Erster Präsident der Freien Universität erhält Bundesverdienstkreuz
Auszeichnung für Zukunftsforscher Professor Rolf Kreibich
Nr. 382/2012 vom 17.12.2012
Der ehemalige Präsident der Freien Universität Berlin und Zukunftsforscher Professor Rolf Kreibich hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Auf Vorschlag des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit wurde er für seine „Verdienste um die Zukunftsforschung“ sowie für sein „vielfältiges ehrenamtliches Engagement“ ausgezeichnet. Im Jahr 1969 war der Physiker und Soziologe zum ersten Präsidenten der Freien Universität gewählt geworden. Seit dem Ende seiner Präsidentschaft 1976 widmet Kreibich sich der Zukunftsforschung und hat sich besonders in der Erforschung von erneuerbaren Energien und von Konzepten zur Nachhaltigkeit engagiert.
Rolf Kreibich, 1938 in Dresden geboren, studierte Physik und Mathematik an der Technischen Universität Dresden, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin sowie Soziologie und Politikwissenschaft an der Freien Universität. An dieser gelang ihm 1969 eine hochschulpolitische Sensation, weil er als wissenschaftlicher Assistent zum ersten Präsidenten gewählt wurde und damit der erste Nicht-Professor an der Spitze einer deutschen Hochschule war. 1985 promovierte Kreibich an der Technischen Universität Berlin mit der Arbeit „Die Wissensgesellschaft. Von Galilei zur High-Tech-Revolution“, die bis heute als Standardwerk zur Transformation von industriellen zu nachindustriellen Gesellschaften gilt.
Der Physiker und Soziologe gründete 1981 – unterstützt von weiteren Pionieren der deutschen Zukunftsforschung – in Berlin das unabhängige und gemeinnützige Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT). Rolf Kreibich leitete die interdisziplinäre Forschungseinrichtung mehr als dreißig Jahre. Ende Juli 2012 übergab er die Leitung an den Sozialwissenschaftler Michael Opielka; Kreibich ist dem Institut weiterhin als Ehrenpräsident verbunden.
2007 wurde Rolf Kreibich zusammen mit 30 internationalen Zukunftsdenkern, Menschenrechts- und Umweltaktivisten in den neugegründeten World Future Council (Weltzukunftsrat) berufen. Diesem Gremium gehört er bis heute an.
In der Laudatio anlässlich der Preisverleihung betonte der Berliner Staatssekretär für Wissenschaft Knut Nevermann, Rolf Kreibich habe sich auch über seine universitären Tätigkeiten hinaus „stets mit vorbildlichem Engagement für eine sozial verträglich, ökologisch angemessene und ökonomisch vernünftige Gestaltung von Zukunft“ eingesetzt. Seine Einschätzungen über wirtschaftliche, politische, ökologische und kulturelle Folgen neuer Technologien seien „richtungsweisend“.