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Bibelstudien am Ort des Geschehens

Forschungseinrichtungen der Freien Universität Berlin und der Universität Tel Aviv veranstalten gemeinsamen internationalen Workshop zur Bibel auf Arabisch in Israel

Nr. 127/2012 vom 21.05.2012

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der israelischen Universität von Tel Aviv veranstalten vom 22. bis 24. Mai einen Workshop in Tel Aviv über die Übersetzung der Bibel ins Arabische und die Wirkung auf arabisch-sprachige Glaubensrichtungen in der islamischen Welt. Im Mittelpunkt steht die Rezeption und Diskussion der Texte des Alten und Neuen Testaments etwa von Juden, Samaritern, Christen und Muslimen. Betrachtet werden Übersetzungen  bis weit ins 17. Jahrhundert hinein. Organisiert wird die Tagung von der Research Unit Intellectual History of the Islamicate World der Freien Universität und vom Goldstein-Goren Diaspora Research Center der Universität von Tel Aviv. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.

Teilnehmer sind Experten aus verschiedenen Disziplinen, darunter der Bibelforschung, Judaistik, Islamwissenschaft und der Christlichen Orientalistik. Sie nähern sich der Fragestellung des Workshops unter je eigenen Forschungsinteressen- und Perspektiven. So beschäftigen sich die einzelnen Arbeitsgruppen mit Themen wie der Herangehensweise von Übersetzern und Kommentatoren an den Text, die von der buchstabengetreuen Übertragung bis zur erklärend-deutenden Ausführung reichen kann. Untersucht wird auch die Agenda hinter einer Übersetzung oder einem Kommentar, die bisweilen polemische, aber auch verteidigende Zwecke verfolgen kann. Analysiert wird ferner ob die Leserschaft unmittelbar oder beiläufig adressiert wird. Es geht zudem um Fragen der Wortwahl, Ausdrucksweise oder Schriftart. Verglichen werden sollen die Übersetzungen und Kommentare verschiedener religiöser Gruppen und Untergruppen.

Die Besonderheit des Workshops liegt in seinem spezifischen Fokus: Anders als bei der klassischen Exegese, bei der sich Wissenschaftler für die Bibel primär als hebräischen, aramäischen oder griechischen Text interessieren, lenkt die Veranstaltung den Blick auf die arabischen Übersetzungen des Alten und Neuen Testaments. Sie eröffnet damit den Horizont für ein neues wissenschaftliches Verständnis, das die biblischen Quellen in einen umfassenderen Kontext (inter-) religiöser Texte stellt. Die Tagung lenkt den Blick damit gerade auch auf den über Jahrhunderte hinweg lebendigen und intensiven Austausch zwischen den verschiedenen Glaubensrichtungen, die mit dem Arabischen eine gemeinsame Sprache teilten.

Der Workshop vereint führende Experten von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Israel, den Vereinigten Staaten, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Polen. Finanziert wird die Veranstaltung vom Center for International Cooperation (CIC) und der Research Unit Intellectual History of the Islamicate World der Freien Universität, dem Europäischen Forschungsrat („Rediscovering Theological Rationalism in the Medieval World of Islam”) sowie dem Goldstein-Goren Diaspora Research Center der Tel Aviv University.

Weitere Informationen

Dr. phil. Katja Jung, Wissenschaftliche Koordinatorin der Research Unit Intellectual History of the Islamicate World, Freie Universität Berlin Telefon: 030 / 838-51068, E-Mail: Katja.Jung@fu-berlin.de

Das Programm im Internet

www.geschkult.fu-berlin.de/e/islamwiss/Intellectual_History_in_the_Islamicate_World/Workshops/Workshop__Bible_in_Arabic_/index.html