Optogenetik im Blick
Dahlem Konferenz der Freien Universität Berlin vom 2. bis 5. September 2012 mit den Pionieren der neuen Technologie
Nr. 238/2012 vom 29.08.2012
Werden Blinde ihr Augenlicht in Zukunft mithilfe von Genen aus lichtempfindlichen Algen wiedergewinnen können? Wird Epilepsie bald dank optogenetischer Methoden heilbar sein? Bei der nächsten Dahlem Konferenz treffen sich an der Freien Universität die Pioniere der Optogenetik aus Biophysik, Biochemie, Neurowissenschaften, Genetik und klinischer Neurologie um über realistische Chancen und mögliche Risiken dieses sich rasant entwickelnden Forschungsgebietes zu diskutieren. Am Dienstag, 4. September stellen sich die Teilnehmer dem interessierten Publikum in einer öffentlichen Sitzung im Hörsaalgebäude Henry-Ford-Bau der Freien Universität vor. Organisiert wird die Konferenz von dem Optogenetik-Pionier Prof. Dr. Peter Hegemann (Humboldt-Universität zu Berlin), dem Neurophysiologen Prof. Dr. Uwe Heinemann (Charité – Universitätsmedizin Berlin) und dem Genetiker Prof. Dr. Stephan Sigrist (Freie Universität Berlin). Die Fachtagung wird von der VolkswagenStiftung finanziert.
Journalisten können Interviewtermine mit einzelnen Teilnehmern vereinbaren und an der öffentlichen Sitzung am Dienstag, 4. September um 20 Uhr im Henry-Ford-Bau der Freien Universität, Garystraße, Berlin-Dahlem teilnehmen.
Das junge Forschungsgebiet der Optogenetik verführt manche bereits zu visionären Hoffnungen. Denn die Wegbereiter der Optogenetik haben ein geradezu universales biologisches Prinzip entdeckt und sind dabei es technisch nutzbar zu machen: Auch Pflanzen verfügen über Photorezeptoren, wie sie in Augen von Tieren anzutreffen sind. Solche Rezeptoren, lichtsensible Proteine, können in andere, „blinde“ Zellen eingebaut werden. Dort funktionieren sie wie eine Art Lichtschalter, die in der Zelle bestimmte Prozesse auslösen, sobald diese mit Licht bestrahlt wird. Nun können die Wissenschaftler die Zellaktivität von außen mithilfe von Licht steuern.
Die Arbeit mit Licht hat für die Wissenschaft entscheidende Vorteile: Licht ist räumlich und zeitlich sehr genau kontrollierbar. Mit Licht sind die Forscher in der Lage, punktgenau in lebendes Gewebe einzudringen, ohne dieses verletzen zu müssen. Anders als beim Einsatz von Medikamenten werden zudem die benachbarten Zellen nicht beeinträchtigt, unerwünschte Nebenwirkungen können somit vermieden werden. Schon heute werden mithilfe von lichtempfindlichen Genen aus Algen versuchsweise Nervenzellen von Mäusen, Würmern und Zebrafischen „ferngesteuert“.
Weitere Informationen
Michael Brückner, Dahlem Konferenzen der Freien Universität Berlin,
Telefon 030 / 838-73670, Mobil: 0163-441 02 32,E-Mail: dahlem@fu-berlin.de