„… betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden…“
Öffentliche Vorlesungsreihe der Freien Universität „Jüdische Lebenswelten“ beginnt am Montag, 15. Oktober
Nr. 284/2012 vom 04.10.2012
Jüdische Lebenswelten von der Antike bis ins 20. Jahrhundert stehen im Mittelpunkt einer Ringvorlesung im Wintersemester 2012/2013 an der Freien Universität Berlin. Anlässlich des 200. Jahrestages des preußischen Ediktes „betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden“ erörtern renommierte Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler allwöchentlich montags von 18.00 bis 20.00 Uhr am Friedrich-Meinecke-Institut die Ausprägung und Wahrnehmung jüdischen Lebens in verschiedenen Epochen. Den Auftakt bildet am 15. Oktober ein Vortrag des Historikers Reinhard Rürup zum Thema „Emanzipation und Antisemitismus, Integration und Identität“. Die Vorlesungsreihe ist öffentlich, der Eintritt ist frei.
Das preußische Reformedikt vom 11. März 1812 schuf die Grundlagen auf dem langen Weg zur rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung Preußens. Es erkannte den in Preußen lebenden Juden die Staatsbürgerschaft zu, ohne ihnen jedoch die volle rechtliche Gleichstellung zu gewähren. Das 200. Jubiläum dieses für die Verbesserung der rechtlichen Lage der jüdischen Bevölkerung Preußens bedeutsamen Datums bietet den Anlass für die Ringvorlesung, in der die Wechselwirkung jüdischen Lebens und dessen Umwelt vom Altertum bis in die Gegenwart beleuchtet wird.
Termine der Ringvorlesung „Jüdische Lebenswelten“ im Wintersemester 2012/2013
15. 10.
Prof. em. Dr. Reinhard Rürup (Institut für Geschichtswissenschaft der Technischen Universität Berlin und ehemaliger wissenschaftlicher Direktor und Leiter der Gedenkstätte „Topographie des Terrors“)
Emanzipation und Antisemitismus, Integration und Identität: Grundprobleme deutsch-jüdischer Geschichte vom späten 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert
22.10.
Prof. Dr. Gertrud Pickhan (Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin)
Der Blick nach Osten: „Ostjudentum“ und Mizrekh-Yidishkeyt
29.10.
Prof. Dr. Andreas Nachama (geschäftsführender Direktor der Gedenkstätte „Topographie des Terrors“)
Neuanfänge jüdischen Gemeindelebens in den beiden deutschen Nachkriegsstaaten
5.11.
Prof. Dr. Susanne Zepp (Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin)
Herkunft und Textkultur: Jüdische Geschichtserfahrung in spanischer Literatur nach 1492
12.11.
Prof. Dr. Werner Eck (Historisches Institut der Universität zu Köln)
Herrschaft, Widerstand und Kooperation: Rom und das Judentum in Judäa/Palästina vor dem 4. Jahrhundert
19.11.
Prof. Dr. Werner Bergmann (Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universiät Berlin)
„Exzesse, Tumulte, Pogrome“. Antijüdische Gewalt im Europa des 19. Jahrhundert
26.11.
Prof. Dr. Claudia Ulbrich (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin)
„… schreibet dem contract öffentlich auff dem freyen mark[t], und unterschreibet ihm auff der freye[n] straße“. Christlich-jüdische Handlungsräume im Deutschland der Frühen Neuzeit
3.12.
Univ.-Prof. Dr. Ernst Baltrusch (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin)
Kampf der Kulturen? Judentum & Hellenismus
10.12.
Univ.-Prof. Dr. Rainer Kampling (Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität Berlin)
„Ein Weiser nach antikem Zuschnitt“. Lazarus Bendavid (1762–1832) – Ein jüdischer Berliner Kantianer
17.12.
Dr. Klaus Herrmann (Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin)
„Es ist das Heil uns kommen her…“ – Emanzipation und Reform im Judentum
7.1.
Univ.-Prof. Dr. Stefan Esders (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin)
Getaufte Juden: Bekehrung und Marginalisierung von Juden im spanischen Westgotenreich (587–711)
14.1.
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung)
Männer, Frauen, Emanzipation? Deutsch-jüdische Geschlechterbeziehungen im langen 19. Jahrhundert
21.1.
Dr. Dagmar Baltrusch
Juden im frühmittelalterlichen Frankenreich
28.1.
Prof. Dr. Uwe Puschner (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin)
Völkischer Antisemitismus
4.2.
Prof. Dr. Ina Ulrike Paul (Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin)
Ein halbes Jahrhundert zu spät? Württembergs Emanzipationsgesetzgebung im Vergleich mit Baden, Bayern und Preußen
11.2.
Prof. em. Dr. Harold Hammer-Schenk (Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin
Synagogen: Emanzipation durch Architektur?
Zeit und Ort
- Beginn 15. Oktober 2012, jeden Montag von 18.00 bis 20.00 Uhr
- Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Hörsaal B, Koserstr. 20, 14195 Berlin, U-Bhf. Podbielskiallee oder Dahlem-Dorf (U3), Bus X11, X83
Weitere Informationen
- Univ.-Prof. Dr. Ernst Baltrusch, Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-53383
- Prof. Dr. Uwe Puschner, Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin, Telefon: 030 / 838-54528
- E-Mail: juedisches.leben@gmail.com
Im Internet
www.geschkult.fu-berlin.de/e/fmi/arbeitsbereiche/ab_baltrusch/termine/Jued_Lebenswelten.html