Antike auf Tischhöhe. Die Faszination des Großen im Kleinen
Vortrag der Kunsthistorikerin Prof. Dr. Bénédicte Savoy am 16. August im Rahmen der Ausstellung „Jenseits des Horizonts“ über die Gattung des Architekturmuseums
Nr. 216/2012 vom 10.08.2012
Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin, hält am 16. August in Berlin einen Vortrag über die Gattung des Architekturmuseums. Die Veranstaltung an der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin ist Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung „Jenseits des Horizonts“. Der Eintritt ist frei.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren die bedeutendsten Wissensspeicher für reale antike Räume textueller und graphischer Art. Es waren vorrangig flache Medien wie Abhandlungen Gelehrter, Reiseberichte, „voyages pittoresques“, Kartensammlungen, Aufrisse und anderes. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verbreitete sich jedoch in ganz Europa die Überzeugung, dreidimensionale Wiedergaben seien besser geeignet als bloße Flachware, um einem breiten Publikum antike Bauten und Raumverhältnisse erfahrbar zu machen. Um 1800 erlebte der Modellbau nach antiken Monumenten (zum Beispiel Phelloplastik, Holz- und Gipsmodelle) einen regelrechten Boom in ganz Europa. Aus der Faszination für das Große im Kleinen erwuchs eine bisher kaum beachtete Museumsgattung, die des Architekturmuseums, an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Didaktik und ästhetischen Ansprüchen. Der Vortrag wird diese vergessene Museumsgattung behandeln.
Die Ausstellung „Jenseits des Horizonts – Raum und Wissen in den Kulturen der Alten Welt“ des Exzellenzclusters TOPOI ist eine Kooperation zwischen dessen Trägeruniversitäten Freie Universität und Humboldt-Universität in Kooperation mit den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Sie wird noch bis zum 30. September im Pergamonmuseum gezeigt. Es ist die erste altertumswissenschaftliche Ausstellung, die sich interdisziplinär und kulturvergleichend mit dem Wechselspiel von Raum und Wissen in der Antike auseinandersetzt. Gezeigt werden mehr als 400 Objekte aus den Kulturen des Vorderen Orients, aus Ägypten, Griechenland und Rom sowie dem prähistorischen Mitteleuropa. Sie werden mit modernsten Medien neu in Szene gesetzt und erzählen von kulturellen Techniken und ihrer Bedeutung für den Zusammenhang von Raum und Wissen in der Antike.
Zeit und Ort des Vortrags
- 16. August, 19.00 Uhr
- Theologische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin, Burgstraße 26, Hörsaal 013 im Erdgeschoss, S-Bhf.: Hackescher Markt