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Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ in Berlin gestartet

30 Teilnehmer erhalten einen Einblick in Lehrerberuf

Nr. 098/2012 vom 26.04.2012

Mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung an der Freien Universität hat für 30 Berliner Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund der Schülercampus „Mehr Migranten werden Lehrer“ begonnen. Die Schüler der Klassenstufen 10 bis 13 erhalten an drei Schnuppertagen einen Eindruck vom Lehrerberuf als mögliche Perspektive. Sie können mit Experten sprechen, an Diskussionsrunden teilnehmen und Hospitationen an Schulen und den beteiligten Partneruniversitäten absolvieren. In Berlin findet der Schülercampus zum zweiten Mal statt.

Der Berliner Staatssekretär für Bildung, Mark Rackles, erklärte, der Schülercampus biete „durch gezielte Information und einen moderierten Erfahrungsaustausch eine praxisnahe Heranführung an das Lehramtsstudium und den Lehrerberuf.“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten auf diese Weise die Möglichkeit, die Lehrerausbildung und den Lehrerberuf aus einer für sie neuen Perspektive kennenzulernen und sich über alle Facetten von Ausbildung und Beruf zu informieren. „Wir freuen uns auf die zweite Runde und auf die am Lehrerberuf interessierten Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Kulturen, die wir nach dem Abschluss des diesjährigen Schülercampus im Anschluss weiter im Mentoring begleiten“, betonte Rackles.

Christina Rau, Schirmherrin des Bildungszentrums Campus Rütli, stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Zukunft Berlin und Kuratorin der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, hob hervor, in deutschen Städten habe jeder zweite Jugendliche einen Migrationshintergrund, in Großstadt-Schulen liege der Anteil bei 60 bis zu 90 Prozent. „Schauen wir aber zum Lehrerpult, dann hört es mit der sprachlichen und kulturellen Vielfalt sehr schnell auf. Wir wollen mehr Lehrer mit Migrationsgeschichte an unseren Schulen unterrichten sehen. Bildung ist der Schlüssel für erfolgreiche Integration und damit auch für ein gutes Miteinander.“ Jugendliche mit Migrationshintergrund würden gebraucht „als engagierte Pädagogen, gute Vorbilder und verständnisvolle Vertraute für alle Schüler. Sie können junge Leute mit ähnlichem Lebenslauf ermuntern, selbst einen höheren Bildungsabschluss anzustreben.“

Der Schülercampus in Berlin ist eine Initiative der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius in Kooperation mit der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. Förderer sind die Gemeinnützige Hertie-Stiftung und die Sir Peter Ustinov Stiftung. Organisiert wird das Projekt vom BERLINER NETZWERK FÜR LEHRKRÄFTE MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.

Das Projekt wurde 2008 von der ZEIT-Stiftung ins Leben gerufen; Veranstaltungen gab es bereits in mehreren Bundesländern: in Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Bremen, Bayern und Hamburg. In Berlin hat der Schülercampus zum ersten Mal 2011 stattgefunden. Für rund 80 Prozent der 168 Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschüler, die im Jahr 2011 bundesweit bei einem Schülercampus dabei waren, hat sich die Teilnahme positiv auf ihren Berufswunsch Lehrer ausgewirkt. Seit 2008 haben nahezu 480 junge Menschen an einem Schülercampus teilgenommen.