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Erinnerung erhalten – Geschichte vermitteln

Freie Universität Berlin, Deutsches Historisches Museum Berlin und Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ setzen erfolgreiche Zusammenarbeit zum Online-Archiv „Zwangsarbeit 1939–1945“ fort

Nr. 113/2013 vom 15.05.2013

Die Freie Universität Berlin, das Deutsche Historische Museum Berlin und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit im Projekt „Zwangsarbeit 1939–1945“ fort. Die drei Partner vereinbarten am Mittwoch in Berlin, die Sammlung zu erhalten, weiterzuentwickeln und in Bildung, Forschung und Lehre zu verbreiten. Geplant sind unter anderem Sprachversionen auf Russisch und Englisch. Für die Bildungsarbeit sollen an der Freien Universität internetbasierte Angebote geschaffen werden, die die Anforderungen mobiler Endgeräte erfüllen und auf die Nutzungsgewohnheiten von Schülerinnen und Schülern zugeschnitten sind. Die Sammlung von 583 Audio- und Video-Interviews ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 27 Ländern war in den Jahren 2007 bis 2012 wissenschaftlich erschlossen und über das Online-Archiv weltweit zugänglich gemacht worden. Die Fortsetzung der Kooperation unterzeichneten der Präsident der Freien Universität, Prof. Dr. Peter-André Alt, der Präsident des Deutschen Historischen Museums Berlin, Prof. Dr. Alexander Koch, und der Vorstand der Stiftung EVZ, Günter Saathoff.

Der Vorstand der Stiftung EVZ, Günter Saathoff, erklärte: „Zeitzeugen machen mit ihren Erinnerungen ein Unrechtsregime nachvollziehbar. In Zukunft werden immer weniger von ihnen ihre Lebensgeschichte persönlich erzählen können. Umso größere Bedeutung werden für die Bildungsarbeit und Forschung aufgezeichnete lebensgeschichtliche Interviews haben. Die Aufzeichnung, Sammlung und Zugänglichkeit von Lebenszeugnissen der ehemaligen NS-Zwangsarbeiter ist der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ ein prioritäres Anliegen entsprechend dem Stiftungsgesetz. Zugänge für die Nutzung der gesammelten Zeitzeugenberichte zukunftsfähig zu machen, ist ein Gegenstand des heute gezeichneten Vertrags. Die Stiftung EVZ fördert das Projekt „Zwangsarbeit 1939–1945“ über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt 570.000 Euro.“

Der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter André Alt, erklärte: „Die individuellen Lebensgeschichten sind für die Wissenschaft wertvolle Quellen, um das Unrecht der NS-Zwangsarbeit aufzuarbeiten. Wir möchten die Potenziale dieser mündlichen Überlieferung von Biografien in der Lehre und in der Forschung nutzen und mit der Entwicklung neuer Zugänge zu diesen Quellen die politische und historische Bildung nachhaltig fördern. Die Freie Universität will ihre umfangreichen Kompetenzen bei der Erstellung, Verarbeitung und Nutzung von multimedialen digitalen Materialsammlungen intensiv weiterentwickeln, um diese wertvollen Zeugnisse durch die Nutzung moderner Technologien für die Forschung und Lehre zugänglich zu machen.“

Der Präsident des Deutschen Historischen Museums, Prof. Dr. Alexander Koch, erklärte: „Das Deutsche Historische Museum hat als nationales Geschichtsmuseum Deutschlands die originäre Aufgabe, historisch relevante Objekte, Dokumente und Zeugnisse sachgerecht zu verwahren und gegenüber der Öffentlichkeit zu vermitteln. Insbesondere als vom Bund getragene Einrichtung sehen wir unsere Aufgabe auch darin, solche aussagekräftigen Dokumente wie die Interviews mit Zeitzeugen, die für die deutsche Geschichte und das Verständnis historischen Geschehens im 20. Jahrhundert so außerordentlich wichtig sind, für die heutigen und nachfolgenden Generationen zu erhalten und diesen zugänglich zu machen.“

Seit 2005 fördert die Stiftung EVZ in aufeinander aufbauenden Projekten mit der Freien Universität und dem Deutschen Historischen Museum in Berlin die wissenschaftliche Sammlung von Zeitzeugenberichten ehemaliger NS-Zwangsarbeiterinnen und -Zwangsarbeiter. Ziel ist es, die lebensgeschichtlichen Interviews für die politische und historische Bildung, für die universitäre Lehre und Forschung sowie für eine interessierte Öffentlichkeit zu erschließen und weltweit zugänglich zu machen. Neben der Entwicklung des Online-Archivs wurden beispielsweise multimediale Unterrichtsmaterialien erstellt, die seit 2010 über die Bundeszentrale für politische Bildung bezogen werden können.

Weitere Informationen

  • Dietrich Wolf Fenner, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“, Telefon: 030 / 259 297 76, E-Mail: fenner@stiftung-evz.de
  • Katrin Plank-Sabha, Center für Digitale Systeme (CeDiS) der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838 50756, E-Mail: katrin.plank-sabha@cedis.fu-berlin.de
  • Sonja Trautmann, Deutsches Historisches Museum Berlin, Telefon: 030 / 20304 411, E-Mail: trautmann@dhm.de

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