Praxis populärer Serialität“ auf eine zweite Projektphase über drei Jahre bewilligt. Die DFG fördert die Forschergruppe mit 2,15 Millionen Euro. Initiator und Sprecher ist Professor Frank Kelleter vom John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin. Neben der Freien Universität beteiligt sind die Georg-August-Universität Göttingen, die Leibniz-Universität Hannover und das KIT in Karlsruhe. Die Wissenschaftler erforschen einen Erzähltypus, der seit dem 19. Jahrhundert zu einem Kennzeichen moderner Kultur geworden ist: Fortsetzungsgeschichten mit gleichen Figuren, die in kommerziellen Medien für ein Massenpublikum hergestellt werden, etwa Zeitungsromane, Fernsehserien oder Comics.

Von Oktober 2013 an werden sieben neue Teilprojekte die Serialitätsforschung fortsetzen, davon drei an der Freien Universität Berlin, die als Sprecherhochschule auch das Zentralprojekt stellt. In der ersten Projektphase von 2010 bis 2013 wurden sechs Teilprojekte mit insgesamt 1,85 Millionen Euro unterstützt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Forschergruppe stammen aus den Fächern Amerikanistik, Germanistik, Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie und den Medienwissenschaften. Ziel der Forschergruppe ist es, den Zusammenhang von Populärkultur und seriellem Erzählen zu beleuchten. Zu diesem Zweck werden ästhetische Analysen von Serien mit empirischen Untersuchungen verbunden, die sich mit den Akteuren und Medien beschäftigen.

Während es in der ersten Laufzeit unter anderem darum ging, wie Serien die Wahrnehmung sozialer Realität beeinflussen und das Alltagsleben strukturieren, widmet sich die Forschergruppe in der zweiten Projektphase den historischen Grundlagen populärer Serialität und erschließt neue Gegenstände. Von den sieben Teilprojekten erforschen drei die Frühgeschichte serieller Populärkultur in Deutschland und den USA: Gegenstände sind deutschsprachige Periodika und amerikanische Mysterienromane des 19. Jahrhunderts sowie Filmserien der 1910er bis 1940er Jahre. Zwei Teilprojekte – zur Serien-Autorschaft als Beruf und zum Film-Remaking als einer Form retrospektiver Serialisierung – vertiefen die Befunde der ersten Projektphase zur Alltagsdimension und zur Erzählstruktur serieller Formate. Zwei weitere Teilprojekte zur digitalen Serialität von Computerspielen und zum Reality-TV widmen sich aktuellen Entwicklungen.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Frank Kelleter, John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-54240, E-Mail: Frank.Kelleter@fu-berlin.de