Springe direkt zu Inhalt

Verdienste bei Zusammenwachsen der Physikforschung der alten und neuen Ländern gewürdigt

Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Helmut Gabriel von der Freien Universität Berlin

Nr. 364/2012 vom 28.11.2012

Der Physiker Prof. Dr. Helmut Gabriel von der Freien Universität Berlin ist mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Damit wurde das umfangreiche forschungs- und wissenschaftspolitische Engagement des Wissenschaftlers gewürdigt, das er neben der Tätigkeit in Forschung und Lehre erbrachte. Weiter hieß es, Gabriel habe sich nach der deutschen Vereinigung mit großem persönlichem Einsatz und erheblichem Zeit- und Kraftaufwand um die Harmonisierung und das Zusammenwachsen der Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Physik in den alten und neuen Bundesländern verdient gemacht. Als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Physik des Evaluationsausschusses des Wissenschaftsrates (WR) habe er maßgeblichen Anteil an der Erarbeitung der „Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Neustrukturierung der außeruniversitären Forschung in den neuen Ländern“ gehabt.

Helmut Gabriel, geboren 1933 in Schlesien, studierte Physik an der Technischen Universität Braunschweig, habilitierte sich dort und wechselte 1969 nach Berlin. Er war lange Zeit Sprecher eines der ersten Sonderforschungsbereiche (SFB) an der Freien Universität Berlin, des SFB 161 „Hyperfeinwechselwirkungen“. Er war bis zu seiner Verabschiedung im November 2001 dreimal Dekan des Fachbereichs Physik und von 1980 bis 1982 Vizepräsident der Freien Universität für Naturwissenschaften.

Zu Gabriels Arbeitsgebieten zählen Theoretische Beiträge zur dynamischen Kern-Elektronen-Wechselwirkung, darunter die sogenannte Kernspin- und Elektronspin-Relaxation sowie die Theorie der Multipolrelaxation. Der Wissenschaftler forschte ferner zur Ion-Oberflächenstreuung, zur Exzitonendynamik in molekularen Aggregaten sowie zum fotoinduzierten Energie- und Ladungstransfer in Clustern und kristalliner Umgebung.

Von 1988 bis 1993 war Helmut Gabriel Mitglied des Wissenschaftsrates, im letzten Jahr als Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission. In dieser Zeit war er auch Mitglied und in einem Fall Vorsitzender in den Gründungskomitees mehrerer Forschungsinstitute in den neuen Ländern. In den Jahren 1993 und 1994 wurde er in die Strategiekommission Forschung und Technologie in Thüringen berufen. Im Jahr 1996 wurde er Mitglied des Forschungspolitischen Beirates des Thüringer Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

Forschungsaufenthalte führten den Wissenschaftler an renommierte Institutionen im Ausland: an das Lawrence Radiation Laboratory, Berkely im US-Bundesstaat Kalifornien, an das Institut de Physique Nucléaire d'Orsay und das Centre d'Etudes Nucléaires de Grenoble (beide in Frankreich) sowie nach Dänemark an das Institut für Physik der Universität Aarhus.